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Gemach von Rhian und Cahir
09-07-2024, 03:37 PM,
Beitrag #41
RE: Gemach von Rhian und Cahir
Den beiden Söhnen ihres Gatten schenkte Rhian ein sanftes Lächeln, während auch sie ihr Frühstück beendete und spürte wie sie mit jedem Bissen aufgeregter wurde. Würde sie später alles richtig machen? Cahir wollte und durfte sie unter keinen Umständen verärgern und das Volk ebenso wenig. Denn der Brigantenkönig sollte stolz auf die neue Frau an seiner Seite sein und sich nicht ihrer schämen müssen.

“Ich bin ein bisschen aufgeregt Liebster.“

Sprach Rhian an ihren Gatten gewandt, als sie sich von ihm löste und mit einem sanften Lächeln auf den Lippen zu dem Großgewachsenen empor blickte. Natürlich war die junge Frau aufgeregt und erhoffte sich von Cahir dass er ihr in diesem Augenblick eine wertvolle Stütze sein würde. Dennoch sollten seine .. nun auch ihre Untertanen nicht das Gefühl haben, es hier mit einem schwächlichen Herrscherpaar zu tun zu haben. Denn Rhian wusste, dass sie die Geschicke des Königreichs lenken musste, sollte Cahir an die Grenzen reisen müssen, um dort Scharmützel zu unterbinden. Bei dem Gedanken von ihrem Gemahl getrennt zu sein, schluckte Rhian vernehmlich und starrte für einen kurzen Augenblick gen Boden.

Dann war es jedoch Cahirs Stimme die erklang, so dass sich Rhian augenblicklich auf ihren Gemahl, auf den König konzentrierte. Cahir würde also zuerst den Treueschwur sprechen und sie würde ihm anschließend den Stoffstreifen um seinen Arm binden.

“Ich hoffe ich mache alles richtig und enttäusche dich nicht.“

Wisperte die junge Frau und bemerkte im nächsten Moment die Dienerin, welche mit einem tiefblauen Gewand in das Zimmer getreten war. In eben jenes Gewand wurde Rhian auch schon gehüllt, ebenso ihre kupferbraunen Haare zu einer kunstvollen Frisur geflochten. So sah Rhian wahrlich einige Jahre älter aus und wirkte merklich erwachsener. Ob dies auch Cahir bemerken würde? Dann sprach Cahir auch schon weiter und Rhian versuchte sich wirklich alles zu merken, auch wenn sie innerlich hoffte, das sie nichts durcheinander brachte und ihren Gemahl dadurch brüskierte. Eine schwächliche Königin brauchte niemand.

Als hätte Cahir ihre kurzweilig düsteren Gedanken erraten, lobte er ihre Schönheit, so dass Rhian kaum merklich errötete und ihren Kopf leicht senkte.

“Cahir...“

Hauchte es dann hauchzart über Rhians Lippen, als sie ihren Kopf langsam anhob und Cahirs Blick direkt begegnete. Schließlich ließ sie sich von ihm hinunter in die Große Halle führen.
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10-12-2024, 10:11 PM,
Beitrag #42
RE: Gemach von Rhian und Cahir
>>>

Der Tag hatte so gut angefangen und sich so scheußlich entwickelt. Aufgebracht riss ich die Tür auf und schlug sie laut hinter mir zu, ehe ich mich auf das Bett fallen ließ. Wenigstens würde Rhian mich nicht so sehen und denken, dass ich schwächlich war, als mir stumm die Tränen die Wangen hinab liefen. Ich konnte Declan und Cormac nicht anerkennen als meine Söhne, da sie bei den Feuern gezeugt wurden, aber jeder wusste dass mein Blut durch ihre Adern floss. Wie sollte ich einen von ihnen wählen? Beide waren solch gute Söhne und mehr als sich ein Vater wünschen konnte.

Drei mal drei Tage bis ich einen von ihnen als Opfer ins Moor bringen musste. Nur drei mal drei Tage. Wie sollte ich das Rhian erklären? Würde sie es verstehen? Sie war auch eine Priesterin - wenn auch keine der blutrünstigen Schlachtengöttin. Würde sie diese Bürde mit mir tragen oder mich anklagen? Leise hörte ich ein Klopfen an der Tür und ein leises "Ich bins..." von Brenna, die auf dem Flur darauf wartete eingelassen zu werden. "Geh weg.." sagte ich nur laut und ignorierte weitere leise Fragen, wie es mir ging, bis Brenna sich endlich verkrümelte. Auf das Mitleid in ihren Augen hatte ich nun wirklich keinen Bock. Das konnte ich gerade wie ein Loch im Kopf brauchen.

Ehe ich mich versah, musste ich irgendwann auf dem Bett eingeschlafen sein von dem ganzen Kummer und träumte von blutigen Moorgen, Nebel und meinen Söhnen.
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01-05-2025, 07:05 PM,
Beitrag #43
RE: Gemach von Rhian und Cahir
>>> Nachdem Rhian den Römer verabschiedet hatte, war sie wie gelähmt an Ort und Stelle verblieben und hatte dem sich entfernenden Hufschlag gelauscht. Bis dieser nicht mehr zu vernehmen war. Erst dann hatte sich die junge Königin aus ihrer Starre gelöst und ihr Kinn empor gereckt. Oh nein! Von diesem elenden Römer würde sie garantiert nicht den Nacken beugen. Niemals. Und ihr Volk sah dies genauso, auch wenn man in deren Augen Sorge, Angst und Panik allzu deutlich erkennen konnte. Sämtliche Emotionen die auch Rhian tief in sich spürte, die sie jedoch nicht an die Oberfläche ließ. Sie war ihre Königin und würde ihr Volk beschützen. So atmete Rhian tief durch und ließ ihren Blick über ihr Volk streifen. “Ihr braucht euch nicht zu sorgen. Wir werden euch beschützen. Wir sind ein starkes Volk.“ Beschwor Rhian die Brigantes und bemerkte wie der eine oder andere zwar noch immer zweifelnd dreinblickte, der Großteil ihr jedoch zunickte und beipflichtet. Sie würde alles für ihr Volk geben. “Keine weiteren Sorgen mehr.“ Waren Rhians letzte Worte, als sie sich langsam herumdrehte. Ihre Schritte würde sie auf direktem Weg in ihr gemeinsames Gemach führen. Dort würde sie auf Cahir warten, um ihm die schreckliche Nachricht des römischen Packs zu überbringen. Im Ehegemach angekommen, konnte Rhian nicht stillstehen oder sich gar hinsetzen. Die junge Frau begann ziellos durch das Zimmer zu tigern. Sorgenvoll der Ausdruck auf ihrem Gesicht. Wie würde Cahir reagieren, wenn sie ihn mit dieser Schreckensbotschaft konfrontierte? Die Angst im Gesicht der Brigantes hatte Rhian deutlich vor Augen und auch ihre Miene spiegelte düstere Sorge wider. “Elendes Römerpack!“ Murmelte die junge Frau und war froh, dass sie sich zu diesem Zeitpunkt alleine in diesem Zimmer befand. Nicht auszudenken, wenn eine der Dienerinnen an ihrer Seite wäre und die Königin diese herzhaften Flüche ausstoßen hörte.

Nachdem sich Rhian etwas beruhigt hatte, fokussierte sie sich und atmete tief durch. Neun Tage hatte ihr dieser Römer gegeben. Neun verdammte Tage! Wie sollten sie in neun Tagen nur hundert Zentner Weizen und tausend Kühe in die Castra liefern? Und ab diesem Tag würde dieses Vorhaben jährlich von statten gehen müssen. Erneut war es ein wüster Fluch ihrer südlichen Heimat der Rhian über die Lippen entwich. Doch aufgeben war für die junge Frau keine Option. Sie würde nicht zulassen das ihr Volk in die Sklaverei verkauft wurde. N i e m a l s! Sie würde alles in ihrer Macht stehende tun, damit ihrem Volk diese Schmach erspart bleiben würde. “Ich werde mein Volk beschützen, Mit allem was ich habe. Dies habe ich geschworen.“ Murmelte Rhian mit leiser Stimme und griff schließlich nach der Silberschale. Jener Schale, in der sie das Gesicht der Göttin zu erblicken hoffte. Auch wenn sich Rhians Gedanken in hellster Aufregung befanden und sich ihr Geist wohl nicht so schnell fokussieren würde. Doch ein Versuch war es wert und so atmete Rhian langsam ein und wieder aus. Ein und wieder aus. Während sie die Wasseroberfläche der Silberschale fokussierte und ganz langsam spürte, wie sie hinab gezogen wurde. Wie sich die Welt um sie herum veränderte. Es war nicht mehr das gemeinsame Ehegemach, in dem sie sich befand. Es war ein Hügel. Der Grabhügel von Cahirs Mutter, der verstorbenen Königin? Oder? Nein. Es war ein anderer Hügel. Denn dieser Hügel war von wild wuchernden Blüten überzuckert und es befand sich kein Grab auf diesem Hügel. Vergangenheit? Zukunft? “Meinem Volk darf nichts geschehen. Meinem Ehemann darf nichts geschehen. Uns darf nichts geschehen.“ Wisperte Rhian mit leiser Stimme, wobei sie bei dem Wörtchen -uns- ihre schmale Hand auf ihre Körpermitte bettete.
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