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Cubiculum | Regeln einer (glücklichen) Ehe
02-22-2025, 05:51 PM,
Beitrag #21
RE: Cubiculum | Regeln einer (glücklichen) Ehe
Ich hatte mein Gesicht über die Hand meiner Herrin geneigt, und bedeckte sie mit sanften Küssen. Nur einmal waren wir uns so nahe gewesen, da hatte ich sie in den Armen gehalten und leidenschaftlich geküsst. Ach, liebste Domina. Ich hätte sterben können in diesem Augenblick. Doch mehr hatte nicht sein sollen. 
Ab und an hob ich den Kopf, um Orestilla anzusehen. Ihr liebliches Gesicht war über dem meinen, und ich liebkoste nun die zarte Stelle an ihrem Handgelenk, an der das Blut im Rhythmus ihres Herzens pulsierte. Täuschte ich mich, oder schlug ihr Herz etwas geschwinder?
Meine Lippen mussten meinen Händen Platz machen, denn meinen Mund brauchte ich zum Erzählen. Alles was ich tat, war jedoch absichtslos wie ein kindliches Spiel. Meine Fingerkuppen strichen über die zarte Haut ihres Armes. Mehr geschah nicht.

"Kore, verzweifelt in Dunkelheit, schreitet hin- und her. Sie ringt die Hände. Ihre Mutter vermisst sie schon gewiss? Kyane, ihre liebste Freundin, hatte gesehen, dass sie entführt wurde. Doch ahnte sie auch, wer der Entführer gewesen war?
Hier zeigte sich Kores ganzer Mut. Während sie noch um Hilfe gerufen hatte, als man sie ergriff, verfiel sie jetzt in Schweigen. Sie dachte nach. Schön war sie, die jungfräuliche Göttin, mit braunem lockigen Haar und einem lieblichen Gesicht, Augen wie Bernstein, weiß die Haut wie der Schnee auf den Gipfeln des Ätnas...", 
ich beschrieb das Aussehen der Norbana Orestilla, als ich Kores Anlitz und ihre Gestalt mit Worten beschwor.
Mittlerweile streichelte meine Hand die Stelle, an der der Arm gebeugt war, auch dort war die Haut so köstlich zart, und ich spürte wie sich die unsichtbaren Härchen, die wie zarter Flaum aus dem Gespinst Ariadnes, den Arm  bedeckten, unter meiner sanften Berührung aufrichteten....doch ich spann weiter den Bogen der Geschichte:
" Hades schickte Diener, um Kore zu bedienen. Aber Kore beachtete sie nicht. Drei Tage lang aß und trank die Jungfrau nichts von dem, was ihr geboten wurde. Die Unterwelt ist jedoch nicht nur ein düsterer Ort, liebste Domina. Gedenke, dass sich dort auch das Elysium befindet. 
Am dritten Tag entstanden Gärten und silberne Bäume mit Blättern aus reinem Gold sprossen dort, die bleichen Asphodelien blühten, und kunstvoll konstruierte Tiere, die aus Messing und Kupfer waren und mit Juwelen besetzt, spielten auf der Wiese, um jeden Blick zu zerstreuen.
Kore aber schenkte der Pracht keine Beachtung. 
Da schuf Hades einen lebendigen Garten mit Granatapfelbäumen. Er setzte einen Fluss hinein, der führte Wasser, und Askalaphos als den Hüter von allem. Auch Blumen gab es und Tiere, wilde Tiere, Vögel, Schosstiere, aber alle waren sie zahm. 
Kore ging dort spazieren, doch sie sagte kein Wort des Lobs noch des Entzückens.
Am dritten Tag  erschien Hades dann selbst vor Kore. Er erschien in der Gestalt eines Mannes mittleren Alters, grauäuigig, mit grauen Strähnen an den Schläfen, und einem freundlichen ernsten Blick. Kein Jüngling war er mehr, goldgelockt und morgenschön, sondern der heilige Ernst eines reifen Königs, der schon einige Sommer und Winter gesehen hatte,  krönte den Gott"
( Ich beschrieb Dominus Leander! Ob die liebste Domina das bemerkte?), wieder machte ich eine Pause, ließ meine Hand ruhig. Hätte Orestilla sie fortgeschoben, hätte ich gewusst, dass sie meine Berührung nicht wollte, auch wenn ihr Leib eine andere Sprache sprach.
[Bild: 1_26_01_24_4_43_25.jpeg]
[Bild: 3_15_08_22_9_43_44.png]
"Scheinsklave" Norbana Orestilla
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02-23-2025, 11:38 PM,
Beitrag #22
RE: Cubiculum | Regeln einer (glücklichen) Ehe
Ich fühlte, wie sich meine Haut unter seinen Berührungen erwärmte, und für einen Moment wagte ich kaum zu atmen. Nicanders Fingerspitzen strichen so leicht über meinen Arm, dass es fast wie eine Illusion erschien – ein Flüstern auf meiner Haut. Doch es war wirklich, so wirklich wie der leise Schlag meines eigenen Herzens.
Seine Worte, seine sanfte Stimme, sie umhüllten mich wie die Schleier einer alten Sage. Kore… Kore, die Gefangene, die schweigend durch die fremde, dunkle Welt schritt, unwillig, sich zu beugen. Kore, die sich nicht von goldenen Bäumen und kunstvollen Tieren betören ließ. Kore, die ihrem Entführer mit stolzem Schweigen begegnete.
Es war keine große Kunst, zu begreifen, dass er mich damit meinte. Nicander hatte es so geschickt gesponnen, so kunstvoll in die Geschichte verwoben, dass es nicht wie eine plumpe Anspielung klang. Genauso verfuhr er auch mit Hades, der eine überraschende Ähnlichkeit mit Leanders Aussehen aufwies.

"Hades war also nicht nur der Räuber, der eine Königstochter entführte", sagte ich leise. "Er war auch der Herrscher, der Geduld zeigte. Der auf Kore wartete, bis sie selbst entschied."
Meine Worte schwebten zwischen uns, so leicht wie ein Schleier im Wind. Mein Blick ruhte noch immer auf Nicander, doch in meinem Inneren war ich bei Leander. War ich Kore?

"Aber ich bin nicht Kore." Meine Stimme war sanft, doch bestimmt. "Ich verweigere nichts, was mein Hades mir bietet", fuhr ich fort. "Leander ist kein düsterer Räuber, der mich in die Finsternis gezerrt hat. Er ist großzügig, er achtet mich, er bietet mir ein Heim, Schutz, eine Zukunft. Dafür bin ich ihm sehr dankbar... Und ich finde ihn auch nicht abstoßend."
Ich lehnte mich ein wenig vor, nahm Nicanders Hand zwischen meine Finger.
"Aber sag mir, Nicander…" Mein Blick wanderte über sein Gesicht und suchte nach einer Antwort in seinen klugen, lauernden Augen. "Was könnte Kore tun, um Hades zu zeigen, dass sie nicht nur schweigend durch seine Hallen schreitet? Dass sie ihn begehrt?"
Ich wusste, dass ich mich auf gefährliches Terrain begab. Nicander kannte mich, kannte meine Unsicherheiten und meine Naivität in solchen Dingen. Doch er kannte auch die Sprache der Poesie, das Spiel der Andeutungen, die Kunst der Verführung. Und ich wollte von ihm lernen.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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02-25-2025, 03:13 PM,
Beitrag #23
RE: Cubiculum | Regeln einer (glücklichen) Ehe
"Beide seid ihr in einer Situation, die ihr euch so nicht gewünscht habt", ich bezog mich auf Kore und auf Orestilla, und da meine Herrin meiner Hand nicht Einhalt gebot, fand sie weiter ihren Weg, während ich ihr zuflüsterte:
"Bevor Hades kam, hatte sich Kore geschmückt. Sie hatte genug Geschmeide und kostbare Stoffe in dem Zimmer gefunden, in dem sie schlief. Sie salbte sich und legte Schmuck und ein königliches Kleid an. Und als Hades nun kam, sprach sie zu ihm:

Was schenkst du mir Tand, als sei ich ein Kind?
Schätzt du mich so gering ein, nur weil ich ein Mädchen
und jünger an Jahren bin als du?
Ist das meine Schuld? Oder wusstest du nicht, 
als du mich von meinen Gefährtinnen 
hinweggeführt hast, 
wer ich bin?
Habe ich mich verstellt?
Habe ich dich belogen?

Ich weiß auch, dass die Geraubte dem Räuber
wohl schlecht Vorschriften machen vermag.
Daher gilt mein Appell dem gerechten Gott, 
der die Toten richtet, ohne Partei zu ergreifen.
Höre mich an, o Hades und entscheide,
 ob es unbillig ist, was ich verlange
oder gerecht!"

Mein Blick umfing meine liebste Domina. Ich hatte nun ihre Aufmerksamkeit, und sie schaute mich so lieblich und traurig zugleich an, dass ich ihr am liebsten tausend Küsse gegeben und ewige Liebe geschworen hätte. Aber ich erhob mich, nahm eine dünne Decke von einem der Sessel und warf ihn um mich wie einen peblos, ein griechisches Frauengewand. Hochaufgerichtet erwartete Kore den Gott der Unterwelt. Furchtlos war sie und schön, als sie nun eine Rede an ihren Gatten richtete:

"Auch wenn ich jung bin, habe ich doch ein Wesen
mit eigenem Willen und eigenem Verstand, 
wenn du gedacht, dass du ein Spielzeug dir raubst, 
so täuschst du dich!
Ich bin eine Frau. 
Ich. bin. deine. Frau. 

Ich will auf unserem Brautbett liegen, 
meine Arme umschlingen den männlichen Nacken, 
damit auch mein Gatte mich liebend umarmt.
Ich will unter Liebkosungen seufzen, 
und wenn ich sie nur genug empfing, 
dann kenne ich sie auch und gebe sie wieder, 
hundert und tausend Male zurück. 
Ich will mich dir öffnen und Küsse empfangen, und all das, was
du mir zu geben wünschst.
Und wenn du mir fernbleibst, da du mich missachtest,
so wecke ich in deinem Geist erneut Erinnerung


Nie habe ich mich verstellt, 
nie dich belogen, 
nie so getan, als sei ich eine andere.
Was du sahst, das ist dein, 
du hast es genommen, 
wäre es denn gerecht, o mein König
mich jetzt anzuklagen
dass ich eben Kore bin und keine andere?

Und ich verlange, an deiner Seite zu thronen 
und den Respekt, der der Gattin erwiesen sein sollte.
Ich verlange die Schlüssel 
die der Königin gebühren
vom Totenpalast und allen Vorratskammern
und dein Vertrauen - ich tu, was ich kann,
noch wenig geübt ist mein fester Verstand, 
doch hab ich den Willen
und wenn ichs nicht weiß, 
so bitte ich eben dich um Rat!

Nicht mehr Kore, die Tochter, Persephone 
soll zukünftig dann mein Name sein
als deine Frau und Herrin deines Reiches.

Noch einmal: Es steht mir nicht zu, zu fordern, 
ich bin doch ganz und gar in deiner Hand, 
doch wenn König Hades so gerecht ist, 
wie sie sagen, 
dann fälle er sein Urteil jetzt!"

Ich war hin - und hergegangen und hatte meine Worte mit vielen Gesten begleitet. Fast standen mir die Tränen in den Augen, so sehr war ich in Persephones Rolle aufgegangen, die klug und schön wie meine Domina es auch war, das Beste aus ihrem Schicksal zu machen trachtete und ihren merkwürdigen Hades, denn von allen Göttern war er vielleicht der Seltsamste und Zurückgezogene, sich als ihren Ehemann erzog, und Liebe und Ehre verlangte.
 Gefleht und geweint hatte meine arme Domina Orestilla wahrlich genug. 


Nun blieb ich stehen, umarmte den imaginären Hades, schmiegte mich an einen vorzustellenden Männerkörper (von dem ich besser wusste als Orestilla, wie er nackt aussah), schloss die Augen, öffnete die bebenden Lippen und stöhnte leise. Ich oder vielmehr Persephone war bereit, sich ihrem Mann hinzugeben.
[Bild: 1_26_01_24_4_43_25.jpeg]
[Bild: 3_15_08_22_9_43_44.png]
"Scheinsklave" Norbana Orestilla
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02-25-2025, 09:44 PM,
Beitrag #24
RE: Cubiculum | Regeln einer (glücklichen) Ehe
Nicander sprach. Seine Stimme war wie ein Fluss, der mich mit sich riss. Seine Worte umschlangen mich, wärmten mich und ließen mich zugleich erschaudern. Ich saß reglos da, doch innerlich vibrierte ich. Ich kannte ihn inzwischen ganz gut, meinen Nicander, aber so hatte ich ihn nie erlebt. Da stand er vor mir, in eine Decke gehüllt wie eine griechische Braut, und sprach mit einer Kraft, die mir den Atem nahm.
Jedes Wort drang in mich ein wie eine brennende Spur. Persephone hatte sich geschmückt, hatte Hades in die Augen gesehen und ihren Anspruch erhoben. Und ich? Ich hatte mich gefügt. Hatte Ja gesagt, weil es das Klügste in meiner Situation gewesen war. Weil es keinen anderen Weg gab.
Mein Blick lag auf meinem Sklaven. Er bewegte sich mit der Grazie eines Schauspielers, aber ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass es mehr war. Dass er jedes Wort fühlte. Dann kam das Ende. Er blieb stehen, seine Lippen bebten, sein Körper sehnte sich in die Arme eines unsichtbaren Gottes. Persephone ergab sich – nicht aus Schwäche, sondern aus Entscheidung. Sie wählte, was ihr gegeben war, und machte es zu ihrem Eigenen.

Mein Herz schlug laut in meiner Brust. Ich spürte Nicanders Augen auf mir. Meine Entscheidung war bereits gefallen. Ich erhob mich und trat auf ihn zu. "Ich möchte üben, Nicander. Jetzt, sofort."
Die Worte Nicanders schienen noch in der Luft zu schweben, als hätten sie sich in den Stoff des Raumes gewebt. Seine Stimme, seine Gesten, die Leidenschaft in seinem Vortrag hatten mich gefesselt. Persephone—oder war es Kore? Nein, es war eine Frau, die wusste, was sie wollte, die nicht mehr das schüchterne Mädchen war, das nur mit gesenktem Blick durch die Hallen ihres neuen Heims schritt. Eine Frau, die den Mut fand, ihren Platz einzufordern.

Ich atmete tief durch. Dann richtete ich mich auf, nahm den Stoff meiner Tunika zwischen die Finger und zog ihn zurecht. Wenn ich es wirklich lernen wollte, wenn ich spüren wollte, wie es war, nicht nur mit Worten, sondern mit meinem Körper zu sprechen, dann musste ich es versuchen.
Langsam stand ich auf und trat vor, den Blick auf Nicander gerichtet. Ich erinnerte mich an seine Bewegungen. Daran, wie er die Decke wie ein Peplos um sich geschlungen hatte. Ich griff nach derselben und drapierte sie über meine Schultern, als sei es ein Gewand, das einer Königin gebührte.
Mein Atem ging schneller, mein Herz schlug heftig, aber ich zwang mich, mich gerade zu halten. Kore hätte nicht gezittert. Persephone hätte nicht gezögert. Also würde ich es auch nicht.

"Auch wenn ich jung bin, habe ich doch ein Wesen mit eigenem Willen und eigenem Verstand," begann ich leise, tastend. Meine Stimme war noch nicht so sicher wie Nicanders, aber sie war da. Ich spürte, wie sich mein Rücken straffte, wie meine Hände sich lockerten, während ich weiter sprach. Ich hob das Kinn, ließ meine Finger langsam über den Stoff meiner Tunika gleiten, so wie eine Frau es tun würde, die ihre eigene Macht erkannte. "Ich will auf unserem Brautbett liegen, meine Arme umschlingen den männlichen Nacken..." Meine Wangen wurden heiß, aber ich hielt durch. Worte hatten Gewicht, aber sie allein reichten nicht.

Dann trat ich näher an Nicander heran, sah ihn direkt an. Ich spürte seine Aufmerksamkeit auf mir, seine Augen, die mich beobachteten, prüfend, lauernd. Also hob ich eine Hand, fuhr leicht über seinen Unterarm, so sanft, dass es kaum eine Berührung war. Ich wollte sehen, ob ich es konnte. Ob ich mit einer Bewegung oder einem Blick etwas bewirken konnte.
Meine Finger fanden seinen Handrücken, und für einen Moment ließ ich sie dort ruhen. Die Wärme seiner Haut drang durch meine Berührung, und ich konnte fühlen, wie sein Atem leicht stockte. Meine Lippen öffneten sich, als wollte ich sprechen, doch ich hielt inne. Worte hätten in diesem Moment nicht genügt, sie wären nur ein Echo dessen gewesen, was bereits zwischen uns stand. Stattdessen ließ ich die Stille zwischen uns wirken, ließ sie wachsen, bis sie beinahe greifbar wurde.
Langsam hob ich meinen Blick und traf seinen, suchte in seinen Augen nach einer Antwort auf eine Frage, die ich nicht laut auszusprechen wagte. Persephone hatte sich Hades zugewandt. Nun tat ich es auch. Nicht aus Unsicherheit, nicht aus Zwang, sondern aus einer Wahl, die meine war.

Mit einem Atemzug schloss ich die letzte Lücke zwischen uns, hob mein Gesicht und ließ meine Lippen auf seine sinken. Zart, prüfend – ein Hauch einer Berührung, und doch so unendlich viel mehr. Für einen Moment verharrte ich, spürte seine Wärme, sein Zögern, seine Überraschung. Dann zog ich mich langsam zurück, meine Finger zitterten noch immer von der Berührung und mein Herz wollte fast zerspringen, als wollte es mich mahnen, mich fragen, was ich da gerade getan hatte. Doch ich hatte es getan. Ich hatte es versucht.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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02-26-2025, 03:16 PM,
Beitrag #25
RE: Cubiculum | Regeln einer (glücklichen) Ehe
"Tief atmen, Domina. Wenn du dich fürchtest, so klingt deine Stimme gepresst und unsicher. Wenn du ruhig atmest, so trägt sie und hat das Volumen, das den ganzen Raum füllt", sagte ich und legte eine Hand auf Orestillas Rücken und die andere auf ihren Bauch:
"Atme in meine Hand", meine Handinnenfläche wurde warm, und ich spürte, wie sie sich hob und senkte:
"Deine Haltung ist hervorragend, liebste Domina. Hebe den Kopf, schau deinem Mann in die Augen. Weiche seinem Blick nicht aus:
Auch wenn ich jung bin, habe ich doch ein Wesen mit eigenem Willen und eigenem Verstand",
das war der eine Teil, doch der Text ging weiter, und Orestilla fuhr schon fort:
"Ich will auf unserem Brautbett liegen, meine Arme umschlingen den männlichen Nacken..."

"Meinst du wirklich, was du sagst? Meinst du es genauso und ehrlich ? Denke daran, dass Hades wissen wird, wenn Kore nicht aufrichtig ist. Er sieht in die Herzen der Menschen...", flüsterte ich. Die alte Mythologie, unser modernes Leben, sie verschmolzen miteinander. Keine der alten Geschichten war tot, in immer neuen Masken und Gewändern wiederholten sie sich durch die Zeiten. Das war die Kunst der Bühne: Das Theater war nicht real, ihm wurde Lebensfremdheit vorgeworfen, doch anwendbar, anwendbar war es, wenn es ein Herzensthema berührte.


Da wandte Orestilla sich mir wortlos zu, umfasste und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss und stöhnte auf, umfasste Orestilla, die leicht war wie eine Feder und trug sie auf ihr Bett. Dort löste ich ihr Haar, drapierte voller Liebe ihre Locken um ihr zartes Gesicht. Ich küsste ihr Gesicht immer wieder, ihre Stirn, ihre Nase, fuhr dann mit meinen Lippen zu ihrem Halsansatz:
"Zieh deine Tunika bitte aus, liebste Domina", bat ich, und als sie es getan hatte, entledigte ich mich auch meiner. Ich ließ Orestilla Zeit, mich zu betrachten. Sie hatte wohl noch nie einen männlichen Körper aus Fleisch und Blut gesehen, der in Leidenschaft entbrannt war:
"Hab keine Angst", flüsterte ich: "Hab nie wieder Angst", nicht vor mir sollte sie sich erschrecken, vor mir niemals, niemals würde ich etwas tun, was Norbana Orestilla wehtun würde. Meine Lippen erkundeten ihre weiche Haut, ihre Brüste, ihren Bauch und küssten ihren Bauchnabel, streiften die Innsenseiten ihrer Schenkel und verweilten schließlich auf ihrem Venushügel. Alles bedeckte ich zuerst mit zarten und dann mit fordernden, gierigen Küssen, und ich ließ mir Zeit, bis sie seufzte und mir zu verstehen gab, dass es ihr gefiel, was ich tat...

O liebste Domina...
[Bild: 1_26_01_24_4_43_25.jpeg]
[Bild: 3_15_08_22_9_43_44.png]
"Scheinsklave" Norbana Orestilla
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02-27-2025, 06:41 PM,
Beitrag #26
RE: Cubiculum | Regeln einer (glücklichen) Ehe
Ich atmete tief. Ich tat alles, was Nicander mir sagte. Seine Worte umfingen mich wie ein unsichtbarer Mantel. Seine Stimme war sanft, aber bestimmt, und als ich seinen Atem auf meiner Haut spürte, wurde mir bewusst, wie flach ich tatsächlich atmete. Dann legte er eine Hand auf meinen Rücken, die andere auf meinen Bauch. Die Wärme seiner Handfläche strahlte durch den dünnen Stoff meiner Tunika. Ich spürte, wie sich mein Brustkorb hob und senkte, wie mein Atem plötzlich greifbar wurde – nicht mehr nur ein unbewusstes Dahinströmen, sondern etwas, das ich lenken konnte.
Als er meine Haltung lobte und mir sagte, ich solle den Kopf heben und meinem Mann in die Augen sehen, hob ich sofort mein Kinn und zwang mich, Nicanders Blick standzuhalten. Wobei es bei ihm eigentlich kein Zwang war. Doch ich stellte mir vor, es sei Leander. Da fiel es mir doch um einiges schwerer.

"Auch wenn ich jung bin, habe ich doch ein Wesen mit eigenem Willen und eigenem Verstand", wiederholte ich. Doch diesmal verließen die Worte meine Lippen fester als zuvor. Nicander hatte mir beigebracht, dass meine Stimme einen Raum füllen konnte – und sie tat es.
Dann fuhr ich fort und sah ihm dabei in die Augen. "Ich will auf unserem Brautbett liegen, meine Arme umschlingen den männlichen Nacken …"
Kaum hatte ich gesprochen, wurde meine Stimme unsicherer. Ich fühlte die Hitze in meinen Wangen, hörte, wie sich mein Atem überschlug. Als er mich mit leiser Stimme fragte, ob ich wirklich meinte, was ich sagte, zögerte ich kurz. Ja, das tat ich – doch ich ließ kein Wort über meine Lippen kommen. Stattdessen küsste ich ihn.

Seine Lippen waren warm. Sie empfingen mich nicht nur, sondern forderten mich heraus. Ich fühlte seine Arme um mich und seine Stärke, die mich hielt. Er hob mich mit einer Leichtigkeit auf, als wäre ich schwerelos, und trug mich auf mein Bett. Sanft löste er mein Haar, ließ meine Locken um mein Gesicht fallen. Dann folgten seine Küsse – auf meine Stirn, meine Nase und meinen Hals.
Als er mir sagte, ich solle mich entkleiden, ließ mich seine Stimme erschauern. Doch es war keine Angst, die ich empfand. Es war eine Grenze, die ich überschreiten musste – und wollte. Ich griff nach dem Stoff meiner Tunika. Meine Finger zitterten leicht, doch ich ließ es zu.

Auch Nicander entledigte sich seiner Kleidung, bis er nackt vor mir stand. Ich musste gestehen, dass ich noch nie zuvor einen 'echten' nackten Mann gesehen hatte. So ließ ich meinen Blick über seinen Körper wandern, betrachtete ihn genau und versuchte, mir meine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen.
Seine sanfte Stimme flüsterte mir zu, dass ich nie wieder Angst haben müsste. Dann suchten seine Lippen meine Haut, seine Hände zeichneten Spuren auf mir, die ich noch nie gespürt hatte. Zuerst war es zaghaft, fast spielerisch – dann fordernder. Ich spürte, wie mein Körper antwortete, wie sich etwas in mir öffnete. Ein leises Seufzen entkam mir.
Ich wollte mehr von dem, was er mir gab. Dieses Gefühl in mir wurde mit jeder Berührung immer stärker und mein Seufzen lauter.
Ich hatte keine Angst mehr.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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