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[Tablinum] Formvollendung
02-24-2025, 04:12 PM,
Beitrag #11
RE: [Tablinum] Formvollendung
Saturninus legte einen Zeigefinger an sein Kinn, als würde er grübeln. In seinen dunklen Augen blitzte Spott auf, als er eine Tabula auf den Tisch legte und Nefertem herwinkte, damit er sie lesen konnte.

Tib. Furius Saturninus hat Claudia Sabina am zweiten Tag der Paganalia CXX (in Worten einhundertzwanzig) Aureii  geliehen. Die Zurückzahlung des geliehenen Betrages erfolgt in zwei Monaten von heute an im Ganzen.
Gezeichnet und gesiegelt Tib.Furius Saturninus 
[Bild: Siegel-Furius-Saturninus-Pers-150-1.png]
Gezeichnet im Auftrag von Claudia Sabina ihr Maiordomus Nefertem
NEFERTEM

"Hier steht nichts von Sommer", bemerkte er:
" Sondern Rückzahlung des gesamten Betrages von heute an in zwei Wochen. Sonst bin ich gezwungen, der Claudia Vormund, der übrigens der Vormund meiner Frau ist,  zu schreiben, dass sie hemmungslos Schulden macht. Ich denke einmal, dass die Claudier über verschwenderisches Verhalten einer der ihren nicht erfreut wären"

Saturninus machte eine kleine Sprechpause:
"Es gäbe allerdings noch eine Möglichkeit", sagte er sanft:
"Ich würde diese Tabula auf dem Steinboden hier sofort und eigenhändig zerbrechen, wenn Claudia Sabina dich mir überschreibt"

Jetzt war die Katze aus dem Sack. Saturninus hatte Nefertem schon haben wollen, als er noch Cato gehörte, aus keinem anderen Grund heraus, weil er alles haben wollte, was dieser hatte. Und er wollte den Nubier immer noch gerne für sich.
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
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02-24-2025, 05:31 PM,
Beitrag #12
RE: [Tablinum] Formvollendung
Je länger der Furier schwieg, desto heftiger pochte dem claudischen Sklaven das Herz bis zum Hals. Denn es bedeute nie etwas gutes, wenn jemand allzu lange schwieg und kein Sterbenswörtchen über seine Lippen dringen ließ.  Und auch nachfolgend schwieg der Dunkelhaarige. Lediglich seine kaum wahrnehmbare Fingerbewegung erkannte Nefertem aus dem Augenwinkel und dass der Dunkelhaarige eine Tabula auf den Tisch gelegt hatte. Beim nähertreten erkannte Nefertem, dass es jene Tabula war, die er im Auftrag seiner Domina gezeichnet hatte. Jener Text war auch seiner Domina bekannt und dennoch verlangte Claudia Sabina, dass sie die ausgeliehene Summe erst vollständig im Sommer zurück zahlen wollte. Den Text auf der Tabula kannte Nefertem, wusste genau was dort geschrieben stand. Und dennoch konnte er die geschriebenen Worte noch einmal laut über des Furiers Lippen vernehmen. So als würde es ihm Spaß machen ihn zu quälen. “Ich gebe nur das weiter, was mir meine Domina gesagt hat.“ Antwortete Nefertem und wirkte auf einmal so, als müsste er sich verteidigen. Dabei hatte er doch überhaupt nichts getan, somit traf auch ihn keinerlei Schuld. Seine Domina wusste einfach nicht mit Goldmünzen umzugehen oder hatte doch diese Schlange Kiki ihre Finger im Spiel? Als der Furier erklärte, dass er womöglich Claudia Sabinas Vormund über das verschwenderische Verhalten informieren müsste, schnappte Nefertem unwillkürlich nach Luft und verkrampfte seine schlanken Finger miteinander. Nein, bitte nicht. Hallte es durch Nefertems Gedanken. Worte die er jedoch nicht laut auszusprechen wagte.

“Meine Domina ist noch jung Dominus. Sie versteht vieles noch nicht so, wie du es tust.“ Versuchte Nefertem seine Domina irgendwie aus der Schußlinie zu bekommen. Und wurde im nächsten Moment besonders hellhörig, als des Furiers Stimme einen sanften Klang anzunehmen begann. Beinahe so als wollte er ihm Honig in die Ohren träufeln. So wie sich der Honig in seinem Mulsum befand, um diesen zu süßen. "Ich würde diese Tabula auf dem Steinboden hier sofort und eigenhändig zerbrechen, wenn Claudia Sabina dich mir überschreibt" Erstickt das nach Luft schnappen des claudischen Sklaven, als diese Worte in seinen Geist sickerten und sich dort verankerten. Der Furier wollte ihn für sich? “Dominus ich…“ Zu mehr war Nefertem in diesem Moment nicht im Stande, denn seine Gedanken wirbelten wild durch seinen Kopf und ließen ihn schließlich leise aufseufzen. “Ich gehöre Domina Claudia Sabina.“ Erwiederte Nefertem schließlich und blickte Furius Saturninus für einen kurzen Augenblick direkt entgegen. “Ich diene meiner Domina gut. Sie wird mich nicht weggeben. Nicht freiwillig zumindest.“ Zumindest glaubte dies der Dunkelhaarige, dass sich Claudia Sabina mit Händen und Füßen wehren würde, sollte der Furier seine Drohung wahr machen.
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02-25-2025, 01:34 PM,
Beitrag #13
RE: [Tablinum] Formvollendung
Saturninus erhob sich langsam: "Wenn ich dein Herr wäre, würde ich dir zuerst einmal abgewöhnen, dass Du Vermutungen darüber anstellst, was ich zukünftig tue oder unterlasse", sagte er, und sein Tonfall wurde leicht drohend:
"Richte Claudia Sabina aus, dass ich die Schulden vergesse, wenn sie dich an mich verkauft. Sie anzuflehen, dass du nicht möchtest, das kannst du bei ihr zu Füßen tun, nicht mir", nun grinste der Furius:
"Ich bin mir allerdings nicht sicher, dass du nicht möchtest, lieber Nefertem. Deine Domina mag eine gute Person sein, doch sie ist nur eine schwache Frau, und verzärtelt obendrein. Von deinem letzten Herren warst du gewiss eine härtere Hand gewöhnt"
er winkte Beli heran, der zwischen Tablinum und Atrium stehen geblieben war - und wahrhaftig an seinem Daumen lutschte:
" Beli, Finger aus dem Mund", rügte Saturninus: "Da du hier immer noch herumstehst, Junge, kannst du dich sofort wieder nützlich machen: Sobald Nefertem seinen Gewürzwein ausgetrunken hat, bringe ihn zur Haustür. Vale bene, Nefertem  oder sollte ich lieber sagen: Bis bald?"
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
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02-25-2025, 06:46 PM,
Beitrag #14
RE: [Tablinum] Formvollendung
Als sich der Furier im nächsten Augenblick erhob, spannte sich Nefertem unwillkürlich an und schielte aus dem Augenwinkel gen des Römers. Schweigend lauschte er des Furiers Stimme und schluckte anschließend vernehmlich. Oh nein. Es lag niemals in Nefertems Absicht, Vermutungen über das Verhalten des Dunkelhaarigen anzustellen. Niemals. Und so senkte sich Nefertems Kopf eine Spur tiefer, denn er fühlte sich nun wahrlich gerügt. Schon konnte Nefertem den drohenden Klang in Tiberius Furius Stimme wahrnehmen und seine Stirn begann sich unwillkürlich zu runzeln. Was hatte er getan oder gesagt, um den Unmut des Römers auf sich zu ziehen? Das der Furier keine große Meinung über seine junge Domina hatte, wusste Nefertem mittlerweile. Und dennoch war er der Maiordomus des claudischen Haushalts. Claudia Sabinas Sklave und somit ihr zu Treue verpflichtet. Denn unter keinen Umständen würde Nefertem wollen, dass der Furier noch einmal in diesem Tonfall über seine Domina ein schlechtes Wort verlor. Nur widersagte er sich diese Worte. Denn er war ein Sklave und es geziemte sich nicht, gegenüber den hohen Herren und Damen die Stimme in dieser Art und Weise zu erheben. Eigentlich sollten die Sklaven schweigend ihrer Arbeit nachgehen und sich ansonsten absolut unsichtbar verhalten. “Dominus Marcus Iulius Cato war vollkommen anders zu mir Dominus, das stimmt. Doch ich mag Domina Claudia Sabina. Sie ist mir eine gute Herrin.“ Und schon wieder verteidigte Nefertem die junge Claudia. Wobei er dem Dunkelhaarigen kurzzeitig direkt entgegen blickte. Bevor er seinen Blick erneut senkte und den Griff um den Becher Mulsum etwas lockerte. Denn Nefertem hatte seine Finger besonders fest um den Becher gekrallt.

“Vale bene Dominus.“ Antwortete der aegyptische Sklave und trank den Becher Mulsum in eine einzig großen Schluck. Die Gegenwart des Furiers jagte ihm nämlich einen Schauer über den Rücken und Nefertem war froh, dass er sich diesem Blick endlich entwinden konnte. Denn des Furiers Blick hatte nichts mehr von dessen Sanftheit in den Augen, mit dem er ihn noch an den Saturnalien angeblickt hatte. Diese Augen blickten wie die eines Geschäftsmannes. Schon neigte Nefertem seinen Kopf und entfernte sich rückwärts gehend. Um sich von Beli schließlich zur Porta bringen zu lassen. Dem etwas dicklichen Sklaven drückte er den Becher in die Hand, bevor er ihm ein leichtes Lächeln schenkte und die Villa Furia verließ. Vorerst…
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