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Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
01-09-2024, 12:42 PM,
Beitrag #28
RE: Von Falken und Drachen - Das Gelächter der Götter
[Bild: Drache-ai.jpg]


"Ich hoffe, dass die Minensklaven überleben und die Kunde vom Drachen zu all ihren Stämmen tragen“, sagte Dunduvan. Ihre Leben interessierten ihn nicht wirklich – das hatte er wohl mit Ciaran gemein.  Ihn interessierte, dass all die Stämme sich endlich gegen die Fremdherrschaft erheben würden.
Im Unterschied zu Ciaran war er ganz und gar besessen vom Diesseits. Vielleicht war das ein Erbe seines römischen Erzeugers. Dunduvan träumte vom Ende der römischen Herrschaft in Britannien, im konkreten Britannien, er diente der Anderswelt nicht. So gesehen war er kein guter Druide.

Ciaran hatte gemeint, dass der Berg selbst all die Öffnungen hatte, die er brauchte. Er sah durch den Berg wie durch Glas. War es eine besondere Gabe oder war es einfach nur Wissenschaft?

Dunduvan hängte sich mehrere Drachenkrüge an seinen Gürtel und verschwand im Hauptstollen. Wo sich ihm eine Gelegenheit auftat, schob er einen Krug hinein.  Für gewöhnlich war er gewandt wie eine Katze, seine Bewegungen zielgerichtet.
 Doch heute zerriss er versehentlich seinen Beutel, als er den Arm ausstreckte und seine Hirschspange sich dabei von seinem Umhang löste. Die Spange schlitterte davon und verschwand auf Nimmerwiedersehen im Felsspalt, in den Dunduvan einen Moment zuvor einen Drachenkrug hineingeschoben hatte. Dunduvan bedauerte einen Augenblick lang ihren Verlust, es war eine schöne Handarbeit gewesen. Doch er würde sich noch weitere Spangen anfertigen lassen können. 
 Eine Wolke von Ledon überzog sein Gesicht.  Der Falke hielt sofort die Luft an, aber Pflanzenstaub benetzte ihn und schattierte seine Züge blau  Die Stollenwände begannen ineinander zufließen. Ein silbriges Sirren drang an seine Ohren. Dunduvan versuchte, sich nicht beirren zu lassen und arbeitete rasch weiter.

Als er zu Ciaran zurückkam, waren auch Madoc und Louarn wieder da. Auch sie machten sich ans Werk.

Ein Funke würde genügen. Eins würde das andere geben, eine Harmonie, eine Kaskade wie ein Wasserfall. Sie hatten nur wenige Augenblicke Zeit zu verschwinden, bevor der Berg in sich zusammen kratzte:

"Bereit!“, meldete Dunduvan mit vor Erregung bebender Stimme. Das Ledon ließ weiter die Wände näherkommen und zurückweichen wie Meeresflut. Das silberne Sirren verstärkte sich. Es dröhnte in Dunduvans Ohren wie der Klang von Signalhörnern.

Kaum hatte der Falke ausgesprochen, dass es losgehen konnte, wusste er plötzlich mit glasklarer, übersteigerter Gewissheit, dass es einen Fehler gegeben hatte.
Das Gefäß, das er in die Spalte geschoben hatte,  als seine Hirschspange verlustig ging, stand am falschen Ort, nicht da, wo es stehen sollte. Der Drachenfunke konnte nicht überspringen. Dunduvan hatte sich vertan.

"Ich muss nochmal zurück!“, flüsterte er. Seine Stimme hallte wie ein Echo, das  beginnende Beben unter seinen Fußsohlen irgnorierte er:
"Ich muss es korrigieren!“

Einen Moment lang, bevor jemand etwas einwenden konnte,  sahen die anderen sein totenblasses Gesicht mit dem spöttischen Lächeln, dann wandte er sich um und verschwand im Dunkeln. Und dann brach das Inferno los.

Es war richtig. Alles war am richtigen Ort. Doch Ledon war heimtückisch, und kein Druidenschüler hätte seinen Einflüsterungen vertrauen dürfen.

Das Sirren war kein Sirren mehr. Es war nie ein Sirren gewesen. Es war... es schien ihm .... Gelächter. 

Das letzte Geräusch, welches Dunduvan Deimos, Sohn der Priesterin Siofra und eines unbekannten römischen Soldaten, Druidenschüler, Ziehsohn von Cathbad, Falke, geboren von einer Priesterin und dazu, den Tod der Mutter zu rächen,  in dieser Welt noch vernahm, war das Gelächter der Götter.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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RE: Von Falken und Drachen - Das Gelächter der Götter - von Dunduvan Deimos - 01-09-2024, 12:42 PM

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