Willkommen im Forum, Bitte Anmelden oder Registrieren

Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
11-22-2023, 01:28 PM,
Beitrag #21
RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
Mit sehr vornehmer Verspätung erschien auch ich auf dem Fest. Ich wollte nicht gleich von Beginn an anwesend sein, da die erste Stunde für gewöhnlich ohnehin eher langweilig war, bis alle genug getrunken und die Stimmung sich gelockert hatte. Außerdem wollte ich die Möglichkeit haben, notfalls im Gewirr verschwinden zu gehen, falls wirklich, wie Saturninus gesagt hatte, der Tribun anwesend sein würde, der mich damals in Cheddar angegriffen und gebissen hatte.
Dem Anlass entsprechend hatte ich mich fein gemacht. Da mein Bauch nicht mehr wirklich zu verbergen war, verzichtete ich auch darauf und trug ein zweilagiges Kleid, weiß und Rot, das so geschickt geschnitten war, dass sich der rote Stoff unterhalb der Brüste teilte und weiße Baumwolle aus Ägypten so meine kleine Kugel umschmeichelte. Wenn man etwas nicht verstecken konnte, betonte man es eben und trug es stolz daher. Dazu trug ich den hübschen Goldschmuck, den Owain mir geschenkt hatte, und ebenso goldene Perlen in meinem hochgesteckten Haar, das neckisch in Locken an einer Seite wieder über meine Schulter fiel. Dieser unordentliche Look hatte eine Stunde zum Frisieren gebraucht. Dazu trug ich hübsche, weiße Schuhe, die eine anständige Dame wohl nicht getragen hätte, war das Nagelmuster doch so raffiniert auf die Unterseite gehämmert, dass in meinen Spuren Folge mir zu lesen war – wenn man hier denn Spuren hinterlassen würde. Auf Marmor war das wohl eher unwahrscheinlich.

Ich blickte mich einmal im Gewirr um und entdeckte Saturninus bei dem Mann, den ich als den Statthalter identifizierte. Ich nickte ihm einmal lächelnd zu, gesellte mich aber freilich nicht zu ihm. Sowas wäre aufdringlich gewesen. Es reichte, dass er mich gesehen hatte, um Leon als meinen Schatten in meine Richtung zu schicken.

Und dann machte ich mich auch an die Arbeit. Am Rand der Feiernden hatte sich eine kleine Menschentraube gebildet. Ich kam näher und besah mir, was so interessant war, und es war ein Spiel. Latrunculi. Perfekt, denn ich war gut darin. Ich beobachtete eine Weile, nach welchen regeln die beiden Männer spielten – es gab etliche Variationen davon, was erlaubt war und was nicht – und wartete auf einen geeigneten Moment. Einer der beiden, ein junger Bursche aus dem Gefolge des Statthalters, lag zwei Steine zurück und war drauf und dran, zu verlieren. Er überlegte fieberhaft und wollte nach einem Stein greifen, als ich ein leises “Ah!“ von mir gab und er daraufhin zu mir sah. Ich lächelte mein gewinnendstes Lächeln und beugte mich zu ihm. “Das würde ich nicht tun. Nimm lieber den Stein am Rand und setzte ihn zwei Felder vor“, schlug ich vor. Er schaute erst kritisch, machte dann aber, was ich sagte. Wie von mir schon erahnt schnappte sich sein Gegner daraufhin noch einen dritten Stein, weshalb der junge Mann erst empört zu mir schaute. Also beugte ich mich wieder vor und gab ihm ein, welchen Stein er als nächstes ziehen sollte. So ging es drei Züge, bis ich schließlich auf seinem Schoß saß und der Dux des Gegners plötzlich fast umzingelt war. Noch fünf weitere Züge, und mein junger, neuer Freund hatte gewonnen und freute sich ausgiebig darüber. So sehr, dass er mir nebenbei das Bein hinaufstreichelte und sich nicht im mindesten von meinem Bauch stören ließ. Im Gegenteil, wenn ich die Gefühle durch Kleid und Tunika richtig einordnete, freute er sich gerade wirklich sehr darüber, wie und wo ich saß.
[Bild: 15_14_01_23_5_20_11.png]
Zitieren
 


Nachrichten in diesem Thema
RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus - von Liciniana Aglaia - 11-22-2023, 01:28 PM

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste