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Asche
08-22-2023, 08:20 PM,
Beitrag #2
RE: Asche
- Der Dieb -

„Ich glaub immer noch nicht, dass der über tausend Jahre alt sein soll“, sagte Kel. Ihm gefiel überhaupt nicht wie dieser Cain sich aufspielte. Er kannte die Sorte Mensch, die sich aufspielte und ihren Worten dann keine Taten folgen ließ. Und für so einen Scheiß hatten sie wirklich keine Zeit.
Die ganze Zeit über schon fühlte Kel sich wie auf heißen Kohlen. Dass überhaupt jemand so ruhig bleiben konnte, wenn man plötzlich in einer Hölle aus Staub und Dreck landete, irritierte ihn bereits. Und dieser Kerl fing dann noch an, irgendwelches Gebrabbel von Alternativen und Versionen. Dort, wo er herkam, hatten wichtige Entscheidungen auf Kel gewartet, einmal abgesehen vom ganzen Rest, der auch nicht wirklich einfach war. Und gerade dann verschwand er einfach, mitten ins Nirgendwo. Meister Ryen würde sich fragen, wo er war. Obwohl, vermutlich würde er sich eher Sorgen machen um…
„Was glaubt ihr, haben die beiden zu besprechen?“, wollte Atreus wissen, der mit all dem, was die beiden Abwesenden gesagt hatten, wohl ähnlich wenig anfangen konnte wie er selbst.
„Wenn sie aus derselben Welt… kommen?“, sagte Quinn stockend, der einzige, den er hier kannte. Hach, warum war er ausgerechnet mit ihm hier gelandet?
„Du klingst schon wie die. Die werden von irgendeinem Planeten kommen, von dem man nicht so oft wegkommt“, winkte Kel ab.
„Wie auch immer.“ Quinn fuhr fort: „Ich denke, dass die Frage nach dem Wie und Warum noch warten kann. Wir sollten versuchen, in dieser Wüste etwas zu Essen aufzutreiben. Und Wasser.“
„Sieht aber nicht aus, als gäbe es hier was. Du bist doch der mit dem Hang zu Pflanzen. Erzähl, wächst hier irgendwo was?“
Quinn schien eine Sekunde still zu lauschen. Kel war sich bewusst, dass die beiden übrigen sie musterten als seien sie verrückt. Kel hatte mal ähnlich gedacht. Jetzt wusste er, dass Quinn auf die Macht horchte, die ihm eine Verbindung zu allem Lebendigen schlug. Er selbst spürte hier leider gar nichts.
„Seltsam“, murmelte Quinn. „Ich fühle mich irgendwie taub. Ich kann rein gar nichts spüren. Als wäre die lebendige Macht hier einfach… weg.“
„Was soll das heißen, weg? Willst du damit sagen, hier gibt’s keine Macht oder wie? Ich dachte, das gibt es nicht?“
„Wovon redet ihr beiden überhaupt?“, fragte der Sephi mit den weißen Haaren, der auch Cain Soles hieß. Zwei von denen. Vielleicht sollten sie sie nummerieren?
„Nun, die Macht ist, äh“, machte Quinn und verursachte bei Kel schon stellvertretend Fremdscham. „Ich musste das noch nie jemandem erklären. Normalerweise wissen die Leute, wovon ich rede.“
„Es ist ein abgefahrenes Energiefeld, das alles und jeden umgibt und sich in deine Angelegenheiten einmischt“, konkludierte Kel die dürftige Erklärung des Herrn ‚Angehender Jedi-Ritter‘ knapp. „Können wir auf die Frage mit dem Proviant zurückkommen?“
„Ich habe keinen Hunger!“, rief Cain plötzlich auf. Kel lupfte eine Augenbraue. Danach hatte er nicht gefragt.
„Spannend“, sagte er trocken, als sich Atreus zu Wort meldete:
„Er hat Recht. Ich habe auch keinen Durst! Man sollte meinen, dass man bei dieser staubtrockenen Luft irgendwann Durst bekommt, nicht?“
Kel und Quinn tauschten alarmierte Blicke. Und das sagte ihm, dass sie dasselbe dachten. Der Sephi nahm unterdessen eine Art Blase mit Aufsatz von seinem Gürtel und öffnete diesen. Dann schüttelte er das Ding aus. Nur Asche rieselte aus dem Mundstück dieses Trinkschlauchs. Cain schluckte.
„Das kann nicht gut sein, oder? Sind wir vielleicht doch tot?“
Kel spürte einen dicken Kloß in seinem Hals. Er fühlte sich zwar recht lebendig, aber was war das bitte für eine kranke Scheiße? Er suchte Quinns Blick.
„Was machen wir jetzt?“
„Hm? Woher soll ich das wissen?“, fragte sein wunderbarer Kamerad, eloquent wie immer.
„Na, du bist doch der angehende Ritter!“
„Heißt das, dass ich der einzige bin, der hier nachdenken muss oder was!? Streng du doch mal deinen Kopf an, du Wunderknabe!“
„Pff“, machte er bloß und beobachtete, wie Maya und Cain 2 wieder zurückkamen.
„Was rausgefunden?“, wollte Atreus wissen, doch die beiden schüttelten nur schweigend den Kopf. Aus irgendeinem Grund wirkte diese Maya etwas angespannt. Kel jedoch konnte nicht anders, als zu sticheln:
„Dafür, dass du dich so gut auszukennen scheinst, bist du erstaunlich wenig hilfreich.“
„Und du bist ein erstaunlich unfreundliches Früchtchen“, konterte Cain 2 mit einem zuckersüßen Lächeln. „Wie auch immer. Was ist hier vorgefallen?“
„Habt ihr Hunger? Oder Durst?“, fragte Cain 1 und erntete verwunderte Blicke.
„Also, ich nicht. Ihr?“, wollte Maya wissen, während Cain 2 wieder diesen Blick aufsetzte, als wisse er was, ohne wirklich was zu wissen.
„Scheinbar empfinden unsere Körper hier nicht, wie in unserer Heimat“, sinnierte er. „Könnte eine Eigenheit dieser Welt sein. Welten haben Regeln. Dies könnte eine dieses Ortes sein.“
„Du klingst, als hätten Welten ein Bewusstsein“, sagte Quinn verwundert. „Als könnten sie einfach irgendeine Regel aufstellen. Und beunruhigt dich das alles nicht?“
„Nicht wirklich“, sagte Cain 2 schulterzuckend. „Vielleicht sollten wir froh sein, dass es so ist. Seht euch mal um. Sieht nicht aus, als kämen wir hier bald an der nächsten Imbissbude vorbei.“
„Also, ich finde das irgendwie… invasiv!“, rief Maya aus. „Ist das euer Ernst? Hier modelt irgendwer oder was an unseren Körpern herum? Das ist doch gruslig! Wer weiß, was die sonst noch gemacht haben?“

Kel wandte sich ab, während sich Maya, Cain 1 und Atreus simultan über den derzeitigen Zustand ihres Metabolismus beschwerten. Quinn und Cain 2 standen nur dumm daneben. Keiner tat etwas! Er spürte wieder dieses Brodeln in seiner Brust und wusste, dass alles, was jetzt aus seinem Mund kam, nicht mehr produktiv sein würde. Die Wut über die Situation stieg in ihm an wie ein Pegel kochenden Wassers. Und niemand hielt verdammt nochmal seine Klappe!
Nein. Er musste sich beruhigen. Kel schloss die Augen und versuchte, durchzuatmen. Dabei ging er das Mantra des Jedi-Ordens durch:

Es gibt keine Gefühle, nur Frieden.
Es gibt keine Ungewissheit, nur Wissen.
Es gibt keine Leidenschaft, nur Gelassenheit.
Gelassenheit…
Gelassenheit.
VERFICKT NOCHMAL, ES FUNKTIONIERT NICHT!

„Könnten wir jetzt vielleicht einfach mal weitergehen!?“, zischte er über die Diskussion hinweg – und bereute es sofort. Als er sich zur Gruppe umwandte, starrten ihn alle an. Keiner sagte etwas. „Ähm… Sorry.“
Keine Antwort. Nur unangenehme Stille.
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Asche - von Calum - 08-20-2023, 06:28 PM
RE: Asche - von Frowin - 08-22-2023, 08:20 PM

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