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In der Nacht von Beltane - auf dem Weg nach Iscalis
05-15-2023, 10:27 PM,
Beitrag #1
In der Nacht von Beltane - auf dem Weg nach Iscalis
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Keine Ahnung, wie lang ich geritten war. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich in die richtige Richtung ritt, und nachts sah auch alles gleich aus. Aber im Moment war mir das ziemlich egal. Ich wollte nur so viel Abstand zwischen mich und den heiligen Hain bringen, wie irgendwie möglich war.


Dunduvan. Von allen meinen Brüdern hatte er mir das Messer in die Brust gerammt. Nachdem er noch auf mich eingeredet hatte, dass ich es nicht ernst mit den Mädchen meinen sollte. Dass wir keine Kinder haben sollten. Dass er auch keine Kinder wollte. Dass ich an meine Pflicht denken sollte. Nachdem er mir versprochen hatte, auf Niamh aufzupassen. Er!
Irgendwann war ich auf einem der unzähligen Hügel und hielt endlich an, stieg vom Pferd und schaute in den spöttischen Nachthimmel hinauf. Mein Herz war zerrissen wie die tausend Sterne über mir, und nicht hatte jemals so geschmerzt wie das hier. Ich brüllte meine Wut und meinen Schmerz hinaus in die Nacht, so laut und lang, bis meine Lunge brannte. Der Braune erschreckte sich und wollte sich losreißen und ich hielt ihn nur grade so eben fest. Und trotzdem blieb der Schmerz.
Ich klappte leicht vornüber und fiel schließlich auf die Knie. Warum? Diese Frage raubte mir fast den verstand. Es gab nicht einen guten Grund für das, was ich gesehen hatte, für das, was passiert war. Weder hatte ich Niamh dazu einen Grund gegeben, noch Dunduvan. Niemals. Und trotzdem hatten beide mich auf die niederträchtigste Art und Weise verraten, die es geben konnte. Und wahrscheinlich lachten sie über den dummen Kerl und seine Ideale, die er immer so hart verteidigt hatte, auch wenn es ihm schwer fiel. Aber ja, ich war dumm. Cathbad hatte recht. Dumm und zu so wenig zu gebrauchen. Hatte Dunduvan mich schon immer verachtet? War es das?


Ich merkte, dass mein Atem eine Weile nur aus Schluchzen bestand, und biss die Zähne aufeinander, bis die Kiefer schmerzten. Nein, sie verdienten meinen Schmerz nicht. Und erst recht verdienten die beiden keine Tränen. Ich fasste mich wieder und stand auf. Ein paar Atemzüge brauchte ich noch, dann schwang ich mich wieder auf den Sattel und ritt den Hügel hinunter.
Am Fuß des Hügels war das Gelände sumpfig, und Nebel stieg auf. Verdammt. Das hatte mir gefehlt. Ich stieg ab und führte das Pferd am Zügel, damit es sich nichts brach und mir gleich mit, auch wenn ich gerade keinen besonderen Wert auf das Überleben von mir oder dem Braunen legte.
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Falke
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In der Nacht von Beltane - auf dem Weg nach Iscalis - von Louarn - 05-15-2023, 10:27 PM

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