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Die Barracken der Minenarbeiter
01-22-2023, 08:18 AM,
Beitrag #10
RE: Die Barracken der Minenarbeiter
Madocs Schlafplatz
Hier war ich also nun! Mit den anderen Sklaven, die der Minenbesitzer gekauft hatte, hatte man mich hierher gebracht. in einer der trostlosen Barracken, die mehr als spärlich eingerichtet waren, hatte man mir einen Schlafplatz zugewiesen. In einer Ecke des Raumes, den ich mit gut einem Dutzend Arbeiter teilte, verbrachte ich meine Nächte auf einem mit Stroh gefülltem Sack, der als Matratze diente. Eine müffelnde zerschlissene Decke schenkte mir ein wenig Wärme. Viel mehr brauchte man auch nicht, wenn man erst einmal hier gelandet war. Hierher kam man lediglich zum Schlafen nach einem langen harten Arbeitstag. Ein paar Stunden Regeneration, dann begann alles wieder von neuem. Die Aufseher trieben uns hinunter in die Miene, wo wir im Dämmerlicht über Stunden schwerste Arbeit leisten mussten. Viel Zeit zum Nachdenken hatte man dabei nicht, denn die Arbeit war gefährlich. Eine Unachtsamkeit konnte einen Unfall verursachen oder den Tod.

Sollte so der Rest meines Lebens aussehen? Dann wünschte ich mir doch lieber einen schnellen Tod! Doch der, so erzählten mir meine Leidensgenossen, die schon eine Weile hier waren, käme nur zögerlich auf leisen Sohlen angeschlichen. Sie erzählten mir von einer Seuche, die früher oder später fast jeden der Arbeiter dahinraffte. Es begänne mit Kopf- und Gliederschmerzen. Dann folgten meist Bauchschmerzen und Krämpfe, bis hin zum Delirium und schließlich dem Tod. Doch sollte ich mich davor fürchten? Nein, ich fürchtete nicht den Tod. War der doch hier wie ein guter alter Freund, der einem von jeglicher Schinderei befreite.

Ich war schon fast eine Woche hier, als plötzlich ein Gedanke durch meinen Kopf huschte. Ich erinnerte mich wieder an den Römer, der mich gekauft hatte und an seine Worte, er wolle mich nach einer Woche wieder sehen, um zu überprüfen, ob ich mich gefügt hatte oder aufmüpfig gewesen war. Nun ja, ich gab nicht viel auf das Wort eines Römers. Wahrscheinlich würde ich den Kerl nie wieder sehen, außer er verirrte sich einmal hierher. Trotzdem hatte ich mich relativ friedlich benommen und keine Rebellion unter den Sklaven angezettelt. Auch hatte ich keinem der Aufseher den Schädel eingeschlagen, obwohl ich manchmal wirklich große Lust dazu gehabt hätte. So erwachte ich dann am siebten Tag trotz allem mit einer gewissen Erwartungshaltung. Doch der begann wie jeder andere auch. Ein Schälchen fader Getreidebrei, die antreibenden Rufe der Aufseher, der stickige dämmrige Schacht der Mine.

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RE: Die Barracken der Minenarbeiter - von Madoc - 01-22-2023, 08:18 AM
RE: Die Barracken der Minenarbeiter - von Madoc - 01-28-2023, 08:21 PM
RE: Die Barracken der Minenarbeiter - von Madoc - 01-31-2023, 11:19 PM
RE: Die Barracken der Minenarbeiter - von Erin - 03-24-2023, 04:45 AM

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