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Hortus - Rosenrot und Schneeweiß
04-02-2024, 09:16 AM,
Beitrag #9
RE: Hortus - Rosenrot und Schneeweiß
Furius Saturnus versicherte mir, ich müsse keine Angst mehr vor Diarmait und seinen Männern haben. Hier wäre ich an einem sicheren Ort. Das klang zunächst einmal beruhigend. Allerdings hatte er aber auch schon bewiesen, dass er unberechenbar sein konnte. Als er mich zu diesem Wagenrennen eingeladen hatte, geschah das nicht aus reiner Freundlichkeit. Er hatte ganz andere Absichten damit verfolgt. Aber seitdem ich nun unter Römern lebte, hatte ich eines von ihnen gelernt. Sie taten niemals etwas einfach so. Sie verfolgten stets ihre eigenen Interessen dabei. Sie gaben etwas und erwarteten dafür eine Gegenleistung. Wenn diese aber dann ausblieb, hatte das seine Konsequenzen. Das hatte mich Ovidius gelehrt. Daher würde es sehr hilfreich sein, herauszufinden, welche Absichten Furius Saturnus damit verfolgte, mich hier in seinem Haus wohnen zu lassen. Was also war der Preis für seinen Schutz und all die Annehmlichkeiten, die er mir zuteilwerden ließ? Und was waren die Konsequenzen, wenn ich seinen Preis nicht zahlen wollte oder konnte?

Meine Wangen waren von meinen Tränen feucht geworden. Er reichte mir ein Tuch, damit ich sie trocknen konnte. Dabei hatte seine Hand mein Kinn leicht gestreift. Dafür entschuldigte er sich nun. „Danke!“ entgegnete ich und nahm das Tuch entgegen. Ich war dankbar für seine Geste der Freundlichkeit, aber mein Herz blieb trotz allem schwer von der Last vergangener Gefühle.
Ganz beiläufig erkundigte er sich nach jenem Mann, den ich erwähnt hatte und in den ich mich verliebt hatte.
"Nein, er nicht von Eíre. Er von hier. Louarn sein Name ist. Du ihn gesehen an Lughnassadh, wenn du spielen Iomaint. Ich dich auch sehen." Das Lächeln kehrte für kurze Zeit zu mir zurück, als ich an diesen schönen Sommertag zurückdachte, an dem ich glaubte, endlich mein Glück gefunden zu haben. Louarn und ich hatten uns noch über den verrückten Römer lustig gemacht, der sich getraut hatte, bei dem Spiel mitzuspielen.
"Aber Louarn gehen weg." Mein Lächeln war wieder verschwunden und machte einem leeren Ausdruck Platz, denn in meinem Herzen herrschte seitdem völlige Leere. Wie eine verblühte Blume ließ ich den Kopf hängen. "Er böse mit mir, weil er gesehen, wenn ich war mit deine Freund. Er mich nicht mehr lieben." Wieder kullerte eine Träne über meine Wange. So schwer es auch war, ich musste endlich akzeptieren, dass das mit Louarn vorbei war und er mich nicht mehr liebte. Ich musste lernen, ihn loszulassen.

Nach einer Weile sah ich wieder auf und blickte fest in sein Gesicht, als könne ich so ergründen, aus welchem Grund ich hier war und was er mit mir vorhatte. Er hatte auf dem Sklavenmarkt Geld für mich bezahlt, aber ich wurde in seinem Haus wie ein Gast behandelt. Ich wusste nun, dass er mit allem was er tat, nur seine Interessen verfolgte.  Was waren seine Interessen und was war ich nun in seinen Augen? Sein Gast oder seine Sklavin? Denn ja, zweifellos lag mein Leben in seinen Händen. "Ich jetzt in dein Haus. Was willst du tun mit mir?" fragte ich ihn frei heraus.
[Bild: 1_29_07_23_5_35_37.png]
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RE: Hortus - Rosenrot und Schneeweiß - von Furiana Nivis - 04-02-2024, 09:16 AM

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