RE: [Mogontiacum| Exercitus superior] To serve and protect
Es war nicht so schwer, Aulus Quintius Cato ausfindig zu machen. Er verhielt sich nicht unbedingt unauffällig. Durch die Heirat in die kaiserliche Familie hatte er ein gewisses Standesdünkel, das er durchaus nach außen trug, und das machte ihn nicht gerade unauffällig.
Der einzige Grund also, warum ich ihn nicht sofort ausgeschaltet hatte, war, dass er stets in Begleitung des Legaten und seiner Wache war und ich Sorge hatte, nicht nah genug heran zu kommen, um meinen Auftrag zu vollenden. Ich wollte unnötige Aufmerksamkeit auf meine Person vermeiden, auch wenn ich von Anfang an sicher war, diesen Auftrag nicht zu überleben und daher gar nicht diese Möglichkeit mit einbezog. Aber ich wollte verhindern, dass es Rückschlüsse auf Flavia Maesa gab und Gerüchten um eine Beteiligung der kaiserlichen Familie vermeiden, um ihr unliebsame Nachforschungen zu ersparen. Und das machte die ganze Sache weit schwieriger.
Aber nicht unmöglich. Und nachdem ich den Mann vier Tage lang beobachtet hatte, hatte ich meinen Plan gefasst.
Am Abend davor saß ich in dem kleinen gemieteten Zimmer, das ich mir genommen hatte, auf dem Boden und schärfte meine Waffen gründlich. Für mich war dies wie beten. Die Götter hatten meine Gebeten nie wirklich erhört. Weder hatten sie mich von meinem lieblosen Großvater befreit, noch Kontakt zu meiner Mutter erlaubt. Sie hatten das Blut nicht von meinen Händen gewaschen und die träume nicht von mir genommen. Sie hatten mich nicht vor kaiserlicher Aufmerksamkeit verschont, noch mein Herz so betäubt, als dass ich nicht immer noch Bedauern fühlen konnte. Aber meine Waffen hatten mich nie enttäuscht. Sie hatten immer für mich gesorgt, so wie ich für sie gesorgt hatte, und würden mir auch diesmal dienen.
Ich machte so lange weiter, bis ich ganz ruhig und mit mir selbst im Reinen war, bis alles andere ausgeblendet war, alle Gedanken verblasst und alle Bedenken verstummt. Ein letztes Mal ging ich meinen Plan durch. In drei Tagen ohne Rückmeldung von mir würde das Losungswort Sonnenaufgang nach Norden getragen werden, über verschiedene Mittelsmänner bis nach Londinium zu Titus Aconius Postumus. Dieser würde dann mein Schreiben nach Iscalis zum dortigen Geldverleiher weiterleiten, wo Serafina es in einem Monat wohl vorfinden würde zusammen mit der monatlichen Geldauszahlung. Sollte etwas auf dem Weg schief gehen, war das nicht weiter tragisch, dann würde Flavia Maesa nur nie die ganze Wahrheit erfahren, und irgendwie war ich auch damit ganz fein. So sehr ich mein Gewissen auch erleichtern wollte, überwog mein Wunsch, dass sie ein gutes und friedliches Leben haben würde, bei weitem. Und hierfür brauchte sie mein Geständnis nicht.
Ein letztes Mal legte ich mich in das unbequeme Bett und schaute zur Decke auf der Suche nach Schlaf.
Wird für einen Freigelassenen von Didia Corona gehalten
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