RE: Cubiculum | Claudia Sabina
Nefertem hatte mich gerufen "Hier bei der Arbeit, Hausverwalter", sagte ich, und es stimmte tatsächlich: Ich versuchte, einen Säurefleck aus dem Marmor zu bekommen. Irgendeinem war es eingefallen, Marmor mit Zitronensaft zu behandeln. Nun hatte sich die Stelle verfärbt.
Nefertem sagte mir, dass mich die Domina zu sehen wünschte. Ich wusch mir die Hände. Ich strich mir das Haar glatt. Und dann lief ich hinter ihm her.
Und ich überlegte: Hatte ich was angestellt? Hatte ich verschlafen? Hatte ich gezeichnet und darüber die Zeit vergessen? Nein. Nein. Nein. Dann dachte ich, dass vielleicht der Dominus nach Hause kommen würde. oh...oh, hätte ich Hosen getragen, wäre mir das Herz da reingerutscht.
Ich trat ins Zimmer und verbeugte mich. Es roch überwätltigend nach Blumenkrams. Na ja, Mädchen standen auf sowas. Und die Herrin war auch irgendwo ein Mädchen. Nur eben sehr vornehm. Es war so vornehm im Zimmer, dass ich einen Moment lang Angst hatte, keine Luft zu kriegen.
Nefertem fragte auch, ob er mal das Fenster aufmachen sollte.
aber da schob Domina Sabina schon einen Dreifuß in meine Richtung. Darauf sollte ich mich setzen. Als ich das tat, merkte ich, dass ich im letzen Jahr ganz schön in die Höhe geschossen war. Meine Knie stachen mächtig nach oben. Leider war ich nicht auch in die Breite geschossen.
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