Es waren bereits mehrere Tage vergangen, seitdem Furius Saturnus mich auf dem Sklavenmarkt gekauft und in sein stattliches Haus gebracht hatte. Trotz der vergangenen Zeit war ich mir immer noch unsicher, ob ich nun nur sein Gast oder aber seine Sklavin war. Sowohl er als auch seine Frau behandelten mich mit einer zuvorkommenden Freundlichkeit und sorgten dafür, dass es mir an nichts mangelte. Auch die Sklaven schienen bemüht, mir jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Sabi und Seang, die beiden Köchinnen des Hauses, verwöhnten mich täglich mit ihren Kochkünsten, damit ich wieder zu Kräften kam. Darüber hinaus unterstützten sie mich dabei, mich verständlich zu machen und übersetzten mir die lateinischen Worte, die mir noch fremd waren.
Trotz all dieser Freundlichkeiten und Annehmlichkeiten konnte ich nicht ganz glauben, dass Furius Saturnus dies alles nur aus reiner Menschenfreundlichkeit tat. Ein Teil von mir fragte sich ständig, was seine wahren Absichten waren. War es wirklich nur Mitgefühl, das ihn dazu trieb, oder steckte mehr dahinter? Ich erhoffte mir ein paar Antworten auf meine Fragen in dem Gespräch. das Furius Saturnus mit mir führen wollte, wenn ich mich etwas erholt hatte.
Die Wunden, die meinem Körper zugefügt worden waren, heilten mit der Zeit. Doch die, die man nicht sah, quälten mich nachts. Tagsüber versuchte ich, mir davon nichts anmerken zu lassen. Ich begann wieder damit, die Sprache zu lernen und meine Umgebung zu erkunden. Die Sachen zur Körperpflege, die mir Furia Serena gegeben hatte, benutzte ich nun regelmäßig. Auch die beiden neuen Kleider trug ich. Nur mein Haar trug ich wie bisher zu einem langen Zopf geflochten.
Seit ein paar Tagen hatte ich nun auch etwas bunte Wolle und Webebrettchen erhalten. Ein handwerklich geschickter Sklave hatte mir sogar einen Rahmen dafür gebaut, so dass ich meine Weberei überall hin mitnehmen konnte. Mit Weben verbrachte ich nun die meiste Zeit. Ich hatte schon bald ein Zierband gewebt, mit dem ich meine Kleider verzierte. Manchmal setzte ich mich hinaus in den Garten und webte. Wenn die Sonnenstrahlen mich wärmten und ich beim Weben meinen Gedanken freien Lauf lassen konnte, kam mir manchmal sogar ein Lied über die Lippen. Auch heute hatte sich die Sonne gegen die grauen Wolken durchgesetzt. Wieder saß ich draußen im Garten, webte und sang ein
Lied dazu.