RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro
Nachdem Owain mich sitzengelassen hatte, musste ich nach vorne blicken. Ich hatte nicht den Luxus, mich in Selbstmitleid zu suhlen. Wäre ich allein gewesen, dann vielleicht, aber so, wie die Dinge momentan standen? Ich war mir ziemlich sicher, dass Saturninus wie eine beleidigte Diva reagieren und mir fortan Steine in den Weg legen wollte. An und für sich wäre mir das egal gewesen, aber Iscalis war nicht Rom und ich hatte kein Interesse daran, dass mein Kind unter dem gekränkten Ego diverser Männer zu leiden hatte.
Also traf ich meine Vorbereitungen, und ein teil davon bestand darin, schnell genug die notwendigen Papiere zu erhalten, die meiner Tochter eine gute Zukunft ermöglichen würde. Also war ich jetzt hier in der Curia, mein Kind im Tragetuch an meiner Brust, und schlenderte zu dem Schalter. Da ich in meinem momentanen Zustand – frisch Mutter, noch immer blutend und leicht übermüdet – mich nicht der Illusion hingab, irgendjemanden durch Verführungskunst zu beeinflussen, verließ ich mich auf den ältesten Meinungsverstärker: Geld. Und so hatte ich eine kleine Goldmünze in der Hand – etwas, das hier in Iscalis an und für sich wahrscheinlich schon Seltenheitswert hatte, für einen Besuch hier aber geradezu lächerlich viel Bestechungsgeld war, und klopfte damit dreimal mehr oder weniger auffällig auf den Tresen, der die Bittsteller von den Angestellten trennte.
“Salve. Ich bräuchte einmal Hilfe bei der Eintragung meiner Tochter“, meldete ich mich und fragte mich, welcher der Männer hier am schnellsten reagierte, um sich etwas dazuzuverdienen.
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