RE: Gästezimmer - Wie Schnee im Sommer *
Furia Serena schien nicht so sehr angetan zu sein, was ich gesagt hatte. Sie fragte auch bei Sabi noch einmal nach und die Köchin erklärte mir dann später, dass Jagen und Reiten nicht die favorisierten Freizeitbeschäftigungen römischer Damen seien. Ganz im Gegenteil, sie hielten sich eher in ihren Häusern auf und begnügten sich mit Handarbeiten. Außerdem besuchten sie regelmäßig die Thermen, wenn sie zu Hause kein eigenes Bad besaßen. Aber Furia Serena musste sich deswegen keine Sorgen machen, denn die Villa Furia verfügte ja über eins. Ich stellte mir daraufhin das Leben römischer Frauen ganz schön langweilig vor.
Als ich sie dann nach dem Material fürs Brettchenweben fragte, schien ihr Interesse schon größer zu sein. Zumindest kannte sie diese Art des Webens. Zu Hause hatten wir auf diese Art Gürtel oder Zierbänder hergestellt, um die eigene Kleidung noch zu verschönern oder die Bänder ins Haar zu flechten.. Mit vielen bunten Farben konnte man die aufwändigsten Muster weben. Dies war wirklich eine schöne Beschäftigung für lange Winterabende.
Furia Serena versprach mir, geeignete Brettchen anfertigen zu lassen, da sie ihre eigenen Brettchen selbst benötigte. Sie wollte mir auch farbige Wolle überlassen und lud mich zudem zu ihrem Webstuhl ein, der in einem seltsamen Raum stand, den sie Peristel oder so ähnlich nannte. Sabi versprach mir, mich später einmal dorthin zu führen, wenn es mir besser ging.
"Vielen Dank Herrin, du bist sehr freundlich und großzügig. Gerne komme ich zu deinem Webstuhl, sobald ich mich besser fühle," sagte ich dann lächelnd und wieder übersetzte Sabi meine Worte. Vielleicht sollte ich in den nächsten Tagen wieder damit anfangen, diese Sprache besser verstehen zu lernen, denn das hin und her übersetzen war auf die Dauer doch recht mühsam.
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