RE: Das Haus der Hebamme
Ich hatte ein Tuch zu einem Sack gebunden, in dem alle meine Kleider und Besitztümer waren, und diesen um Schulter und Rücken gebunden. Als ich endlich in Iscalis ankam, war es fast schon dunkel und ich überlegte kurz in Richtung der hell erleuchteten taberna zu gehen, aber ich wusste, dass ich nicht genug Geld dafür hatte. Ich hatte nur noch eine Hand voll Kupfermünzen, die ich für Essen ausgeben musste, bis ich neues Geld verdienen konnte.
Ich ging durch eine Gasse von kleinen Häusern und bei einem sah ich noch ein wenig Bewegung, die Fensterläden waren noch nicht geschlossen. Eine alte Frau wuselte in dem Häuschen herum und im Vorbeigehen sah ich das Schild an der Tür. Die alte Frau suchte einen Untermieter...ob ich mir das leisten konnte oder mich in einen Stall stehlen sollte? Nunja, fragen würde wahrscheinlich nichts kosten und ich konnte mich im Zweifelsfalls in der Dunkelheit immer noch in einem Stall verstecken.
Ich schaute beim Fenster hinein und grüßte die alte Frau. "Salve, ist das Bett noch verfügbar?" Es dauerte kurz, bis die alte Frau zum Fenster kam und nickte dann. "Ja isses...komm rein, Mädel!" schallte es mir nur entgegen, lauter als nötig. Vielleicht war die gute Frau schon schwerhörig? Nachdem ich ins Innere des Hauses gegangen war, stellte ich erst einmal fest wie klamm und kalt es hier drin war. Die Alte hatte kein Feuer anzündet und auch der Herdstein war kalt. Die alte Frau selbst hatte ein verdrehtes Bein, weswegen sie ein wenig gebeugt stand und ging. Sie musste weit über 60 Jahre alt sein.
Ich nahm erst einmal meinen Sack ab und stellte mich erst einmal vor. "Ich bin Albina, Mütterchen. Wie soll ich dich nennen? Soll ich dir das Feuer richten?" Ich hatte laut und klar gesprochen und sie schien mich zumindest zu verstehen. Sie nickte nur und winkte ab. "Jaja, Holz ist da hinten im Korb. Nenn mich ruhig Urbica..."
Ich machte mich ans Werk zuerst die alte Asche auszukehren und dann ein paar Zweige und kleinere Holzstücke und trockenes Gras aufzuschichten, das ich mit dem Feuerstein entzündete und als ich eine vernünftige Glut hatte, konnte ich noch einen ordentlichen Scheit drauflegen. Ohne zu fragen nahm ich mir auch den kleinen Kessel, der schon mit Wasser gefüllt war und hängte ihn an den Haken übers Feuer.
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