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[Region Dumnonia]Villa Rustica Lucretiana
03-09-2024, 07:10 PM,
Beitrag #12
RE: [Region Dumnonia]Villa Rustica Lucretiana
Saturninus schaute angeekelt auf die toten Tiere mit ihren schwarzen Zungen. Eines hatte sogar eine unverschämte Ähnlichkeit mit dem toten Lucretius.

Der griechische Medicus, der aus der Stadt gekommen war,schaute sich den Toten und dann die verendeten Schweine genau an, nachdem Saturninus ihm die Sachlage geschildert hatte.
" Gift" , konstatierte er: "Nach meiner Diagnose war es Beeren der Pflanze Mezerion aus dem hiesigen Garten. Alle ihre Teile sind giftig, und natürlich kann eine Sklavin, die Wut auf ihren Dominus hat, sich ihrer bedienen, um das Essen damit zu versetzen"
Seidelbast wuchs ursprünglich nicht in Britannien, war jedoch wegen seiner schönen Blüten im Vorfrühling in römischen Ziergärten zu finden.
"Hebt eine Grube aus und verscharrt die toten Schweine, nachdem ihr sie mit ungelöschtem Kalk bedeckt habt. Herzliches Beileid zum Verlust des edlen Lucretius Flaccus"!", ordnete der Medicus an und ließ sich auszahlen.

Der Tag verging mit der Totenwache. Saturninus suchte in den Papieren des Onkels, doch es war nichts Brauchbares dabei, zumindest kein Testament. Irgendwann wurde der Furius müde, schloss die Augen und ließ sich von Scaevus vorlesen. Es waren ellenlange Berichte über die Minen, und über den Haushalt, wie Bestrafungen der Sklaven. Der Name der Köchin Lina tauchte öfter auf, die Silurerin schien rebellisch gewesen zu sein und ihrem Herren nicht viel Freude gemacht zu haben.

Nun war sie geflohen, nachdem sie höchstwahrscheinlich ihren Dominus über längere Zeit bereits vergiftet hatte.

Mittlerweile war spät. Die meisten im Haus schliefen. Scaevus saß über der Verfassung eines Briefes, den er von einem anderen kopierte. Der Sekretär besaß die Fähigkeit, Saturninus Handschrift nachzuahmen, und der Furius bediente sich dieser Kunst, wenn er selbst keine Zeit hatte, einen Brief selbst zu schreiben. Nun aber übte Scaevus die Handschrift des Lucretius Flaccus und zwar solange, bis er sie flüssig schreiben konnte.

" Dies ist das Testament des Gnaeus Lucretius Flaccus. Ich habe dieses niedergeschriebene Testament aufgesetzt und es ist mein Wille.
Über mein gesamtes Vermögen, das der beiden Blei- und Zinnminen und das häusliche, soll, da ich selbst keine Söhne noch männliche Verwandte habe, der Princeps Officii von Iscalis, Tib. Furius Saturninus, der Mann meiner einzigen Nichte Serena, Tochter meines geliebten Bruders Aul. Lucretius Ursus,  Erbe sein.
Alle übrigen anderen sollen enterbt sein. Und er soll meine Erbschaft in den nächsten 100 Tagen förmlich antreten. Wenn er sie nicht auf diese Weise angetreten hat, soll er enterbt sein.
Ich erlege meinem Erben die Bedingung auf, mich im Familiengrab der Lucretier in Dumnonia zu bestatten und an meinem Todestag dem Iuppiter Optimus ein Opfer zu bringen, sowie sich um alles zu kümmern, wie es Brauch ist.
Ich erlege meinem Erben die Fideikomiss auf, meiner Nichte Serena 750 Silberdenare auszuzahlen. Denn ich bereue es zutiefst, die einzige Tochter meines Bruders mittellos in der Welt zurückgelassen zu haben und möchte auf diese Weise ihre Kränkung wieder gut machen.
Diesem Testament soll Arglist fern sein. Unterschrieben, gesiegelt und bezeugt von.., im ersten Jahr der Statthalterschaft des Lucius Petilius Rufus.", diktierte Saturninus. Er siegelte mit des Lucretiers Siegelring.

Dann ließ er Scaevus in Ruhe arbeiten und hatte sich zu Serena begeben:

"Scaevus suchte noch einmal alles durch, ob dein Onkel ein Testament hinterlassen hat, liebe Gemahlin. Und wurde fündig", sagte er , setzte sich auf ihr Bett und zog ihren Kopf an seine Brust. Liebevoll strich er ihr übers dunkle Haar:
"Du wirst es kaum glauben: Dein Onkel hat vermutlich über dein Schicksal Bescheid gewusst und mich als deinen Mann als seinen Erben eingesetzt. Ich werde dir einen Teil des Vermögens auszahlen können, und ansonsten gehört alles, was mir gehört, auch dir. Er scheint es bitterlich bereut zu haben, dich fremden Verwandten anvertraut zu haben, meine liebe Serena.
Wie schön, dass er am Ende doch so edel war, wie ich es von einem Lucretier erwartet hätte", 
Saturninus ließ die doch einigermaßen frohe Botschaft für Serena erst einmal sacken. Dann fuhr er fort:
" Und nun zum traurigen Aspekt dieses Testaments. Der griechische Medicus aus Dumnonia hat bestätigt, dass dein Onkel....", Der Furius zögerte, die Schweinegeschichte zu erwähnen schien ihm irgendwie unpassend: ".. vergiftet wurde. Die Sklaven Kiros, Kyra und Kamion erwartet in diesem Fall als Mittäter des Mordes ihres Herren die Kreuzigung" Saturninus blickte bitter drein:
"Es tut mir so Leid, Serena. Auch ich stehe nicht über dem Gesetz. Sie sind Teil des Erbes, und ich als Erbe muss mich an das Gesetz halten", sprach er und dann leise:
"Ich weiß, dass du alle drei Sklaven gern hast", wieder strich er über Serenas Haar.
"Und es ist mir bewusst, dass sie alle drei unschuldig sind. Bitte glaube mir, dass mir nie zuvor etwas so schwergefallen ist....", er schüttelte den Kopf:
"Wenn anders gehandelt werden könnte, würde ich es dir zuliebe tun"
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Honoratior von Iscalis
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RE: [Region Dumnonia]Villa Rustica Lucretiana - von Tiberius Furius Saturninus - 03-09-2024, 07:10 PM

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