Geldverleih des Titus Aconius Postumus |
Unter dem Portikus des Forums nahe der südöstlichen Ecke hatte der Geldverleiher Aconius sein Geschäft eingerichtet. Es war nur der öffentliche, kleine Ableger seines eigentlichen Hauses, in dem auch alles wertvolle gesichert wie in einer Castra verwahrt wurde. Dennoch standen auch hier immer mindestens vier große, breite Männer, denen man die Berufsbezeichnung Schläger nur allzu deutlich ansah, um für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
Aconius Postumus selbst hingegen war eher unscheinbar. Ein Mann um die vierzig, der langsam aber sicher eine Glatze entwickelte, mit zu dünnen Armen und einem kleinen Wohlstandsbauch und einem eher nichtssagenden Gesicht, das von einer Knollennase dominiert wurde. Kurzum, nichts an dem Mann wirkte auch nur im Ansatz gefährlich.
Wie alle Geldverleiher handelte Aconius Postumus hauptsächlich mit Wechseln, die er hier gegen Gebühr für sich einlöste und die Schuld dann beim Absender einforderte, allerdings konnte man bei ihm auch Geld für spätere Verwendung hinterlegen, welches er fleißig nutzte, um es zwischenzeitlich gewinnbringend zu verleihen. Natürlich meistens zum höchstmöglichen, gesetzlich gerade noch zusätzlichen Zinssatz und unter der Androhung schwerster Gewalt, falls jemand auf die Idee kommen sollte, sich mit dem Geld aus dem Staub machen zu wollen. Es war bislang noch nie vorgekommen, dass es einem tatsächlich einmal gelungen wäre.
Was vermutlich an dem nicht bekannten, zweiten Standbein von Titus Aconius Postumus liegen dürfte. Denn unbemerkt von allen war er einer der Personen, die stets guten Kontakt zu den Prätorianern pflegten und ihnen da Informationen zukommen ließ und weiterleitete. Das alles natürlich immer anonym, damit niemand versehentlich Informationen ausplaudern konnte. Aconius Postumus fragte nicht nach, wenn er eine Nachricht weiterleiten sollte mit seinen Geldboten und Handelsschiffen, die ohnehin überall unterwegs waren, und dafür sorgten die Prätorianer dafür, dass er in Ruhe seinen Geschäften nachgehen konnte und er notfalls sehr schnell informiert wurde, wo denn einer seiner Kunden hinverschwunden war, wenn er ihn betrügen wollte.