RE: Gästezimmer - Wie Schnee im Sommer *
Im nächsten Moment klopfte es erneut an der Tür. Als sich die Tür des Gästezimmers öffnete und Furus Saturus, der (wie ich erfahren hatte) eigentlich Frurius Saturnus hieß, eintrat, spürte ich einen Anflug von Nervosität. Mein Blick, der zuvor auf den beiden hübschen Tuniken gelegen hatte, richtete sich nun unsicher auf den Hausherrn. Diese Unbefangenheit, die ich eben im Umgang mit Furia Serena und den beiden Keltinnen empfunden hatte, war plötzlich wie weggefegt. Furius Saturnus' Anwesenheit verlieh dem Raum eine unerwartete Steifheit.
Ich legte die beiden Tuniken wieder beiseite und wandte mich zu ihm um. Er küsste sein Töchterchen und blieb neben seiner Frau stehen. Das Bild einer harmonischen Familie entfaltete sich vor mir, und es erinnerte mich an meine eigene Familie, während er das Wort an mich richtete und wissen wollte, wie es mir ging. "Ich erhole mich gut, Herr. Danke für deine Gastfreundschaft." Sabi übersetzte alles, was ich sagte. Mein Blick wanderte zu den neuen Tuniken und dem Körbchen mit den Tiegeln am Rand des Bettes. Ein Lächeln, zaghaft und doch aufrichtig, legte sich auf meine Lippen, denn ich spürte eine Mischung aus Dankbarkeit und Unsicherheit in diesem Moment.
Furius Saturnus' dunkle Augen ruhten auf mir, als er mir versicherte, er wolle meine Tante in Cheddar informieren, dass ich hier war. Außerdem fragte er, ob noch jemand benachrichtigt werden sollte. Doch ich schüttelte nur den Kopf. Mein Lächeln war inzwischen wieder verschwunden. "Nein, niemand sagen", versuchte ich mich auf Latein zu verständigen. "Es gibt sonst niemanden mehr," fügte ich schließlich noch in der Sprache der Einheimischen hinzu und kämpfte darum, keine Tränen zu vergießen.
|