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Gästezimmer - Wie Schnee im Sommer *
03-07-2024, 05:47 PM,
Beitrag #7
RE: Gästezimmer - Wie Schnee im Sommer *
Saturninus hatte sich über Niamh Gedanken gemacht. Das er ihr die beste Behandlung zukommen ließ, war nicht reiner Menschenfreundlichkeit geschuldet. Rom war großmütig und großzügig. Wer, wenn nicht er, war Rom?

Die gekreuzigten ehemaligen Minensklaven, die zur Zeit links und rechts an den Römerstraßen hingen, waren nach Saturninus Ansicht notwendig. Aber ihre Bestrafung war entschieden nichts, um das Vertrauen und die Mitarbeit der Bevölkerung zu gewinnen. Obwohl manche dieser Kerle durchaus notorische Verbrecher waren und jede Strafe verdient hatten. Einige jedoch hatten nichts anderes getan, als versucht zu fliehen und andere waren noch sehr jung oder eben unglückliche Sklavinnen aus dem Bergwerksbordell gewesen. Sie alle erwartete ausnahmslos das Kreuz.
Es wurde Zeit, dass man dieses hässliche Gesicht Roms wieder kompensierte. Und was gab es Besseres, als die rührselige Geschichte eines jungen Mädchens, das sein Patron freigekauft hatte, um es wieder in die Arme seiner liebenden Familie zurück zu führen?
Die sorglose Gediegenheit, die schöne Umgebung, das war genauso Rom. Niamh kannte bisher nur Erwan und Tribun Ovidius. Nach Saturninus Ansicht hatte sie ein bemerkenswertes Geschick, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Kein Wunder, dass sie die Römer verabscheuen musste.

Aber wie hieß das Sprichwort: Wer mich geschlagen hat, wird mich heilen...
Außerdem gab es noch mehr Geheimnisse um Niamh. Damals bei den Pferderennen zu Ehren des LAPP hatte Ceridwen dem Furius verraten, dass die junge Frau in Wirklichkeit eine hibernische Fürstentochter war. Vielleicht konnte man sie nach Hibernia zurückschicken und verheiraten. Sie wäre dann auf alle Fälle wegen ihrer Rettung den Römern zum Dank verpflichtet, vielleicht auch pro-römisch. Das war aber erst einmal Zukunftsmusik, die Saturninus zunächst mit Niamh und dann mit Petilius Rufus besprechen müsste. Könnte Niamh politisch wichtig werden, würde der Statthalter ihr ungezogenes Betragen vielleicht nicht mehr nachtragen. 

Saturninus klopfte an die Tür des Gästezimmers. Er fand Serena und Saturnina und die beiden keltischen Köchinnen bei der Rekonvaleszenten.
Seiner Tochter gab er einen Kuss auf ihr Köpfchen, Serena nickte er zu. Er sah zwei neue Tuniken und ein Körbchen mit Ölen und Tiegelchen bei Niamhs Bett. Serena war die Beste:
 "Salve meine Gemahlin. Ich danke dir, dass du so tatkräftig die Pflege unseres Gastes übernommen hast. Wie geht es dir denn , Niamh?"
Saturninus blieb an Serenas Seite stehen, sehr bewusst, dass sie in diesem Moment das Bild einer römischen Familie boten, die sich in Liebe und mit Respekt zugetan war. Niamh sollte wissen, dass sie in eine gute Familie hineingeraten war; selbst die furischen Sklaven waren reinlich gekleidet und gut ernährt...

"Ich werde deiner Tante in Cheddar so schnell wie möglich Bescheid sagen, dass du in unserer Obhut bist. Soll noch jemand benachrichtigt werden?", seine dunklen Augen ruhten auf Niamh
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Honoratior von Iscalis
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RE: Gästezimmer - Wie Schnee im Sommer * - von Tiberius Furius Saturninus - 03-07-2024, 05:47 PM

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