Eisu Ap Comux
Eisu Ap Comux hatte bemerkt, auf welchen Hengst Fenias Interesse gefallen war. Ein wenig grimmig blickte er drein:
"Fenia, du bist ein Fuchs! Das beste Pferd hast du erspäht!", sagte er und deutete auf den großen braunen Hengst mit der langen Mähne. Er wirkte stolz und klug, und war genau das, was ich gesucht hatte. Mir blieb fast der Atem weg, so schön war dieses Tier:
"Das ist Marix, eines meiner eigenen Pferde. Sein Name bedeutet mächtiger König. In der Tat ist er Eleynas Gefährte. Ich würde beide nie trennen, doch wenn ich sie dir lasse, Herr Gabinius, dann haben sie einen hohen Preis"
So traten wir in Verhandlungen:
"Nenne mir bitte deinen Preis, Herr Eisu ap Comux", erwiderte ich. Der vornehme Kelte war der Herr über sein Land und kein beliebiger Pferdehändler. Sein Vater war der Wagenlenker des Königs. Bei uns Römern wäre er nicht von hohem Stand gewesen, doch bei den Kelten war das, soweit ich mitbekommen hatte, ganz anders.
Eisu Ap Comux überlegte und sagte dann: "Zwanzigtausend Sesterze für beide, und die ersten beiden Fohlen, die Eleyna auf eurem Hof zur Welt bringt. Eleyna war vor zwei Jahren schon einmal trächtig. Ihr Sohn wurde jetzt erst von meinem Vater dem König geschenkt", damit deutete er an, dass es ein vielversprechendes Jungtier gewesen sein musste. Es war auch gut, dass Eleyna schon einmal gefohlt und somit Erfahrung hatte.
Ich wusste, dass in Rom für ein gutes Rennpferd viele tausend Sesterze bezahlt wurden. Doch ich war keine Circuspartei, und das war sehr viel Geld. Stella würde einen Teil ihres
flüssigen Vermögens , sie war eine wohlhabende Dame, doch das meiste Geld war eben
nicht flüssig, investieren müssen.
Eisu Ap Comiux lächelte. Ich glaubte zu wissen, was er dachte: Kann dieser seltsame blonde Römer noch mithalten? Ist er würdig, dass ich mit ihm Geschäfte mache? Wenn nur meine Fridila hier gewesen wäre, um mich zu beraten. Wie sehr ich meine kluge Frau gerade vermisste.
"Darf ich mir beide Tiere genau ansehen?", fragte ich, und ihr Eigentümer nickte. Ich schaute mir beide potentielle Pferde also an: die Länge des Rückens, die Haltung ihres Halses, ihre Hufe, und dann bat ich Fenia, jedes von ihnen vorzureiten, während ich am Boden blieb und von unten prüfte, wie es sich bewegte.
Dann stieg ich erst auf
Marix und ritt ihn ein Stück. Dann auf
Eleyna. Beide Pferde beherrschten die Gangarten und reagierten auf den leisesten Schenkeldruck. Der Ausbildungsgrad, die zähe britannische Rasse, die Qualität, die Abstammung aus der königlichen Zucht der Dubonni und auch, dass beide Pferde noch jung waren, war genau das, von dem ich geträumt hatte. Und Eisu Ap Comux verkaufte sie nicht, weil er sie etwa loswerden wollte. An Marix schien er sehr zu hängen.
"Ja!", sagte ich:
"Jedes Wort von dir war wahr gesprochen, Herr Eisu Ap Comux. Sie sind sehr schön. Was meinst du, Fenia, zu beiden?"
Damit meinte ich auch den Preis.
Der Kelte lachte nun und sein Gesicht wurde freundlicher: "Du hast dich schon verliebt, nee, Herr Gabinius?", fragte er.