RE: Cubiculum | Claudia Sabina
Das Herz des Sklaven pochte diesem bis zum Hals, nachdem er Claudia Sabina das wahre Gesicht ihres Gemahls vor Augen geführt hatte. Und Claudia Sabina wirkte auch ganz erschrocken, was man deutlich am Klang ihrer Stimme erkennen konnte. Das Claudia Sabina ihren Gemahl regelrecht verteidigte, damit rechnete Nefertem innerlich. Schließlich war Marcus Iulius Cato doch ihr Gatte und eine Ehefrau würde ihrem Ehemann niemals in den Rücken fallen. Zumindest schätzte Nefertem die junge Claudia nicht so ein. Von den Gedanken seiner jungen Domina ahnte Nefertem nichts. Und als Claudia Sabina den 'Dicken' ansprach, wölbte sich eine seiner Augenbrauen fragend in die Höhe.
“Dieser Sklave hat meinen Platz als Leibsklave eingenommen, als ich mich noch in der Urbs Aeterna aufgehalten habe. Wenn Marcus Iulius Cato mal wieder einen seiner berühmten Wutanfälle hat, dann ist es dieser Sklave, an dem er seine Wut kanalisiert. Du hast Recht Domina, dieser Sklave hat Angst vor dem Dominus.“
Dann verstummte Nefertem und atmete langsam ein- und wieder aus.
“Wenn man diesem Sklaven nur ein bisschen Liebe entgegen bringen würde, dann würde aus ihm ein vollkommen anderer Mensch werden Domina. Magst du ihm denn keine Chance geben? Er gehört doch auch zur familia.“
Erinnerte Nefertem die junge Claudia und blickte dieser direkt entgegen. Um auf ihre Meinung zu warten.
“Du solltest deinen Mann fragen, was Bonni für eine Persönlichkeit hat Domina. Ich kenne Bonni kaum. Ich habe sie kurz in der Castra kennen gelernt.“
Ein leichtes zucken der Schultern begleitete diese Worte, als Claudia Sabina im nächsten Moment kreidebleich wurde und sich auf den Boden übergab. Dienstbeflissen erhob sich Nefertem, wenngleich nicht in übermäßiger Hast und dennoch so, als wüsste er was zu tun war. Kurze Zeit später kehrte der Dunkelhaarige mit einer Schüssel angewärmten Wassers und einem Lappen zurück. Vorsichtig drückte Nefertem den Lappen der jungen Domina in die Hand, damit konnte sie sich das Gesicht säubern. Einen weiteren Lappen hatte Nefertem für die Säuberung des Bodens mitgenommen. So kniete sich der Dunkelhaarige sogleich zu Boden und begann das Erbrochene aufzuwischen.
“Passiert.. passiert dir das öfters Domina?“
Schließlich keimte in Nefertem ein leiser Verdacht.
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