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Drws | Tür
03-02-2024, 07:51 PM,
Beitrag #2
RE: Drws | Tür - Die Heimkehr des verlorenen Sohnes
Drei Tage lang hatte ich in diesem Reisewagen gesessen. Die letzte Etappe auf meiner langen Reise von Ostia nach Iscalis. Norbanus Paullus und seine entzückende Tochter waren anfangs nette Reisebegleiter gewesen. Das junge Mädchen aber konnte auf Dauer doch sehr strapaziös sein. Wie hielt der Gelehrte das auf die Dauer nur aus? Wahrscheinlich würde er sie so schnell als möglich verheiraten wollen, sobald sie sich eingelebt hatten.
Kurz bevor wir jedoch Iscalis erreicht hatten, stieg ich aus dem Reisewagen aus. Mein Gepäck hingegen sollte zur Casa Sabinia gebracht werden. Ich war noch nicht bereit, meinem Halbbruder entgegenzutreten. Mein Wissen über seine Person hatte ich nur aus Erzählungen und Briefen meines Onkels, bei dem ich aufgewachsen war. Zuvor hatte ich noch eine wichtige Sache zu erledigen.
Ein vorbeikommender Bauer, der seine Kühe vor sich hertrieb fragte ich nach dem Weg nach Cheddar. Er musterte mich mit einer ordentlichen Portion Skepsis und erklärte mir dann schließlich mit knappen Worten, wie ich zu dem Keltendorf kam.
Mit einer gewissen Anspannung machte ich mich auf dem Weg. Jahrelang hatte ich darüber gegrübelt, wie es sein würde, an diesen Platz wieder zurückzukehren. Als kleine Junge hatte viele Nächte lang weinend nachts wachgelegen, weil ich eine solche Sehnsucht nach diesem Ort gehabt hatte. Dabei war es mir keinesfalls um das Dorf an sich gegangen, sondern um meine Mutter. Mein Vater, der im Grunde nie wirklich einer gewesen war, hatte uns hierhergeholt, als ich fünf Jahre alt gewesen war. Hin und wieder hatte er danach meine Mutter besucht. Mit mir aber konnte er nicht viel anfangen. Erst als er dann eines Tages gekommen war, um mich von meiner Mutter fortzuholen, hatte er zum ersten Mal bewusst mit mir gesprochen. Damals hatte ich ihn gehasst, weil er mir meine Mutter genommen hatte und mich in ein fremdes Land bringen ließ.
Inzwischen war mein Vater gestorben und hatte seine Frau und einen Sohn hinterlassen, der gut zehn Jahre älter war, als ich selbst. Ich wusste sehr wenig von ihm. Nur dass er Soldat gewesen war und bei einem Einsatz schwer verletzt worden war. Von meiner Mutter wusste ich gar nichts. Ich hoffte, sie war noch am Leben.
Als ich Cheddar erreicht hatte, trafen mich die neugierigen Blicke der Dorfbewohner. Einen fragte ich schließlich nach Ceridwen und ob sie immer noch in Cheddar wohnte. Der Dorfbewohner verwies mich zur Hütte der Gwrach. Diesen Begriff hatte ich schon eine Ewigkeit mehr gehört, doch ich wusste, was er bedeutete. Die Gwrach war ein Todesgeist in Gestalt einer hässlichen alten Weibes – eine Hexe.
Die Blicke der Leute verfolgten mich, als ich zur Hütte der Gwrach lief und dort an der Tür des mit Reet gedeckten Rundhauses klopfte.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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Drws | Tür - von Ceridwen - 02-28-2024, 12:20 AM
RE: Drws | Tür - Die Heimkehr des verlorenen Sohnes - von Lucius Sabinius Belenus - 03-02-2024, 07:51 PM
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