Erst als wir die Straße nach Iscalis verließen, um den Weg entlang des Gebirges entlang zu reiten, ließen wir Jarpan und Kubbo ausholen. Fenia war die Freude über diesen Ritt anzusehen. Trotz ihres Alters saß sie zu Pferd wie eine Walküre, und ihre blauen Augen blitzten. Was sie über Cornux verriet, war plausibel, und ich nickte:
"Auch wir leben im Imperium gut, Fenia, und ja, ganz gleich woher wir kommen, wir sind Römer. Es ist mir bekannt, dass es germanische Hilfstruppen waren, die mithalfen, diese Provinz zu erobern. Unter Umständen sind also auch Männer, die aussehen wie ich, nicht gerne gesehen.
Aber Gerwinas und meine Mutter ist keine Römerin. Sie ist dir sogar ein wenig ähnlich, werte Fenia. Sie reitet wie ein Mann, und in ihrer Jugend hat sie an der Seite ihres Stammes gekämpft. Ihr Name ist Gerlinda"
Von Mutter
Gerlinda, der einzigen Frau im Rat der Chatten, hatte meine Schwester Gerwina ihr unbeugsames Temperament geerbt..... ja, ich vermisste beide. Ich wünschte mir, dass Stella und ich und unsere Kinder nach Port Itius nach Gallien reisen könnten, damit ich ihnen meine Familie vorstellen konnte. Dieser Gedanke war angenehm. Mit darüber Nachdenken verging die Zeit im Flug, zumal Fenia auch keine geschwätzige Frau war.
Am Nachmittag machten wir eine kurze Rast und ließen die Pferde grasen und saufen. Ich aß etwas aus dem Vorratssack und sah zu den Bergen hinüber, die sich graublau gegen den grauen Himmel abhoben. Die Wolken hingen tief und jagten dahin, es war vermutlich zu windig als dass die Wolken ihre Last loswürden. Ich dachte an Fridila:
(02-23-2024, 02:01 PM)Furia Stella schrieb: ...
"Du bist die Sonne, die nicht untergeht
Du bist der Mond, der stets am Himmel steht
Du bist der Stern, der, wenn die andern dunkeln
Noch überstrahlt den Tag mit seinem Funkeln
Du bist das sonnenlose Morgenrot
Ein heitrer Tag, den keine Nacht bedroht
Der Freud und Hoffnung Widerschein auf Erden
Das bist du mir, was kannst du mehr noch werden?" *
"Du bist mein Glück, Du bist mein Alles ..."
*Hoffmann von Fallersleben, deutscher Dichter, 1798 bis 1874
Mein Albenmädchen hatte für mich gesungen, als wir zusammen im Bade waren, und ich meiner Frau zeigte, wie sehr ich sie liebte. Das war schön gewesen, und die Erinnerung erhellte meine Miene.
Wir packten zusammen und ritten weiter, bis mir Wasserrauschen in der Nähe verriet, dass wir bald den Arm des Isca erreichen würden. Ich schaute zu Fenia, sie musste mir die Furt zeigen, um den Fluss zu überqueren.
(02-25-2024, 02:35 PM)Fenia schrieb: Während sie weiter ritten und Ausschau nach einem geeigneten Platz zur Rast hielten, äußerte Sonnwin seine Bedenken über sein Aussehen, denn es waren auch germanische Hilfstruppen, die halfen, das Keltenland zu erobern und erzählte stolz, dass seine Mutter Gerlinda keine Römerin war, wie er und Gerwina, und war Fenia sogar ähnlich, denn in ihrer Jugend hat sie an der Seite ihres Stammes auch gekämpft.
"Das macht mir Ehre, wenn ich deiner tapferen Mutter ähnlich bin, Herr Gabinius", die alte Keltin lächelte ihn etwas verlegen an, "Aber, mach dir keine Sorgen, Herr Comux ist ein gerissener Geschäftsmann und wird sich keine Gedanken über deine ursprüngliche Herkunft machen!" Sie nickte zuversichtlich. "Außerdem kommst du mit mir und das wird ihm genügen, dir zu vertrauen". Dann überlegte Fenia kurz und fragte ihren Herr Gabinius,"Und wenn Stella soweit ist, möchtest du noch einen Jungen, oder eine Tochter?"
Nach der Rast ging die Reise weiter und bald haben sie den Flussarm des Isca erreicht und Gabinius schaute die alte Keltin fragend an, sie wusste aber, wo sie den Arm überqueren könnten, ohne nass zu werden und führte ihn direkt zu einem Stein, der die passende Stelle markierte.
"Hier ist die richtige Stelle zum Furten, die habe ich schon öfter benutzt, Herr Gabinius, das Wasser ist hier ziemlich flach und fließt langsamer, also können wir auf unseren Pferden den Flussarm mühelos überqueren, also folge mir". Fenia flüsterte etwas ihrem Kubbo ins Ohr und streichelte seine Mähne, dann durchquerte die Piktin auf ihrem Wallach gemächlich den Nebenarm des Isca und wartete auf Gabinius auf dem anderen Ufer. Nun, ging es am Fuß des Gebirges nach Nordwesten weiter und als es bereits dämmerte, wehte ein sanfter Wind vom Bergen herunter. Und auf einmal hatten sie die freie Sicht auf ein Gelände, wo mitten in einem malerischen Hain die Comux Villa Rustica lag. Sie ritten auf das Tor zu und Fenia strahlte ihren Begleiter an,
"Wir sind da, mein Herr!", sie stieg vom Pferd ab und klopfte heftig an die Porta.