RE: [Isurium] Heiliger Eichenhain
Es war viel zu früh, kaum nach Tagesanbruch und es regnete. Ich hasste es zu reiten, wenn es regnete. Das Wolfsfell, mit dem mein Wollumhang um Hals und Schultern verstärkt war, stank schon nach nasser Hund als ich nicht besonders gut gelaunt im Wald ankam. Ein dürres Bürschlein hatte mich im Morgengrauen geweckt mit einer kryptischen Nachricht, dass ich im Hain zu erscheinen hatte. Erscheinen hatte! So einen Ton konnte sich auch nur ein Druide erlauben. Wenn dort am Ende kein Druide erschien, würde ich dem dreisten Kerl sonst eine zimmern, dass ihm drei Tage der Schädel wackelt.
Selbst mein Pferd Maddin, ein sonst recht entspannter grauer Wallach, war anscheinend auch schlecht gelaunt und wäre lieber in seinem Stall als in dem ekligen Nieselregen. Immer wieder tänzelte er ungehorsam durch die Gegend, bis ich endgültig abstieg und den Rest des Weges zum Hain zu Fuß zurücklegte. Das Unterholz war ohnehin zu dicht je näher man dem Hain kam und ich konnte es dem Pferd nicht verdenken. Als ich dann endlich da war stellte ich fest, dass niemand außer mir hier war. War das alles nur ein dummer Scherz gewesen oder versteckte sich jemand vor mir?
Meine Hand lag bereits auf dem Schwertknauf an meiner Hüfte, falls mich doch jemand angreifen wollte. "Ist hier jemand?" rief ich mit bestimmter Stimme, aber wachsam die Bäume beobachtend, an denen auch ab und an Knochen von Vögeln und anderen Tieren hingen, die meistens von den Pikten hier gelassen wurden. Wirkliche Angst hatte ich keine, aber es war immer besser mit Autorität aufzutreten und sich nichts anmerken zu lassen.
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