RE: Taberna "Vinum et Panis" | Schicksalhafte Begegnung
Ich zuckte unwissend mit den Schultern, als er mich nach dem Verbleib der Legion fragte. "Ich weiß es nicht, mein Onkel war bereits aus dem Militärdienst ausgeschieden, als ich damals in sein Haus kam, nachdem meine Eltern gestorben waren", erklärte ich.
Accius aß erst einmal seelenruhig weiter, bevor er dann endlich zu erzählen begann. Ja, es waren schauderhafte Dinge, von denen er berichtete. Furchtbare Taten, die begannen worden waren. Morde an scheinbar Unschuldigen, wollte man meinen. Denn was konnten Kinder oder gar Babys dafür, dass ihre Eltern Römer waren? Doch aus ihnen würde die nächste Generation an Unterdrückern heranwachsen. Deshalb hatten auch sie sterben müssen. So wie die Römer jeden Druiden ausmerzten, dem sie habhaft wurden, hatte Bouadica unter der Zivilbevölkerung gewütet. Aber das war der Preis dafür gewesen, der Preis für unser Land und unsere Freiheit.
Ich mimte dabei den Betroffenen und schüttelte fassungslos meinen Kopf. "Diese Barbaren! Jeden einzelnen von ihnen sollte man ans Kreuz schlagen!" sagte ich, doch die Römer waren die Barbaren.
Ich hoffte nun darauf, dass er vielleicht auch noch weiter von seinen Taten auf Mona erzählte. Damit er noch redseliger wurde, bestellte ich noch eine weitere Kanne Wein für uns beide und schenkte ihm neu ein. "Hier mein Freund, lass ihn dir schmecken!" sagte ich und schob ihm den gefüllten Becher zu. Schon begann er weiter zu erzählen. Doch das, was ich zu hören gehofft hatte, kam nicht zur Sprache. Einen Moment lang dachte ich schon, dass er vielleicht keiner von denjenigen war, die sich an den Priesterinnen – unseren Müttern – vergriffen hatten und wollte auch nicht weiter nachhaken, Doch etwas in mir widerstrebte dem und ich wagte noch einen weiteren Versuch. "Und? Hast du auch etwas abbekommen? Hast du dir eine von diesen Schlampen genommen? Oder vielleicht sogar gleich mehrere auf einmal?" fragte ich erwartungsvoll.
Als "Lucius Tarutius Corvus"
Falke
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