RE: Ins Dobunni-Land und wieder zurück
Fenia streichelte gleich Kubbo.
"Das ist Kubbo, was in der Sprache meiner Eltern Dicker bedeutet", erklärte ich: "Er ist wirklich ein liebes Tier, wenn auch ein wenig gefräßig" Ich nahm an, dass er Fenia zusagte, weshalb ich der Piktin die Zügel überreichte.
Ich zurrte mir Jarpans Sattel zurecht.
Da kam Stella mit Quiwon - Quiwon mit seinem unvermeidlichen Hasen. Da es kühl war, waren sie beide warm angezogen. Mein Sohn hatte rote Bäckchen und als er mich sah, gluckste er und streckte die Arme aus.
Ich nahm ihn Stella ab. Dann flüsterte ich ihm ins Ohr, dass ich nun eine Reise machen würde, um noch weitere "Hottehüs" zu holen. Das erste Fohlen, das geboren würde, würde ich verkaufen müssen. Das zweite aber sollte ihm gehören. Fenia würde ich mit mir nehmen, denn sie kam aus einem Volk, dass wir die Picten, die Bemalten nannten, und war weit herum gekommen, so dass sie dieses Land von Ost nach West und von Süden nach Norden gut kannte.
Er solle brav sein und gut auf Mamma und Tante achten. Ich küsste den Jungen und behielt ihn auf dem Arm, ehe ich mich Stella zuwandte:
"Meine geliebte Fridila", sagte ich und sang:
" Noch einen Blick voll Liebessegen,
Noch einen Kuss, bevor wir gehn!
Als lichten Schatz auf dunkeln Wegen,
Als Zehrung bis zum Wiedersehen.
Und du sollst die Heimat hegen,
bis ich dich fröhlich wiederseh'-
Noch einen Blick voll Liebessegen,
Noch einen Kuß, und nun vale! *"
Und das war es auch, Valete bene. Ich wusste, dass meine Fridila aus dem Tor hinaustreten und uns nachschauen würde, bis Fenia und ich nur noch als zwei kleine Pünktchen zu erkennen wären.
Unsere Männer waren schon bei der Arbeit; Durs und Rango hoben von weitem die Arme zum Gruß, und Rango hatte sich auf die Mauer gesetzt, stieß einen schrillen Pfiff aus und winkte aus Leibeskräften.
Wo nur Gerwina steckte?
Wir ritten erst einmal Richtung Iscalis, kurz vor der Stadt würden wir nach Westen einschlagen.
* Ludwig Pfau (1821 - 1894), "Scheiden", Gedicht, von mir bearbeitet
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