RE: Taberna "Vinum et Panis" | Schicksalhafte Begegnung
Eigentlich wusste ich genau, ich hätte auch gehen sollen, als mein letzter Kollege gegangen war. Es machte wenig Sinn, hier weiter sitzen zu bleiben und noch mehr zu trinken. Doch auch wie am Vorabend schon, hatte der Alkohol eine betäubende Wirkung und alles auf mir lastete, wurde für eine Weile leicht, wie eine Feder.
Ich hatte gerade meinen Becher zum x-ten Mal geleert, als sich ein Soldat an meinen Tisch setzte. Er war leicht an seinem Cingulum zu erkennen, das die Legionäre auch trugen, wenn sie nicht im Dienst waren. Der Kerl war keiner dieser Jungspunde, die im Rudel auftauchten und im Laufe des Abends die Taberna auf den Kopf stellten. Dieser hier war schon etwas gesetzter. Vom Alter her hätte er glatt mein Vater sein können. Was mich ganz spontan zu einem Sinneswandel brachte. Auch wenn ich eine natürliche Abneigung gegen römische Legionäre hatte, so hielt mich dieser eine Aspekt dann doch an Ort und Stelle. Seitdem ich Prisca kennengelernt hatte, hatte ich die Suche nach meinem Vater sträflich vernachlässigt. Dabei war genau das der Grund gewesen, weshalb ich eigentlich nach Iscalis gekommen war. Ich hoffte inständig, dieser elende Mistkerl würde noch am Leben sein, damit ich ihn zur Rechenschaft ziehen konnte, für alles, was er meiner Mutter angetan hatte!
Ich blieb also erst einmal sitzen und grüßte ihn, wie es sich für einen römischen Bürger gehörte. "Salve Miles!" Er fragte mich gleich nach dem Wein und ob er trinkbar sei und schielte danach zu den Schanksklavinnen, die die Gäste bedienten. Ich zuckte nur mit den Schultern. "Ja, schmeckt ganz gut. Willst du mal probieren?" Ich schenkte etwas von dem Wein aus der Kanne nach und hielt ihm meinen Becher entgegen. Vielleicht ergab sich dadurch ein Gespräch, bei dem ich einige nützliche Dinge erfuhr.
Als "Lucius Tarutius Corvus"
Falke
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