RE: Dies Lustricus - Namensgebungszeremonie für Furia Saturnina
Saturninus hatte Serena die frisch gewickelte kleine Saturnina abgenommen. Er hielt sie nun im Arm - etwas hilflos, als wüsste er nicht Recht, was mit ihr anzufangen. So war es auch. Ein Römer in Toga mit einem Baby, es hätte lustig sein können, wenn in diesem Moment nicht tiefe Gefühle dagewesen wären. Es war weder das Strohfeuer des Begehrens oder die Kameradschaft, die man mit Frauen haben konnte. Es war Pietas. Die heilige Pflicht gegenüber der Familie, eine Liebe gespeist aus Verantwortung und Würde, aber dennoch war sie tief.
Saturninus küsste Saturninas Stirn flüchtig, dann gab er sie seiner Frau zurück. Der feierliche, heilige Moment verflog. Jetzt wurde die Feier heiter, denn es ging an die Geschenke für seine Tochter.
Claudia Sabina hatte eine Puppe aus Elfenbein mitgebracht. Sie war gekleidet wie eine Matrona und würde Saturnina auf ihr späteres Leben vorbereiten:
"Danke, werte Claudia Sabina, im Namen von Furia Saturnina, meiner Tochter", sprach der Furius.
Die Gabinier - also Gabinius und Stella traten nun vor sie hin. Und Stella trug ein Gedicht vor. Saturninus betrachtete seine Cousine, während sie sprach. Bevor sie mit Gabinius ausgerissen war, hatte er sie lieb gehabt wie eine Schwester. Seine zarte, zurückhaltende Stella! Die alte Zuneigung keimte wieder auf.
Das Geschenk war mit Liebe ausgesucht und sollte seine Tochter vor Bösem feien: Kleine Silberohrringe mit Chrysoprasperlen und ein silberner Löffel mit einem Achat.
Saturninus fiel ein, dass er dem Neffen niemals ein persönliches Geschenk gemacht hatte. Ein unpersönliches ja, denn er hatte dafür gesorgt, dass der kleine Gaius ehelich geboren und ein Gabinius war. Aber nichts Persönliches. Er beschloss, dass zum ersten Jahrestag nachzuholen. Es sollte dann ein großes Geschenk sein:
"Ich danke dir, liebe Stella. Ich danke dir, werter Gabinius Secundus im Namen meiner Tochter Saturnina", sprach Saturninus.
Mit freundlichen Augen schaute er das Paar an, die zierliche dunkle Stella und den großen blonden Mann. Gabinius hatte ihm immer nur die Hand in Freundschaft reichen wollen. Diesmal war es anders. Saturninus gab Gabinius nun seine Hand.
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