Die neuen Regeln, die der LAPP erlassen hatte, schmeckten Marcus Accius Florus gar nicht. Alle Einheiten neu durcheinandergewürfelt, alle Immunes-Ränge wieder abgeschafft, ein Viertel der Männer waren jetzt die Luschen der Nachbar-Centurie, und in zwei Wochen sollten sie ausrücken, die Straße nach Lindinis fertig zu stellen. Im Winter. Trotz Regen. Was freute Florus sich da schon drauf.
Dass er jetzt seinen Männern für jeden Besuch im Lupanar extra einen Urlaubsschein ausstellen musste, weil niemand mehr ohne einen Befreiungsschein das Lager verlassen durfte. Das einzige Glück war, dass er selbst Centurio war und das daher für sich selbst bescheinigen konnte, zumindest in Absprache mit den anderen centurionen seiner Cohorte. Das war nicht so viel anders als früher. Aber das Gemecker der Legionäre momentan nervte furchtbar.
Sowieso war es schlimm genug, dass jetzt alles spaßige vorbei war. Als Centurio hatte er sich nicht für die Vexillation des Tribun Ovidius melden können, da er ja auch seine Pflichten hatte. Aber er hatte vorgehabt, mit dem Tribun dahingehend zu reden, dass dieser seine Cohorte am besten betreuen würde oder zumindest seine Centurie mit ihm als Centurio, um so nicht nur seine Vexillation, sondern auch eine zweite zu haben, die, nunja, ähnlich viel Spaß haben würde. Er hatte die Geschichten der jung aus Cheddar gehört. Und verdammt, es erinnerte ihn an die gute alte Zeit und die Eroberung von Mona und wie viel Spaß er damals gehabt hatte.
Dementsprechend gelaunt kam er dann recht spät nach iscalis. Dem Kaff hier fehlte noch ein großes Bordell wie in Londinium mit fünfzig nackten Sklavinnen, die alle nur darauf warteten, nacheinander von allen Kerlen genommen zu werden, während der Rest würfelte und sich in ein frühes Grab soff. Noch war Florus auf der Suche nach etwas, das dem Nahe kam.
Heute probierte er die Taberna von Laenius Calvus aus. Einer der Kameraden meinte, die Schanksklavinnen hier wären willig und billig, insbesondere, je später der Abend wurde. Florus hatte vor, sich davon selbst zu überzeugen. Er betrat also die Schenke und sah sich um. Es war nicht gerade wenig los, aber die Wandmalereien waren erschreckend züchtig. Florus hoffte, dass das nur Tarnung für die frühen Stunden war, wo die frigiden und alten Leute noch unterwegs waren. Trotzdem war sein Blick etwas weniger enthusiastisch als erhofft.
An einem der Tische war noch Platz, und Florus setzte sich ungefragt dazu. Irgend so ein junger Kerl saß da und hatte wohl schon einiges getrunken hatte. Vor ihm stand eine Kanne Wein, wenn Florus sich nicht täuschte.
“Kann man den wein trinken, oder ist es der billige Fusel wie überall in dieser Provinz?“ fragte er und schaute sich nach einer der Schanksklavinnen um, um sie abzufangen und erstmal deren Qualitäten in Augenschein zu nehmen.