>>> Pytheas ließ sich auf die mittlere Kline fallen und dabei Narcissus nicht los. Sanft berührte er mit seinem Zeigefinger dessen Mund - es war eine bange Frage. Durfte er ihn küssen? Pytheas Sehnsucht nach Nähe war so groß, damit hatte der Medicus selbst nicht gerechnet. Es war zu lange her, dass ihn jemand liebevoll berührt hatte. In letzter Zeit hatte es Louarns sachliche Fürsorge, das gezielte Vorgehen des geheimnisvollen Heilers und die Folter durch Ovidius gegeben. Aber keine Zärtlichkeit. Die Folter, sein Rücken fiel ihm ein.
Pytheas scheute sich, Narcissus seinen Rücken zu zeigen. Die Narben waren hässlich, der Junge so schön. Konnte er den Anblick von Hässlichkeit ertragen? Nun zögerte er und anstatt Narcissus zu küssen, nahm er dessen Hand und bat ihn, neben sich Platz zu nehmen. Dann stand er auf und holte aus der Küche Wein und Wasser. Die Küche war dunkel und still, nur die Glut glomm im Herd.
Pytheas kam zurück, stellte den Becher hin und sah Narcissus fragend an:
"Wie magst du deine Mischung?", fragte er, als sei er sein Mundschenk.