(10-04-2022, 09:52 PM)Manius Claudius Menecrates schrieb: Alles stand parat, weswegen sich der Claudier wieder umdrehte und nun doch die Sklavin mit der Schüssel ansah, der ein Knabe zu Hilfe eilte. Anschließend konzentrierte er sich auf das Wasser, in das er die Hände tauchte. Anschließend streckte er sie aus. In dieser Haltung verharrte er, um abgetrocknet zu werden.
(10-05-2022, 10:47 PM)Lucretia Serena schrieb: Ich folgte zwei, drei Schritte nach meinem Onkel....
Saturninus war nun fertig angekleidet, er trug eine bequeme meeresblaue Seidentunika, um die Hüfte gegurtet und sein dunkles Haar glänzte noch von der Nässe des vorigen Bades. Spiros hatte ihn herbeigeholt. Als er kam, wartete der Consular darauf, dass seine Hände abgetrocknet wurden.
Der Junge aber schaute offensichtlich nicht zu dem Gast, sondern seine Mitsklavin an, die auch, soweit er selbst bemerkte, ein durchaus erbaulicher Anblick war.
Saturninus klopfte dem Knaben von hinten auf die Schulter. Der Junge erschrak zunächst, dann beugte er sich über Claudius Menecrates Hände und trocknete sie sorgfältig ab.
"Sei gegrüßt, Consular Claudius Menecrates, es ist uns eine große Ehre, willkommen in meinem Haus", sagte der Furier und umfasste die Unterarme des Gastes zum Zeichen der Wertschätzung:
"Bitte folge mir in das Triclinium. Für deine Diener wird gesorgt werden"
Die Sklaven, die nicht beim Mahl gebraucht wurden, konnten etwas aus der Küche zu trinken und zu essen bekommen.
Saturninus nahm an, dass sein Hausverwalter Apollinaris alles organisierte, und dass der Speiseraum schön dekoriert und die Speisen bald fertig waren. Und dass er eine der Sklavinnen zu Stella schickte, um ihr zu sagen, dass Gäste gekommen waren.
Der Consular war mit einer Begleiterin gekommen. Saturninus konnte sich nicht daran erinnern, sie bereits bei seinem letzten Besuch in der Villa gesehen zu haben. Sie legte gerade ihre lavendelfarbene Palla ab und gab sie einer Sklavin. Zweifellos eine Verwandte des Claudius. Sie war jung und sehr hübsch, ein Bild von Lieblichkeit.
Saturninus kamen die Worte des Odysseus in den Sinn, die er an Prinzessin Nausikaa gerichtet hatte, als er schiffbrüchig an den Strand von ihres Vaters Königsreich gespült wurde.*
Er richtete diese Worte mit einem kurzen Neigen des Kopfes an die junge Frau, wandelte sie jedoch nach seinem Bedürfnis ab: Seine Rede war gewagt, aber keinesfalls ungehörig, und er war gespannt, was sie erwidern würde.
Gescheitheit zog ihn bei einer Frau zuweilen mehr in seinen Bann als ein annehmbares Äußeres:
"Seiest du eine Göttin oder eine Jungfrau, willkommen heiße ich Dich! Bist du eine Göttin, so achte ich dich der Artemis gleich an Gestalt und Schönheit; bist du eine Sterbliche, so preise ich deine Eltern und deine Brüder selig"
*Sim off:
Die Begegnung von Odysseus und Nausikaa