RE: Privater Aufenthaltsraum
Interessiert betrachtete Philus seinen Leibwächter im Halbdunkel. Er hatte sich an die Stoik des Mannes inzwischen gewöhnt. Manchmal wäre er vermutlich witziger, wenn er etwas aus sich rauskäme, doch langsam verließ er sich auf die ruhige Art des Griechen und wusste seine Verlässlichkeit zu schätzen. Wer hätte gedacht, dass man sich die Loyalität eines Mannes verdiente, indem man ihn einfach kaufte? Der perfekte Sklave, wollte man meinen. Zurückhaltend, stark, klug, irgendwie gutaussehend... Er fragte sich einfach, was hinter Astérios' Kopf so vor sich ging.
"Enthaltsamkeit", wiederholte Philus und konnte nicht umhin, ein wenig Mitleid zu empfinden. Das klang nicht nach einem erfüllten Leben. Es war beeindruckend, sicherlich. "Nun, es ist deine Sache. Ich finde es nur schade für dich, das ist alles. Wie auch immer."
Wieso dachte er überhaupt darüber nach?
Schmunzelnd nickte Philus.
"Diese Freude will ich dir gönnen, Astérios. Irgendwann will ich dich doch auch mal zu Boden ringen. Ich werde die Übungen schon nicht vernachlässigen. Glaub auch nicht, dass du mich ewig los bist. Irgendwann will ich meinen Leibwächter wiederhaben."
Er bemerkte das flüchtige Lächeln des Griechen und nickte ihm zu. Oh nein, er würde sich nicht schleifen lassen.
"Aber sag mal, du meintest neulich, du kannst selbst ganz gut massieren, oder? Ich weiß nicht, seit ich den beiden eben in der Therme zugesehen habe, überlege ich, mir selbst einen Masseur zu besorgen. Aber wo ich dich schonmal da hab...?"
|