Saturninus hatte schon am Tag der Geburt seine älteste Tochter als Kind anerkannt, das aufgezogen werden sollte. In seiner Familie konnte man sich leisten, alle Mädchen zu behalten. Aber heute erst nach Abfall der Nabelschnur würde Saturnina ein wirklkich eigenständiger Mensch unter den Menschen und vor den Göttern werden.
In Begleitung seiner Verwandten begab er sich zum Lararium. Das Lararium war mit Blumen geschmückt, und zusätzlich zu den üblichen Gottheiten mit kleinen Figurinen der Göttin Nundina und der Parze Nona. Zunächst galt das Gebet mit erhobenen Händen dem höchsten Gott des Imperiums:
"Sei gegrüßt bester Iuppiter, höchster Himmelsvater, ich trete vor dich, um für das Schicksal dieser Bürgerin Roms zu dir zu beten. Ich bitte Dich um deinen Schutz für sie. Bitte nimm diesen honiggesüßten Wein mit Milch als Opfer an“
Die Kohle glühte in einem silbernen Gefäß, und der Furier, der nun seine Toga über sein Haupt gezogen hatte, legte eine Bröckchen Weihrauch auf. Der süße Duft erfüllte die Luft und eine Rauchfahne zog kerzengrad gegen Himmel, was ein gutes Zeichen war.
Eine ähnliche Bitte galt den Göttinnen:
"Salve Göttin Nundina, halte deine Hand über meine Tochter. O Göttin Nona, ich bitte dich, bemesse ihre Lebensspanne großzügig. Ich weihe euch diesen honiggesüßten Wein mit Milch und gelobe, euch auch im nächsten Jahr zu opfern, wenn das Leben dieses Kindes bewahrt wird“
Dann opferte Saturninus den furischen Laren, den Penaten und den anderen Göttern Honigkuchen:
"Salvete Was ich zum Höchsten Iuppiter gebetet habe, bitte ich auch euch. Nehmt diese neue Tochter als Tochter dieses Hauses in eure Obhut und wacht über sie. Dafür weihe ich euch heute honiggesüßten Kuchen “
Das letzte Opfer galt dem
Geschriebenen Schicksal:
"Sei gegrüßt Göttliche Fata Scribunda! Ich bitte dich um deinen Segen, damit diese Furia ihrer Familie Ehre bringt. Und ich gelobe dir, dir an jedem ihrer Namenstage ein Brot zu opfern! Ich rufe dieses Kind bei seinem Namen: Furia Saturnina! Und weihe es euch, ihr Wohlwollenden und seinem eigenen Schicksal!“
Saturninus drehte sich um. Er blickte ernst drein, was der Konzentration auf all die rituellen Worte, die er zu sprechen hatte, geschuldet war. Sich zu irren, brachte Unglück. Am liebsten hätte er sich am von Serenas zarter Hand die Anspannung von seinen Schläfen wegmassieren lassen.
Nun schaute er Serena mit der kleinen Saturnina im Arm an. Seine Frau! Stella und Sabina hatten das Baby baden helfen, Saturnina glänzte vor Sauberkeit und ihr Köpfchen war ganz feucht.
Saturninus hatte insgeheim gedacht, dass er nicht viel mit der Kleinen anfangen konnte. Aber dieses Bild bewegte ihn, und ab diesem Moment liebte er seine kleine Tochter Er suchte Serenas Blick –
Serena, ich danke dir so sehr für dieses kleine Menschenkind – er schluckte und dann streckte er die Arme aus.
Er wollte Saturnina gerne halten, er wollte sie beschützen.
„Scaevus, trage in das Familienbuch ein: Furia Saturnina, Ante diem IV Nonas Aprilis DCCCXXXII ab Urbe condita", * sprach er und dann bat er mit einem fast scheuen Lächeln:
"Gib sie mir bitte zum Halten, meine Gemahlin"
Sim off: * 31. März 79 / wir sagten Ende März in diesem Jahr, gell,