[Wälder um Iscalis] Nicht nur der Täter kehrt an den Ort des Verbrechens zurück
Mittlerweile wollte es Frühling werden. Doch der Frühling war nicht wie in Italia, wenn die Knospen aufbrachen und die Menschen zum Fest der Anna Perenna ins Freie zogen, um zu feiern. Hier war der Frühling eine blassblaue Illusion. Unter Invictus Hufen knirschte noch das Eis von zugefrorenen Pfützen. Nur die Sonne wärmte bereits. Aber immer wenn wir durch den Schatten ritten, wurde es düster wie in einer Katakombe.
Meine Begleiter waren die Milites Quirinus, Gavius, Sentius und Pinarius.
Ich hatte Quirinus aufgetragen, mir die verdorbensten und ruchlosesten Männer zu bringen, die er finden konnte. Ich konnte bei dieser Exkursion niemanden brauchen, der Angst vor Toten oder vor den Göttern hatte.
Ich nahm an, dass der Mörder, den ich suchte, genauso wenig weder die Unsterblichen noch ihr Gericht fürchtete. Auch keine menschliche Gerechtigkeit.
Alle vier gehörten sie zu den ehemaligen Freiwilligen der aufgelösten Vexillation T.O.D. Der Legat Augusti hatte mir untersagt, außerhalb der Castra Männer unter meinem Befehl zu führen. Er warf mir die beiden Wachvergehen vor. Nun, die Betroffenen waren dort, wo sie hingehörten: Im tiefsten Orcus. Mamercus war erspart worden, von seinen früheren Kameraden wie ein tollwütiger Hund totgeschlagen zu werden. Der Statthalter hatte ihm am Vorabend seiner Hinrichtung ein scharfes Messer überlassen. Wie gütig.
Es war also ein privater Ausflug. Wir waren in Zivilkleidung, trugen nur unsere Militärgürtel und Waffen.
Wir ritten den Weg entlang, den wir bei der Tribunenjagd genommen hatten. Höher und höher schraubte er sich. Bald mussten wir absteigen und die Pferde hintereinander führen.
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