Willkommen im Forum, Bitte Anmelden oder Registrieren

Gefangen zwischen den Welten - Ein Nachhauseweg
01-27-2024, 07:03 PM,
Beitrag #10
RE: Gefangen zwischen den Welten - Ein Nachhauseweg
Narcissus fand ihr Gespräch nicht so schlimm wie befürchtet. Natürlich hatte er Übung darin, Gespräche am Laufen zu halten, doch bei Owain hatte er befürchtet, es würde womöglich etwas... verkrampft...
Doch nein, der Kelte zeigte sich bemerkenswert offen. Entweder gelang es ihm doch sehr gut, sich für die Misses zusammenzureißen oder er konnte ihn doch ein wenig leiden.
Jedoch wirkte er in Bezug auf Aglaia inzwischen sehr pessimistisch. Narcissus war da kein Fachmann, doch die eigene Liebe anzuzweifeln oder jene des Partners, musste furchtbar sein. Owain schimpfte ganz schön ordentlich und Narcissus ließ ihn, zumal er ja in einigen Punkten - beispielsweise in puncto Furius - durchaus auf seiner Seite stand.
Als Owain vorerst geendet hatte, nickte Narcissus gemessen, nahm einen langen und tiefen Schluck Met und nickte noch einmal.
"Also, ich kann dir versichern, dass ihre Gefühle zu dir aufrichtig sind. Glaubst du denn, du bist der erste Mann, der sich in sie verliebt hat? Es haben schon viele versucht, Aglaia für sich zu erobern und die sind alle gescheitert - bis du kamst. Glaub mir, die Gute hätte nicht jeden Sklaven freigekauft, nur weil er ein schöner Anblick ist. Geschweige denn mit ihm eine Familie zu gründen. Das würde in Rom wahrlich nicht jeder tun, erst recht nicht, wenn sie darauf angewiesen ist, einen babyfreien Bauch zu haben. Nein, ihre Liebe solltest du nicht anzweifeln.
Aber ihre Mutter, ah, da hast du eben den Knackpunkt auch schon angesprochen. Weißt du, Aglaia hatte immer das Gefühl, ihr Leben nicht selbst bestimmen zu können. Als Hetäre hat man, wenn man gut ist, eine unglaubliche Macht, aber man kommt von diesem Weg auch nicht so einfach wieder runter, wenn man ihn einmal beschritten hat. Für Aglaia ist es, als hätte ihr ganzes Leben jemand anders die Entscheidungen gefällt. Was sie trägt, wann sie ausgeht, welcher Kunde. Welche geschäftlichen Entscheidungen, du weißt schon.
Nun hat Aglaia sich einen Namen gemacht und kann die Früchte ihrer Arbeit genießen. Sie hat sich mit ihrer Arbeit arrangiert, macht gutes Geld und ist ihre eigene Herrin, die Mutter einer Tochter. Und dann sagt ihr Mann ihr, dass sie nicht mehr arbeiten soll und er nun für sie aufkommt. Das ist für sie, als würde sie sich von einer Abhängigkeit in die nächste begeben."

Narcissus trank noch einmal.
"Und glaub mir, ich verstehe dich. Als gestandener Mann, wer hat schon gern, dass die Ehefrau mit anderen Kerlen ins Bett steigt? Das hört keiner gern. Ich kann mir die ganzen Befürchtungen und Gedanken ausmalen, die du dir machst. Aber du bist ihr weder 'nicht gut genug' noch hat sie einen anderen. Jedenfalls nicht im traditionellen Sinne.
Du musst verstehen, dass Sex für uns... anders ist, als für jemanden wie dich. Oh, es ist gut, manchmal sogar fantastisch. Aber meist eigentlich eher anstrengend. Weder Aglaia noch ich betrachten Sex als eine Art... Zutrauensbeweis oder so etwas. Das messen wir an anderen Dingen. Aber... das jemandem zu erklären, der das nicht kennt, ist nicht so einfach.

Ich fürchte, wenn du sie zu sehr bedrängst, dann wirst du sie über kurz oder lang verlieren, denn Aglaia fürchtet Abhängigkeit. Sie hat dir schon viel mehr Vertrauen geschenkt, als jedem anderen, aber zu weit gehen würde ich nicht. Hier mein Vorschlag: Wieso gehst du nicht zu ihr und begegnest ihr mit einem Kompromiss? Fall nicht mit der Tür ins Haus. Sei ehrlich, wie du darüber denkst, aber mach ihr keine Vorschriften und schlag ihr vor, einen Tag die Woche nur für dich da zu sein. Und eure Tochter natürlich. Keine Kunden, keine Kolleginnen, kein Narcissus. Ein Tag in der Woche. Vielleicht gefällt es ihr ja und man kann diese Zeit ausdehnen? Irgendwann meine ich, nicht sofort. Du hast dir den dicksten Fisch im Teich geangelt. Ich fürchte, es dauert ein Weilchen, bis er gar gekocht ist. Da muss man schon wissen, was man tut."

Mit einem Lächeln boxte er gegen Owains Schulter.
"Und was den Furier angeht, mach dir da mal keine Sorgen. Der wird dir erst einmal keinen Ärger mehr machen. Siehst du, nachdem du gegangen warst, haben wir, ähm, noch etwas Zeit miteinander verbracht. Da hat er sich nicht nur im Ton, sondern auch mit der Hand ein wenig... vergriffen. Und es könnte sein, dass ich dies - und was er während des Treffens mit dir gesagt hat - möööglicherweise und natürlich ganz aus Versehen Aglaia erzählt habe.
Ich fürchte, Satunini wird noch eine ganze Weile sich mit Kiki begnügen müssen - die bei weitem kein Trostpreis ist, aber... seien wir ehrlich, er hasst es, wenn man Nein zu ihm sagt."
[Bild: 1_26_01_24_4_36_43.jpeg]
Zitieren
 


Nachrichten in diesem Thema
RE: Gefangen zwischen den Welten - Ein Nachhauseweg - von Narcissus - 01-27-2024, 07:03 PM

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste