RE: Besprechungsraum des Tribun Marcus Iulius Cato
Lucius Petilius Rufus blieb unerbittlich.
“Flavianus hat mir gegenüber gar nichts gesagt. Aber welchen Grund willst du sonst vorbringen, warum du allein, und mitten in der Nacht für mehrere Stunden in einem Haus in der Stadt verschwindest, begleitet nur von zwei Männern einer irregulär ausgehobenen Untereinheit, die nicht die hellsten Öllämpchen sind?“ Rufus trat einen Schritt näher, um dem Mann klar zu machen, dass er weit weniger bedrohlich war, als er glauben mochte. Und Rufus weit länger und erfahrener in dem Spiel der Politik. “Und bitte, beleidige nicht weiter meine Intelligenz mit diesen fadenscheinigen Geschichten von Kelten und Zeugen.“ Man mochte Rufus ruhigen Tonfall fast eine Spur spöttisch nennen. Aber ja, er konnte es nicht leiden, wenn junge Männer ohne Reputation ihn für dumm verkaufen wollten.
Die Bitte, dass Ovidius selbst die Vexillation auflöste, fiel da auch in diese Reihe. Rufus würde dem Mann sicher keine Gelegenheit geben, die Männer noch aufzuhetzen. Nicht, nachdem er schon so fehlgeleiteten Führungsstil offenbart hatte.
“Abgelehnt. Und die Männer sind Soldaten Roms. Sie werden gehorchen oder die Konsequenzen tragen.“ Rufus mochte häufig nett und umgänglich wirken, aber das nur im zivilen und nur, wenn die Dinge nach seinen Vorstellungen liefen. “Oder möchtest du andeuten, dass sie Befehlsverweigerung begehen werden?“ Vielleicht bemerkte der Ovidius nicht, dass nicht nur seine Karriere, sondern sein Leben von seinem Legaten abhing, denn bei einer Meuterei wurden auch die Befehlshaber gleichermaßen bestraft. Seit der Republik und insbesondere seit den Ereignissen des Vierkaiserjahres wurde sehr darauf geachtet, dass sich kein Personenkult in den Legionen ausbreitete, die den Interessen des Kaisers entgegenstanden.
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