RE: Gefangen zwischen den Welten - Ein Nachhauseweg
"Danke! Ein Handwerker aus Cheddar hat sie gemacht. Ich hatte sie schon vor ein paar Wochen in Auftrag gegeben. Sie ist rechtzeitig fertig geworden, " gab ich Narcissus zur Antwort, als er die Wiege lobte. Ich hoffte, Aglaia würde sie auch mögen. Sicher legte man römische Kinder auch in eine Wiege. Also konnte an ihr nichts falsch sein.
Als Narcissus nichts gegen einen Met einzuwenden hatte und meine Einladung annahm, steuerte ich zielstrebig die Taberna des Galliers an. Den Esel machte ich draußen fest und betrat dann mit dem Hetär den Schankraum. Die Wiege hatte ich mitgenommen, damit sie am Ende nicht gestohlen wurde. Dort war es mollig warm und es roch nach leckerem Hammeleintopf. Der Wirt kannte mich inzwischen, da ich immer mal wieder auf ein Bier oder einen Met vorbeischaute.
Nachdem wir uns an einen der Tische gesetzt hatten, kam recht bald auch schon Gwen, die Tochter des Wirts vorbei, um unsere Bestellung aufzunehmen.
"Zwei heiße Met für meinen Freund und mich. Und zwei Portionen von eurem keckeren Hammeleintopf." Die junge Frau nickte. "Zweimal Met und zweimal Hammel, geht klar!" Sie eilte wieder davon. Wir mussten uns nicht lange gedulden, bis sie uns zwei Becher mit dampfenden Met an den Tisch brachte.
"Iechyd da! Zum Wohl!" wünschte ich ihm, als ich meinen Becher nahm und vorsichtig daran nippte. Das warme Getränk tat wirklich gut, wenn man durchgefroren war!
Narcissus sprach noch einmal meine Aufträge an, die sich seit dem Empfang für den Statthalter verdoppelt, ja sogar verdreifacht hatten. Dass ausgerechnet der Furier dafür verantwortlich war, machte ihn dennoch nicht sympathischer. Letztendlich tat er das nur, um sich Aglaias Gunst zu erhalten. "Ja, das stimmt! Ich habe sehr viel zu tun. Alle wollen sie nun eine Skulptur von mir. Sogar der Statthalter meinte, ich könne in seinem Palast vorbei kommen, wenn ich in Londinium wäre. Nun, alleine ist das kaum noch zu schaffen. Ich habe inzwischen zwei Gehilfen. Doch die Feinarbeiten bleiben nach wie vor an mir hängen. Einen Tag, wie gestern, an dem ich nicht arbeite, kann ich mir nicht oft leisten." Doch gestern war ein besonderer Tag gewesen. Der Tag an dem unser Kind zur Welt gekommen war. Leider hatte ich mein Töchterchen nur kurz gesehen, denn Aglaia war nach der Geburt sehr erschöpft. Unser Zusammentreffen war alles andere als gut verlaufen.
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