RE: Besprechungsraum des Tribun Marcus Iulius Cato
Miles Titius Mamercus hatte sich als Freiwilliger zu meiner Vexillation gemeldet. Er war jung genug, um ohne Fesseln von Erfahrung oder Bildung bald Geschmack an Grausamkeit zu finden. Was vielleicht noch da war an Anstand, trieben ihm die Aussicht auf Beute und der Suff aus. Ich hatte immer dafür gesorgt, dass es bei den "Siegesfeiern" der Vexillation T.O.D. guten Wein gab.
Stets wenn ich Titius freie Hand gelassen hatte, hatte er sich als Kotzbrocken hervorgetan: Bei der Auspeitschung eines jugendlichen Claudiersklaven, der keine gute Erklärung dafür hatte, dass er mit einer Bürgerstochter am Iscafluss herumstreunte, bei den Schändungen von Keltinnen während der Razzia in Cheddar, beim Quälen von Gefangenen, die ich ins Gefängnis verfrachtet hatte und noch mehr. Dazu stopfte er sich die Taschen voll, wo es nur ging.
Man konnte also wirklich nicht behaupten, dass Titius ein guter Mann war.
Nur weil er unbedingt eine Straßendirne bearbeiten musste, hatte mir der Barbar, der Flavianus zur Hilfe gekommen war, mein Gesicht verunstalten können. Ich fand nur dafür schon seinen Tod mehr als gerechtfertigt.
Petilius mahnte mich, zu schweigen, es sei denn, er stelle mir eine Frage. Ich nickte "Verstanden"
Was wollte er denn noch wissen? Weshalb war er so zaudernd? Zauderer wie Tribun Iulius gab es in der Legion schon zu Genüge.
Vor Petilius hielt sich Titius besser, als ich erwartet hätte, auch wenn er kreideweiß war. Ich rechnete nicht damit, dass er groß etwas Wichtiges beitragen konnte, um das Damoklesschwert über seinem Haupte abzuwehren.
Als er aber sprach, wiederholte er meinen damaligen Befehl wortwörtlich. Der widersprach meiner Aussage, dass ich dem kaiserlichen Freigelassenen zur Hilfe hatte eilen wollen. Aber was sollte es. Titius Mamercus war bereits totes Fleisch, wie man so sagte.
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