Titius Mamercus warf Ovidius Decula und Iulius Cato nur einen kurzen Blick zu. Er trug keine Ketten mehr, und er hatte draußen durstig einen Krug Posca geleert.
Die Frage des Statthalters war eindeutig. Legionär Titius war eines Wachvergehens angeklagt, welches seinen vorgesetzten Offizier - eben diesen ritterlichen Tribunen Ovidius - in Lebensgefahr gebracht hatte. Im Gegensatz zu seinem hingerichteten Freund Albius hatte er sich danach allerdings selbst in der Castra gestellt.
" So wie du sagst, ist es gewesen, Legat Augusti", erwiderte Titius Mamercus schließlich gefasst:
" Ich habe einen direkten Befehl missachtet"
Denn da war dieses Mädchen gewesen. Die hatte mit ihnen Sachen angestellt, die er noch nie zuvor genossen hatte.
Der Gefangene errötete etwas, als er daran dachte, was ein Zeichen dafür war, wie jung er noch war. Er war erst zum letzten Termin vereidigt worden:
" Der
Befehl von Tribun Ovidius vor dem Thorianum lautete: Ihr steht Wache, Soldaten. Sorgt nur dafür, dass mich keiner stört. Doch wir haben uns von einer Hure von unserem Posten locken lassen. Albius und ich haben uns einwickeln lassen wie zwei brünstige Esel. Sie wollte kein Geld und dann kam noch eine, die uns Wein gab. In der Zwischenzeit ist Tribun Ovidius in der Praxis des Medicus angegriffen worden. Wir waren nicht vor Ort. All das ist richtig: Ich verdiene es nicht mehr, ein Soldat Roms zu sein"
Wenn Titius Mamercus anfangs noch geglaubt hatte, davon zu kommen, hatte er nach Albius Tod diese Hoffnung aufgegeben.
Es würde auch für ihn ans Sterben gehen. Oh, er bemühte sich vor dem Statthalter durchaus um die Haltung, die eines Römers und Legionärs würdig war. Nur seine Blässe und ein leichtes Zittern seiner Hände verrieten, wie sehr er um seine Fassung rang.