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Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
01-05-2024, 11:53 PM,
Beitrag #25
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
(12-26-2023, 01:15 PM)Ciaran schrieb: Wir kletterten den steilen Fels nach unten. Naja, Dunduvan kletterte, ich ließ mich, nur eine Hand am Fels, daran herunterschlittern wie ein Geist vergangener Zeiten und sprang das letzte Stück nach unten. Das ging viel schneller. Gut, man brach sich alles, wenn man einen kleinen Fehler dabei machte, aber die Götter liebten mich und stellten mir keine überhängenden Wurzeln oder lockeres Moos in den Weg dabei.
Unten angekommen lag das Gefühl von Ledon noch in der Luft. Hier und da brannte mein blaues Feuer etwas mehr, wo mein Pfeil in etwas brennbarem steckte. Zum Beispiel einem Menschen. So langsam wich die Farbe aber von blau zu normalem rotgold, da das Färbemittel aufgebrannt war und nur normales Feuer zurückblieb. Daran würde ich vielleicht später arbeiten, um den Effekt langanhaltend zu machen. Einfach nur, um andere zu verwirren.

Dunduvan lief vor und wollte wohl Louarn und Madoc nach. Ich wollte mich eigentlich nur umsehen, aber gut, die Tunnel mussten wir ja auch ansehen. Ich schlenderte also fasziniert zwischen ein paar Leichen herum, betrachtete einen Moment nachdenklich den Kelten, der noch immer blutig an diesem Pfahl hing und mehr tot als lebendig war. Jemand nettes hätte wahrscheinlich die Gelegenheit genutzt, ihn loszuschneiden. Aber ich war nicht nett, ich war nur fasziniert von dem Anblick, dem vor sich hintrocknenden Blut und den tiefen Striemen, die die Peitsche gerissen hatte. Ich bezweifelte, dass der Mann, wenn er überlebte, je wieder gerade stehen würde können. Dafür benötigte man nämlich die vielen Muskeln im Rücken, die hier an manchen Stellen vom Ochsenleder zerfetzt worden waren. Zu gerne würde ich überprüfen…

Ach, verdammt, Dunduvan war weiter. Ich riss mich von dem Anblick los und schlenderte gerade in den dunklen Tunnel, als da auf einmal zwei Idioten meinten, uns anzugreifen. Dunduvan ließ einen zu mir durch und lieferte sich ein kleines Tänzchen mit dem anderen. Ich hatte weniger Geduld im Moment. So gern ich auch meine Fähigkeiten unter Beweis stellte, gerade war ich viel zu erregt von all den Dingen, die ich sah, verstärkt noch durch die Reste des Ledon in der Luft, als dass ich da zu Spielen aufgelegt war. Die meisten Menschen fürchteten, was sie sahen, wenn sie unter der Droge standen. Ich hingegen nahm sie als das, was sie war: Ein Spiegel zur dunklen Seite. Und vor meiner dunklen Seite fürchtete ich mich genauso wenig wie vor der irgendeines anderen.
Ich nahm einfach eines meiner Messer und ließ es fliegen. Ich hätte nichtmal den Hals treffen müssen – was ich tat – denn das Gift an der Klinge hätte den Kerl bei jedem Kratzer gelähmt. So aber fiel er im rennen noch um, noch ehe er bei mir war und gurgelte sein Leben zusammen mit einer Menge Blut heraus. Ich betrachtete fasziniert, wie das Leben ihn verließ, und merkte gar nicht, ob Dunduvan noch Hilfe brauchte oder nicht, während ich in die Hocke ging und einfach zusah. Erst, als das Licht in ihm erloschen war und die glieder nicht mehr zuckten, sah ich auf und merkte, dass auch Dunduvan fertig war und zu mir schaute.

Die Schatten um ihn herum waren dichter geworden. Ich konnte seine Gestalt sehen, wie eine Person, die eine Hand auf seine Schulter gelegt hatte und leicht an ihm zog. Wie ein Schicksal, das ihn für sich forderte. Ob ich es ihm sagen sollte? Wohl nicht. Die wenigsten begriffen dessen Bedeutung, selbst unter uns Druiden, und es würde nichts ändern. Ich nickte dem dunklen Schatten leicht und respektvoll zu, ehe ich mein Messer aus dem Hals des Toten zog, kurz an dessen Kleidung abwischte und wieder einsteckte, und mich erhob.
“Hier vorne ist der Tunnel gut gestützt, weiter hinten werden sie weniger Holz aufgewendet haben, um die Decke zu halten. Ich muss mich kurz umschauen, um die geeignetste Stelle zu finden, auch hier vorne den Berg zu schließen“, meinte ich nur und besah mir das Konstrukt. Das musste ich den Römern ja lassen: Stabile Bauwerke konnten sie gut. Aber die Natur ließ sich nicht zähmen, nur ein wenig zurückdrängen, aber nicht auf ewig. Ich musste ihr nur eine Tür in diese Hallen öffnen, und sie würde sich mit allem, was sie hatte, ihren Berg zurückholen.

Ich überlegte, wie viele dieser Dreckskerle noch in den Tunneln auf uns lauerten. Zweifellos waren die beiden, die wir gerade getötet hatten, nicht die letzten gewesen. Doch die Schildtechnik, die Louarn angewandt hatte, schien es erheblich zu erleichtern, diese Drecksrömer auszuschalten. Ich nickte ihm grinsend zu, als er anbot, mir diese Technik beizubringen, sollten wir hier lebend herauskommen.

Wir drangen weiter in den Tunnel vor. Die Luft wurde immer schlechter und ich spürte, wie mich erneut dieses beklemmende Gefühl überkam. Ich erinnerte mich an jene schreckliche Woche, in der ich hier als Minensklave geschuftet hatte. Fast war es ein Glücksfall, dass uns noch zwei weitere Wachen im Weg standen und ich meine ganze Aufmerksamkeit auf sie richten musste, um sie schnell in die Anderswelt zu schicken.
Dieses beklemmende Gefühl kehrte aber dann doch wieder zurück, als wir die ersten Sklaven erreichten. Sie fürchteten sich vor uns, weil sie sich nicht vorstellen konnten, dass zwei Männer wie wir hier hereinspazierten, die Wachen töteten und die Sklaven befreiten. Sie waren einfach zu traumatisiert. Tag für Tag spürten sie nur die Peitsche und niemand hatte ein gutes Wort für sie übrig. Sie befanden sich am schrecklichsten Ort der Welt. Wer hierher kam, kam selten lebend wieder heraus. In dieser Hinsicht war ich ein echter Glückspilz gewesen.
Louarn versuchte, mit den Gefangenen zu sprechen, um herauszufinden, wie viele Wachen noch hier unten waren. Aber er erhielt keine vernünftige Antwort. Diese Männer waren zu verängstigt. Sie hatten ihre Stimme verloren und waren gebrochen. Sie waren nur noch Schatten ihrer selbst, dazu verurteilt, hier elend zu verrecken.
Louarn wollte schon in den nächsten Tunnel abbiegen. Doch ich blieb plötzlich stehen, zog mein Schwert und hieb mit aller Kraft die Kette durch, an der mehrere Männer festgemacht waren. "Ihr seid frei!", sagte ich zu ihnen. "So frei wie ich! Ich war auch einer von euch!" Die Männer waren ängstlich zurückgewichen. Doch nun begriffen sie langsam, dass ihre Kette durchtrennt war. Ich hoffte, sie würden sich nun nach draußen retten. Aber ich konnte nicht warten, denn ich durfte Louarn nicht im Stich lassen. Also ging ich weiter. Die anderen Männer, die verstanden hatten, was ich gerade getan hatte, riefen mir nach, ich solle doch auch sie befreien. Doch ich konnte sie nur beschwichtigen, dass wir wieder zurückkommen würden.
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RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine - von Madoc - 01-05-2024, 11:53 PM

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