RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
Madoc hatte seinen Römer auch erledigt. Der, dem ich die Finger abgehackt hatte, stöhnte noch und wurde von mir mit einem schnellen Schlag erlöst, ehe ich mich aufrichtete und Madoc zunickte. “Wenn wir das hier überstehen, bring ich dir bei, wie das mit dem Schild geht“, bot ich ihm an, da ich nur so halb mitgekriegt hatte, wie er es mir nachzutun versucht hatte. Wenn man es falsch machte, konnte man sich dabei den Fuß brechen. Verdammt, als Idris das mit mit geübt hatte, hab ich mehr als ein mal gedacht, ich hätte ihn mir gebrochen. Die Technik war nicht keltisch, sondern griechisch, wie er mir erklärt hatte. Pankration – Allkampf. Keine Ahnung, woher er das gelernt hatte, ich hatte ihn nie gefragt. Aber es war nützlich.
Jetzt aber mussten wir erst einmal weiter, tiefer hinein. Hier wurde die Luft stickiger und alles dunkler. Nur noch das Licht der Fackeln an den Wänden bot überhaupt Sicht, und deren Ruß brannte in den Augen. Wie konnten Menschen das nur aushalten? Nun, die Antwort war: Gar nicht.
Noch zwei Wachen stellten sich uns in den weg, die aber schneller erledigt waren als ihre Vorgänger, da die hier keine Schilde hatten. Offenbar gehörten die zu den Wachen, die hier im Bergwerk waren und von dem draußen nichts mitbekommen hatten.
Wir kamen zu den ersten Sklaven, die hier an die Wand gekettet waren. Sie sahen uns und die meisten duckten sich weg, machten sich unsichtbar. Wie viel Leid musste ein Mensch wohl erfahren, dass er sich wegdrehte, wenn seine Rettung kam, und versuchte, nicht aufzufallen? Wahrscheinlich hielten sie uns auch nur für Wachen: Eine weitere Quelle für Schmerz und Bestrafung.
Etwas, das mal ein Mann war, blickte doch vorsichtig zu uns, und ich machte eine beschwichtigende Geste, auch wenn ich Äxte trug, was das Gesamtbild störte. “Wir kommen, um euch zu befreien“, sagte ich leise, was erst ungläubiges, dann fast schon panisches Gemurmel auslöste. Irgendwo weinte jemand ziemlich heftig. Viele redeten durcheinander, so dass ich nicht viel verstand.
“Wir müssen wissen, wieviele Wachen noch in den Tunneln sind“, versuchte ich, die Information, die wir brauchten, herauszuziehen, aber wenig Chance. Ein paar schwache, dreckige Hände klammerten sich an mein Bein. Das war sowas von nicht hilfreich.
“Wir kommen wieder. Ich verspreche es. Wir kommen wieder“, versicherte ich ihnen, während ich weiterging. Ich musste weiter. Bis die Wachen erledigt waren, konnten wir uns nicht damit aufhalten, so schwer es war. “Ich verspreche, dass wir wiederkommen“, sagte ich nochmal, während ich in den nächsten Tunnel einbog und hoffte, dass wir die restlichen Wachen aufstöberten.
Falke
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