RE: Als Gladiatorenmedicus
Numerius Messius Castorius war wirklich hartnäckig, das musste ich ihm lassen. Der Junge hatte es sich unbedingt in den Kopf gesetzt, mich zu überreden, meinen vertrag zu kündigen und meine Gunst wieder ihm und seiner Flöte angedeihen zu lassen. Was zweifellos erfolglos bleiben würde, solange er mir nicht mehr Geld bieten konnte als Furius Saturninus, aber das musste ich ihm ja nicht auf die Nase binden.
Heute hatte er beschlossen, mich zu beeindrucken, indem er mich zu den Gladiatoren schmuggelte. “Gladiatoren, Kiki! Na, kann dir dein Furius das bieten?“
Ich sah ihn lächelnd an und verkniff mir beim Eintreten in den unter der Tribüne gelegenen Bereich, dass diese Männer ganz sicher keine Gladiatoren waren, und dass mein Furius sie bezahlte. Das wäre wenig geschäftsförderlich. “Ja, das ist schon sehr beeindruckend, Castorius. Aber wie ich dir schon oft gesagt habe, muss man sich meiner Zuneigung würdig erweisen. Und ich sehe wirklich, wie viel Mühe du dir gibst. Aber ich glaube nicht, dass du den Princeps Officii brüskieren versuchen solltest.“
“Ach, pfft“, machte er eine wegwerfende Handbewegung. “Der alte Sesselpupser kann doch nichts, außer angeben. Ich hab ihn in der Therme gesehen. Ich hab viel mehr zu bieten!“
Ich lachte gekonnt und schlug ihm auf den Arm. “Oh, du bist so vulgär“, meinte ich, aber es klang, als wäre das ein Kompliment an ihn.
Bevor er auf die Idee kam, mir hier unten vor Zeugen einen Kuss zu stehlen, machte ich mich etwas von ihm los und schlenderte näher zu den wartenden Kriegern oder was auch immer sie sein sollten. Jedenfalls keine Gladiatoren. “Das also sind die Gladiatoren von Iscalis?“ fragte ich niemand bestimmten und sah zu, wie die Blicke mir folgten. Wahrscheinlich hatten die Kerle in ihrem Leben noch niemanden wie mich gesehen. Aber gut, mich gab es auch nur ein mal, und jemanden wie mich üblicherweise in sehr teuren Gegenden Roms und nicht irgendwo unter einer Holzkonstruktion in Iscalis.
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