12-17-2023, 04:18 PM,
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
(12-12-2023, 04:15 PM)Kiki schrieb: Ich hoffte doch sehr, dass Saturninus jetzt nicht losziehen und mich allein lassen würde, nur weil dieses alte Muttchen böse geguckt hatte. Aber es sah ganz danach aus, dass jegliche Lust bei ihm verflogen war. Er machte keine Anstalten mehr, mit mir intim zu werden und bot mir wenig später sogar Leon an!
Klar hatte ich Lust auf den schnuckeligen Sklaven, aber ich wusste auch, was sich gehört. Nicht der Sklave war mein Mäzen, sondern Saturninus, und solange er daraus keinen Lustgewinn zog, uns zuzusehen oder sich alles davon berichten zu lassen – solche Männer gab es auch, gar nicht mal wenige – was er kurz zuvor ja schon bestritten hatte, war meine Rolle da ganz klar geregelt.
“Ach, das ist großzügig, aber nein. Da warte ich lieber auf eine günstigere Gelegenheit, um dir mein ganzes Sehnen zu widmen“, meinte ich daher leicht und machte mich daran, weiterzuschlendern.
Die Anhänglichkeit von Kiki rührte Saturninus sehr. Leon hatte einen gestählten Körper und war gut bestückt, und für die schöne Nubierin würde er fraglos sein Bestes geben. Dennoch wollte sie, hingebungsvolle Geliebte, die sie war, auf ihn warten.
Er nahm ihre Hand und küsste sie: "Ich werde schauen, dass ich mich später frei mache. Vielleicht sollte ich Leon besser der werten Didia Corona schenken. Eine Witwe wie sie ist wie ein ausgetrockneter Fluss. Ein wenig vom Glück für sie, und sie wird die Welt zweifellos mit milderen Blicken sehen", er schaute Kiki nach, wie sie weiter schlenderte. Einer der Honoratiorensöhne nahm eine Rose aus einer der Vasen und bot sie der anmutigen Hetäre mit einem verlegenen Lächeln an. ...
(12-14-2023, 06:28 PM)Ceridwen schrieb: Vermutlich war ich nicht die Einzige, die der Ansicht war, dass weder Iscalis noch Cheddar einen römischen Tempel für unsere Götter benötigten. Dennoch schien der Statthalter Furius' Vorschlag nicht gänzlich abgeneigt zu sein. Kein Wunder, denn auf diese Weise könnten sie uns noch stärker manipulieren und kontrollieren. Das Priestertum würde natürlich ebenfalls römisch sein, sodass sie sogar in unsere Gedanken eindringen und uns auf diese Weise gefügig machen könnten. Als Beispiel führte Petilius Gallia an. Dort existierten solche Tempel bereits und jene, die einst unsere Geschwister waren, hatten die alten Götter längst vergessen! So wie dieser gallische Tuchhändler, dieser verabscheuungswürdige Verräter! Er war von Cathbads Falken getötet worden und sein Haus war in die Luft gesprengt worden. Selbstverständlich vermied ich es, meinen Unmut laut zu äußern, besonders hier, wo es von Römern nur so wimmelte. Das wäre reiner Selbstmord gewesen.
Petilius schien tatsächlich vorzuhaben, einen solchen Tempel für Govannon zu errichten und fragte mich nun nach dem Ort, an dem diesem Gott gehuldigt wurde. Er schien bereits Pläne zu machen zu wollen, wie man diesen Ort zu einem besonderen Ort der Verehrung gestalten könnte. Doch dieser Römer wusste rein gar nichts! Genau wie all diese anderen dekadenten Gestalten auf diesem Fest.
"Nun, das wird nicht ganz einfach werden, denn Govannon lebte in den Feuern der Schmiede", entgegnete ich entschuldigend und musste ein Grinsen unterdrücken, wenn ich daran dachte, wie diese Römer aus der alten Schmiede in Cheddar einen Tempel machen wollten. Owain würde sich sicher bedanken!
(12-16-2023, 12:57 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius RufusLucius Petilius Rufus zog die Stirn kraus.
“Nun, das ist bedauerlich“, meinte er aufrichtig, als Ceridwen sagte, dass der keltische Vulcanus keine heilige Stätte hatte, sondern in den Schmiedefeuern direkt verehrt wurde. Als Römer kannte Rufus natürlich vergleichbare Kulte, alle voran die heimischen Penaten, die am Herd verehrt wurden. Aber einen Privatkult in einen öffentlichen Kult zu überführen, war natürlich wesentlich schwieriger, als einen ohnehin öffentlichen Kult mit einer entsprechenden Stätte zu versehen.
“Vielleicht findet sich ja eine passendere Gottheit, die einen heiligen Hain oder eine Quelle oder etwas vergleichbares in der Nähe hat. Ich würde es sehr begrüßen, beide Völker bei der Verehrung eines allseits bekannten göttlichen Prinzips friedlich vereinen zu können.“
Es war ja nicht so, als gäbe es nicht noch diverseste andere Gottheiten, die durch ein wenig interpretatio romana auch den römischen Bevölkerungsanteilen vertraut gemacht werden konnten. Rufus war davon überzeugt, dass man Provinzen zwar mit dem Schwert eroberte, aber über die Götter zusammenhielt.
“Sofern es hierzu Vorschläge gibt, werde ich gerne fachkundige Auguren beisteuern, die die Consecratio dann durchführen.“
Ceridwen schien wieder einmal nicht recht zu begreifen, obwohl ihr Latein ausgezeichnet war, welche Ehren ihr der Statthalter anbot. Es gab Stammesfürsten, die für die Aussicht auf einen römischen Tempel gemordet hätten. Aber vielleicht machte sich seine Klientin ja Sorgen, dass man ihren Göttern nicht mit der nötigen Achtung begegnen würde. Saturninus fügte deshalb hinzu:
"Du brauchst nicht zu fürchten, verehrte Dorfälteste, dass wir eure Götter nicht auf die rechte Weise respektieren. Wir Römer respektieren alle Götter, und wir haben auch schon Götter anderer Völker feierlich eingeladen, ihr Wohnsitz bei uns zu nehmen. Nirgends sonst würde ein Gott mehr verehrt und mit prächtigen Opfern bedacht als von uns."
Der Furius konnte sich keinen Gott vorstellen, der nicht lieber Römer würde, wenn man ihn abwarb. Damit meinte Saturninus die exoratio, die Bitte an einen fremden Gott, zukünftig lieber die Römer zu beschützen.
Da jedoch der keltische Vulcanus sich eher wie die Penaten als heimischer Gott verstand, erkundigte sich der LAPP danach, welche Götter sonst noch in Frage kämen, von Römern und Kelten gleichermaßen verehrt zu werden.
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