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Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
12-14-2023, 06:28 PM,
Beitrag #72
RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
(12-09-2023, 01:56 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus hörte zu.


Furius Saturninus hatte direkt einen Plan, wo ein solcher Tempel stehen könnte. Die Wahl war nicht ganz abwegig, an der Stelle eines Brandes einen Schrein zu Ehren einer Schutzgottheit gegen Brände aufzustellen. Er wollte schon Zustimmung signalisieren, als Ceridwen meinte, dies würde bei der keltischen Bevölkerung eher weniger Anklang finden, was den Plan damit ein wenig zunichte machte.
“Nun, in Gallien gibt es sehr viele Tempel für keltische und römische Gottheiten zugleich“, gab er zu bedenken. “Aber auch wir Römer kennen heilige Plätze, die einer Gottheit geweiht sind. Die Quelle der Egeria, der Hain der Diana… Die Götter Faunus und Silvanus sind auch eher in den tiefen Wäldern anzutreffen. Die Tempel dienen nicht dafür, die Götter einzusperren. Vielmehr dienen sie dafür, den Göttern ein Stück Land fest zu übergeben und der Gewalt der Sterblichen zu entziehen und gleichzeitig den Sterblichen einen Ort zu geben, die Anwesenheit der Götter zu erfahren. Nenn es ein Hilfsmittel, kein Gefängnis“, meinte Rufus milde. Er erwartete nicht, dass Menschen, denen die römische Religion neu war, das gleich verstanden. Ganz offensichtlich hatten hier ja schon Missverständnisse geherrscht, wenn Ceridwen glaubte, ein Tempel sperre einen Gott ein.


“Wo wäre denn ein Ort, an dem Govannon gehuldigt wird? Also in Reichweite der Stadt, selbstverständlich. Die Auguren könnten auch dort die heiligen Grenzen ziehen und so für alle Zeit diesen Platz in das Eigentum der Götter überführen, so dass keine Gefahr besteht, dass dort fälschlicherweise ein Haus gebaut wird. Und dazu ein kleiner Umgangstempel, nichts großes, das die Heiligkeit des Platzes stören würde, um den Menschen, die ihn als Vulcanus ehren, die Möglichkeit gibt, ihn gewohnt zu erfahren.“ Für Rufus klang das nach einem sehr milden, weisen und gerechten Kompromiss zwischen beiden Welten. Er wollte den Kelten ihre Götter nicht streitig machen. Die Druiden, das war etwas anderes, da sie zu Aufständen riefen und unbelehrbar waren. Dazu noch Menschenopfer, die die römische Herrschaft nicht dulden konnte. Aber gesittete Tier- und Speiseopfer? Dagegen hatte Rufus nichts einzuwenden.

Vermutlich war ich nicht die Einzige, die der Ansicht war, dass weder Iscalis noch Cheddar einen römischen Tempel für unsere Götter benötigten. Dennoch schien der Statthalter Furius' Vorschlag nicht gänzlich abgeneigt zu sein. Kein Wunder, denn auf diese Weise könnten sie uns noch stärker manipulieren und kontrollieren. Das Priestertum würde natürlich ebenfalls römisch sein, sodass sie sogar in unsere Gedanken eindringen und uns auf diese Weise gefügig machen könnten. Als Beispiel führte Petilius Gallia an. Dort existierten solche Tempel bereits und jene, die einst unsere Geschwister waren, hatten die alten Götter längst vergessen! So wie dieser gallische Tuchhändler, dieser verabscheuungswürdige Verräter! Er war von Cathbads Falken getötet worden und sein Haus war in die Luft gesprengt worden. Selbstverständlich vermied ich es, meinen Unmut laut zu äußern, besonders hier, wo es von Römern nur so wimmelte. Das wäre reiner Selbstmord gewesen.

Petilius schien tatsächlich vorzuhaben, einen solchen Tempel für Govannon zu errichten und fragte mich nun nach dem Ort, an dem diesem Gott gehuldigt wurde. Er schien bereits Pläne zu machen zu wollen, wie man diesen Ort zu einem besonderen Ort der Verehrung gestalten könnte. Doch dieser Römer wusste rein gar nichts! Genau wie all diese anderen dekadenten Gestalten auf diesem Fest.
"Nun, das wird nicht ganz einfach werden, denn Govannon lebte in den Feuern der Schmiede", entgegnete ich entschuldigend und musste ein Grinsen unterdrücken, wenn ich daran dachte, wie diese Römer aus der alten Schmiede in Cheddar einen Tempel machen wollten. Owain würde sich sicher bedanken!


(12-10-2023, 05:42 PM)Claudia Sabina schrieb: " Also war es richtig?!", sagte ich höchst erfreut: " Dann schreibe ich es mir auf und werde künftig mit euch Britanniern in eurer Sprache sprechen!"

Ceridwen sagte mir noch, dass mir die Ehe gut bekäme. Ja, ich war glücklich, wenn mein Mann bei mir war. WENN er denn bei mir war. Immer noch beschäftigte mich, was er mir anvertraut hatte. Es beschäftigte mich nicht etwa Tag und Nacht. Als Claudia hatte ich über diesen Dingen zu stehen. Aber manchmal gab es mir einen Stich ins Herz, als würde eine unsichtbare Maus darin nagen (Igitt, was war das für eine Metapher! Agamedes würde einen dicken Strich durch machen, hätte ich das in einem griechischen Aufsatz geschrieben). Ja, manchmal, wenn keiner guckte, stach es:

"Du hast vorhin mit den Herren über die Götter gesprochen. Sage einmal, werte Dorfälteste Ceridwen, kennst du dich mit den Göttern gut aus?", fragte ich nachdenklich:
" Mit dem was die Zukunft bringt beispielsweise?"
Vielleicht tat sie das. Die Kelten trauten ihren Frauen eine Verbindung zu den überirdischen Mächten zu, aus keinem anderen Grund, als dass sie Frauen waren und Leben schenkten. Oder waren das die Germanen mit ihren Seherinnen gewesen?

Lächelnd nickte ich, obwohl ihr Satz leicht fehlerhaft war. Aber diese übereifrige Römerin würde es sowieso nicht bemerken. Sie sollte ruhig mit uns Britanniern in unserer Sprache sprechen, dann würde ihr stets Heiterkeit entgegenschlagen.
Als ich ihre Ehe erwähnte, schien sie etwas zu bedrücken. Doch natürlich äußerte sie dazu nichts. Mich wunderte das nicht, denn diese Römer behandelten ihre Frauen wie unwissende Kinder, die ihr Leben selbst nicht meistern konnten.
Nun sprach mich Claudia auf die Götter an, da sie wohl das Gespräch mit dem Statthalter mitgehört hatte. Wollte sie etwa auch einen Tempel bauen? Aber nein, ihre Frage zielte wohl auf etwas ganz anderes ab!
"Ja, ich kenne mich ein wenig mit unseren Göttern aus," entgegnete ich ihr und untertrieb maßlos. Dieser jungen Göre band ich natürlich nicht auf die Nase, dass ich einst Priesterin gewesen war, denn sonst hätte ich mir gleich hier an Ort und Stelle die Pulsadern öffnen können. "Oh, du meinst, ob ich sehen kann?" fragte ich. "Einige der Frauen und Mädchen von Cheddar suchen mich gelegentlich auf, wenn es darum geht, wann sie schwanger werden oder was sie tun können, um ihr Eheleben glücklicher zu gestalten." antwortete ich vage. "Warum fragst du, verehrte Claudia?"
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus - von Ceridwen - 12-14-2023, 06:28 PM

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