(12-08-2023, 03:26 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Diesmal sah Saturninus etwas anderes in Licinianus Owain, was er so nicht erwartet hätte: Einen Verbündeten.
Sein Tonfall änderte sich, und er zog ihn etwas zur Seite, wie um ihn nach seiner Meinung über eines seiner anderen Kunstwerke - einer Venus mit schönen Hinterbacken - zu befragen:
" Aglaia ist frei in dem, was sie tut. Ich würde sie niemals damit kränken, sie wie eine Prostituierte herzubestellen", bestätigte er:
"Nimm die Dinge nicht zu schwer! Aglaia vergnügt diesen Jungspund - na und? Du bist aber auch nie zufrieden mit dem, was dir geschenkt wurde!", Das Geschenk war die schönste Hetäre der Provinz Britannia. Saturninus wiegte den Kopf hin- und her:
"Weißt du, Owen, ganz zu Anfang habe ich tatsächlich daran gedacht, dass du Ovidius für mich töten könntest. Aber jetzt bist du Aglaias Mann. Und Aglaia hätte ein Motiv. Der Verdacht würde schnell auf dich als Täter und auf deine Patronin als Auftragsgeberin oder Mitwisserin fallen. Dich würde man kreuzigen, und sie... dass sie infam ist, würde ihre nStrafe ebenso verschärfen. So etwas würde ich einer Freundin nie antun", er schüttelte den Kopf:
" Roms Mühlen der Gerechtigkeit mahlen langsam, aber sie mahlen. Ich bin dahinter her, den Tribunen entmachten zu lassen. Sollte das nicht gelingen, dann sprechen wir uns vielleicht wieder, Licinianus!", er nickte dem jungen Mann zu.
Der Tonfall von Furius änderte sich plötzlich. Es lag fast etwas Freundschaftliches darin. Doch was er sagte, schmerzte mich noch mehr. Denn es bestätigte, dass sie all dies tat, weil sie es wollte. Er meinte, ich sollte die Dinge nicht so schwer nehmen und zufrieden sein, mit dem, was mir geschenkt wurde. Ein Geschenk, das mich eines Tages ganz zerstören würde! Aber ich sah noch einen kleinen Hoffnungsschimmer. Vielleicht kam sie zur Vernunft, wenn ich mit ihr redete. Vielleicht erinnerte sie sich auch wieder an unseren Traum, den wir vor nicht allzu langer Zeit gemeinsam geträumt hatten.
"Du denkst, ich bin undankbar? Ja sicher, ich habe nicht das Recht, mich zu beklagen. Aber ich weiß auch, dass ich auf Dauer so nicht leben kann! Vielleicht sollte ich gehen." Den letzten Satz hatte ich mehr zu mir selbst, als zu ihm gesagt, denn ich war gerade dabei zu realisieren, dass ich den Kampf um Aglaia niemals gewinnen konnte.
Furius hatte wohl tatsächlich überlegt, dass ich den Tribun für ihn töten könnte. Doch die Umstände hielten ihn davon ab, da die Tat auch auf Aglaia zurückfallen könnte. Stattdessen vertraute er lieber der römischen Justiz. Da musste ich nun wirklich lachen.
"Du glaubst im Ernst, er wird dafür bezahlen müssen, was er getan hat? Wahrscheinlich bekommt er einen Verweis, weil er ein paar Einheimische drangsaliert hat. Mehr nicht! Und du gibst dich damit zufrieden? Kein Römer hat mehr den Tod verdient, als er! Und glaube mir, ich habe keine Angst vor dem Tod." Auch nicht, wenn er auf so schreckliche Weise wie bei einer Kreuzigung kam.