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Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
12-08-2023, 03:26 PM,
Beitrag #61
RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
(11-16-2023, 12:23 AM)Ceridwen schrieb: Es schien mir, dass Petilius Rufus tatsächlich ein Mann war, der zuvor seine Hausaufgaben gemacht und brav seinen Caesar gelesen hatte, bevor er in dieses Land gekommen war. Allerdings machte er denselben Fehler wie alle Römer. Er steckte 'die Kelten' alle in ein Fass und rührte kräftig um. Doch was für die Stämme Galliens galt, musste nicht zwangsläufig auch auf die Stämme Britannias oder Hibernias zutreffen!

"Ich habe davon gehört, dass die Menschen auf dem Festland Rosmerta und euren Mercurius gleichermaßen verehren. Man spricht sogar davon, dass die beiden Götter eine Ehe eingegangen sind. Doch ich fürchte, die beiden sind hier noch nicht richtig angekommen. Unser Gott der Schmiedekunst ist Govannon. In Hibernia nennt man ihn Goibniu (sprich: Govnu) und in Gallien Gobanos", antwortete ich auf Petilius‘ Frage.

Auch Furius Saturninus zeigte plötzlich Interesse für dieses Thema und erkundigte sich nach der Stellung der Handwerker und insbesondere der Schmiede. Im Gegensatz zu den Römern schätzen wir all diejenigen, die es vermochten, Großartiges mit ihren Händen oder mit ihren Stimmbändern zu vollbringen. "Diese Hochachtung gilt sowohl für die Kunst als auch für den Künstler, verehrter Furius Saturninus. Handwerker und insbesondere Schmiede sind, wie Barden und Dichter, Männer der Künste und stehen sehr hoch in der Gesellschaftshierarchie. Unter dem König und dem Adel natürlich, aber deutlich über dem gemeinen Volk, denn sie beherrschen die Kunst, die ihnen die Götter verliehen haben. Wie man ganz deutlich an dieser Statue sehen kann." Nun ja, von dieser Gesellschaftshierarchie war nicht mehr viel übrig geblieben, seitdem die Römer hier waren. Doch auch wenn die Zeit der großen Könige und Anführer vorbei war, wussten die Leute dennoch, wem sie Hochachtung entgegenzubringen hatten.

(12-06-2023, 08:34 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus hörte aufmerksam zu.
“Govannon also“, wiederholte er den fremden Namen für Vulcanus und überlegte schon, wie er dieses Wissen nutzen könnte. Als Ceridwen dann aber meinte, dass Barden und Dichter ebenfalls so hoch standen, musste er ein Schmunzeln unterdrücken. “Nun, da sind die Kelten dann wohl den Griechen etwas näher als den Römern“, meinte er diplomatisch. Denn kein Römer würde einen Schauspieler als besonders hochstehend ansehen. Die Griechen hatten ihre Kitharoden und Rhapsoden, und auf römischen Festen wurden diese durchaus auch gehört. Aber Nero war eben mit dieser Art, das selbst zu leben, letztendlich vom Volk verspottet und schlussendlich gestürzt worden. Es entsprach einfach nicht der römischen Art.
“Aber einen kleinen Tempel für Vulcanus, oder eben Govannon, könnte ich mir durchaus vorstellen. Nichts übermäßiges, ein kleiner Umgangstempel. Denkst du, dass so etwas Anklang fände bei den Bewohnern Britannias?“ fragte Rufus Ceridwen direkt. Immerhin war sie ja Keltin. Und die Götter zu besänftigen und gleichzeitig die aufrührerischen Umtriebe im Keim zu ersticken? Was könnte es besseres geben? Zumal Furius Saturninus ihm ja von einer Explosion mit schwer löschbaren Feuer berichtet hatte. Was läge da näher als Vulcanus um Hilfe zu bitten?

Auch Saturninus hörte zu, und er nickte, diesmal aber nicht, um Petilius Rufus zu gefallen, sondern weil der Gedanke auch seine volle Zustimmung fand. Dass die Kelten jetzt eher den Griechen glichen, glaubte er allerdings nicht. Das Fehlen einer Schrift war barbarisch:

"Bei uns Römern ist es die Landwirtschaft, die in hohem Ansehen steht. Zwar arbeiten Patrizier nicht mehr als Bauern, doch immer noch wird erwartet, dass sie vom Ertrag ihres Landbesitzes leben", erwiderte er Ceridwen und wandte sich dann direkt um Rat an seinen Vorgesetzten:

"Wie wäre für einen Tempel des göttlichen Vulcanus das Grundstück, auf dem das Haus des Tuchhändlers abgebrannt ist? Das Gelände gehört der Stadt und bildet nun eine Brache, die jeden an die Katastrophe des Kronjubiläumsfestes erinnert, der an ihr vorbeigeht. Natürlich müsste sie zunächst von bösen Einflüssen gereinigt werden. Doch der mächtige Vulcanus - ", Saturninus kämpfte mit dem eigentümlichen Namen:
" - Gobanus, Bezwinger jeglichen Feuers, würde doch viele Bürger beruhigen. Ich könnte mir gut eine von Licinianus Arbeiten für das Bildnis des Gottes vorstellen"

Er sagte nicht dazu, dass es ihn selbst auch beruhigen würde. Etwas Unheilvolles hatte bei dem Brand stattgefunden, und davon ließ sich der Furier nicht abbringen. Er bestand nur nicht mehr darauf, um nicht als abergläubisch zu gelten. Aber der Schutz eines Gottes, der sich mit Feuer auskannte, käme ihm wie gerufen.

Auch er schaute nun erwartungsvoll Ceridwen an, auf dass sie ihnen die Tiefen der Seelen der Britannier erhelle. 


(12-07-2023, 11:56 AM)Licinianus Owain schrieb: Er behauptete, er wollte mich nicht quälen. Das sei nicht seine Absicht gewesen. Ich konnte ihm glauben oder auch nicht. Aber die Tatsache blieb, dass er meine Frau eingeladen hatte. Nicht als herkömmlichen Gast, sondern in ihrer Funktion als Hetäre. Damit sie seine anderen Gäste unterhielt und im Zweifelsfall auch mit ihnen schlief.
"Du meinst, sie tut das, weil sie es will? Sie ist mit diesem Mann mitgegangen und schläft mit ihm, weil sie es möchte?" Der Zorn war aus meinem Gesicht gewichen und hatte nur noch Ekel übrig gelassen. Ich erinnerte mich an ihre Worte, die sie einmal zu mir gesagt hatte, dass sie nicht lieben könne. Vielleicht hatte sie Recht, dass sie dazu nicht fähig war, auch wenn ich es damals nicht wahrhaben wollte.

Saturninus' Worte, er habe auch für Aglaias Sicherheit gesorgt, prallten an mir ab. Gerade in diesem Moment wurde mir klar, wie naiv und dumm ich gewesen war. Hatte Aglaia nur mit mir gespielt, so wie sie das mit all ihren Kunden tat? Hatte sie nur erzählt, was ich hören wollte? Hatte sie nur eine Illusion erzeugt, die weit entfernt von jeglicher Realität lag? In mir brach gerade eine Welt zusammen und ich verstand nun, dass das eintraf, vor dem ich mich immer gefürchtet hatte. Auf Dauer würde mich dieses Leben zerstören. Daran konnte auch nichts der nun aufkommende Ruhm ändern. Ich würde mich nur eine begrenzte Zeit lang in meine Arbeit hineinstürzen können, um Ablenkung vor dem Offensichtlichen zu finden. Doch letztendlich würde ich daran zerbrechen, wenn ich nicht selbst einen Schlussstrich zog. Nein, ich würde weder sie noch die Welt ändern können. Das war mir nun klar geworden.

Nachdem der Furier den Tribun erwähnt hatte, sah ich nach einer Weile wieder auf und ein absurder Gedanke nahm in meinem Kopf Gestalt an. "Der Tribun, war er es, den ich für dich töten sollte? Wenn dem so war, dann werde ich es tun und bin bereit, sämtliche Konsequenzen zu tragen. Es wird für mich selbst eine Genugtuung sein. Ich bitte dich nur um eins, kümmere dich um unser Kind, wenn ich nicht mehr da bin."

Diesmal  sah Saturninus etwas anderes in Licinianus Owain, was er so nicht erwartet hätte: Einen Verbündeten. 
Sein Tonfall änderte sich, und er zog ihn etwas zur Seite, wie um ihn nach seiner Meinung über eines seiner anderen Kunstwerke - einer Venus mit schönen Hinterbacken - zu befragen:
" Aglaia ist frei in dem, was sie tut. Ich würde sie niemals damit kränken, sie wie eine Prostituierte herzubestellen", bestätigte er:
"Nimm die Dinge nicht zu schwer! Aglaia vergnügt diesen Jungspund - na und? Du bist aber auch nie zufrieden mit dem, was dir geschenkt wurde!",  Das Geschenk war die schönste Hetäre der Provinz Britannia. Saturninus wiegte den Kopf hin- und her:

"Weißt du, Owen, ganz zu Anfang habe ich tatsächlich daran gedacht, dass du Ovidius für mich töten könntest. Aber jetzt bist du Aglaias Mann. Und Aglaia hätte ein Motiv. Der Verdacht würde schnell auf dich als Täter und auf deine Patronin als Auftragsgeberin oder Mitwisserin fallen. Dich würde man kreuzigen, und sie... dass sie infam ist, würde ihre nStrafe ebenso verschärfen. So etwas würde ich einer Freundin nie antun", er schüttelte den Kopf:

" Roms Mühlen der Gerechtigkeit mahlen langsam, aber sie mahlen. Ich bin dahinter her, den Tribunen entmachten zu lassen. Sollte das nicht gelingen, dann sprechen wir uns vielleicht wieder, Licinianus!", er nickte dem jungen Mann zu.
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Honoratior von Iscalis
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus - von Tiberius Furius Saturninus - 12-08-2023, 03:26 PM

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