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Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
12-07-2023, 11:56 AM,
Beitrag #58
Bug  RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus
(12-06-2023, 04:03 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus lachte.

“Ja, das ist in der Tat sehr praktisch, um eine Frau zu beschwichtigen“, stimmte er zu, als Licinianus Owain meinte, er stelle den Schmuck für seine Frau selber her. Aber zum Glück war seine Frau auch mehr an der politischen Verbindung interessiert, und Geschenke unter Eheleuten sah die römische Gesellschaft ohnehin sehr kritisch. Vermögen sollten schließlich nicht vermischt werden, damit bei einer Erbschaft keine Unklarheiten bestanden. Aber hin und wieder eine Kleinigkeit war dem Ehefrieden dennoch sehr zuträglich.
“Falls du wirklich nach Londinium kommen solltest, sprich  ruhig im Statthalterpalast einmal vor und sage, du habest hierzu meine Erlaubnis. Ein Termin zur Vorstellung bei meiner Frau wird sich dann finden“, bot Rufus großzügig an. Das war noch kein konkreter Auftrag, aber dennoch wohl das beste Angebot, dass der junge Schmied hatte erwarten dürfen.

Der Statthalter lachte. Es war erfrischend, mit jemandem wie ihm zu sprechen, der nicht so hochgestochen und überheblich war wie der Furier. „Falls du noch ein kleines Geschenk für deine Frau benötigst, hätte ich vielleicht einige hübsche Stücke aus Silber und Gold“, bot ich ihm ganz unverbindlich an. Schließlich wollte ich ihm nichts aufdrängen.
Sein Angebot, einfach mal vorbeizukommen, falls ich nach Londinium kommen sollte, ehrte mich sehr. Das war ein gutes Argument, um Aglaia davon zu überzeugen, nach Londinium zu gehen. Vielleicht konnte ich heute Abend noch mit ihr darüber sprechen, wenn wir beide wieder zu Hause waren.
"Das ist ein sehr großzügiges Angebot, das ich zu schätzen weiß! Sobald wir dort sind, werde ich das gerne tun!", erklärte ich ganz begeistert.


(12-06-2023, 12:34 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Owen blickte Saturninus düster an und stellte ihm die Frage, ob er ihn hatte rufen lassen, um ihm zu zeigen, was seine Frau tat. Der Blick verhieß nichts Gutes. Der Furius war schon zufrieden damit gewesen, dass der junge Schmied nicht ausfällig wurde und dass er dem Statthalter gefiel. Jetzt hatte er aber das Gefühl, dass er dem Freigelassenen noch mehr erklären musste. Er verstand immer noch nicht. Vermutlich weil er nichts verstehen wollte. Um Aglaias Willen bewies Saturninus mehr Geduld, als er sie normalerweise besaß:
Er schüttelte den Kopf: "Was immer du glauben magst, Licinianus, es ist nicht meine Absicht, dich irgendwie zu quälen", sprach er. Die war es wirklich nicht. Zumindest nicht persönlich. Aber seine Haltung Leuten gegenüber, die unter ihm standen, war sehr von Kalkül bestimmt, es sei denn, sie waren ihm gefühlsmäßig nahe wie Aglaia, Kiki oder Furiana Deirdre:

"Aglaia ist als mein Gast hier. Was sie tut, liegt ganz allein in ihrem Ermessen. Damit niemand ihr gegenüber respektlos wird, habe ich ihr als Schutz meinen Leibwächter Leon abgestellt", er wies mit einem Kopfnicken auf den blonden Sklaven, der an einer Säule gelehnt, die Hetäre nicht aus den Augen ließ. Er folgte zwar ihr und dem Adligen nicht, doch er behielt die Tür im Auge:
"Wenn der Tribun hier auftauchen und Aglaia erschrecken sollte, wäre es mir ein besonderes Vergnügen, ihn aus meinem Haus werfen zu lassen", Saturninus grinste etwas grimmig, dann fuhr er fort:
"Dich habe ich rufen lassen, weil man deine Statue bewundert und nach dem Künstler verlangt hat. Hätte ich mir sicher sein können, dass du dich gut beträgst, hätte ich dich von Anfang an mit eingeladen" Saturninus sagte nicht dazu, dass Aglaia Bedenken gehabt hatte:
"Du bist dem Statthalter aufgefallen. Alle Welt hat gesehen, dass er mit dir gesprochen hat. Schon das wird dazu führen, dass jeder in Iscalis, der es sich leisten kann,  nun ein Kunstwerk aus deiner Hand möchte. Du brauchst die Aufträge nur noch einsammeln. Du gehst deinem Handwerk nach und deine Frau dem ihren. Warum willst du sie ändern? Warum willst du die Welt ändern?",
Saturninus schaute den jungen Kelten aus seinen dunklen Augen an. Im Schein der Öllampen und Kerzen wirkten sie nahezu schwarz. Der Patrizier war nicht einmal vielleicht viel älter an Jahren, aber im Moment fühlte er sich viel älter als sein Gegenüber.


Er behauptete, er wollte mich nicht quälen. Das sei nicht seine Absicht gewesen. Ich konnte ihm glauben oder auch nicht. Aber die Tatsache blieb, dass er meine Frau eingeladen hatte. Nicht als herkömmlichen Gast, sondern in ihrer Funktion als Hetäre. Damit sie seine anderen Gäste unterhielt und im Zweifelsfall auch mit ihnen schlief.
"Du meinst, sie tut das, weil sie es will? Sie ist mit diesem Mann mitgegangen und schläft mit ihm, weil sie es möchte?" Der Zorn war aus meinem Gesicht gewichen und hatte nur noch Ekel übrig gelassen. Ich erinnerte mich an ihre Worte, die sie einmal zu mir gesagt hatte, dass sie nicht lieben könne. Vielleicht hatte sie Recht, dass sie dazu nicht fähig war, auch wenn ich es damals nicht wahrhaben wollte.

Saturninus' Worte, er habe auch für Aglaias Sicherheit gesorgt, prallten an mir ab. Gerade in diesem Moment wurde mir klar, wie naiv und dumm ich gewesen war. Hatte Aglaia nur mit mir gespielt, so wie sie das mit all ihren Kunden tat? Hatte sie nur erzählt, was ich hören wollte? Hatte sie nur eine Illusion erzeugt, die weit entfernt von jeglicher Realität lag? In mir brach gerade eine Welt zusammen und ich verstand nun, dass das eintraf, vor dem ich mich immer gefürchtet hatte. Auf Dauer würde mich dieses Leben zerstören. Daran konnte auch nichts der nun aufkommende Ruhm ändern. Ich würde mich nur eine begrenzte Zeit lang in meine Arbeit hineinstürzen können, um Ablenkung vor dem Offensichtlichen zu finden. Doch letztendlich würde ich daran zerbrechen, wenn ich nicht selbst einen Schlussstrich zog. Nein, ich würde weder sie noch die Welt ändern können. Das war mir nun klar geworden.

Nachdem der Furier den Tribun erwähnt hatte, sah ich nach einer Weile wieder auf und ein absurder Gedanke nahm in meinem Kopf Gestalt an. "Der Tribun, war er es, den ich für dich töten sollte? Wenn dem so war, dann werde ich es tun und bin bereit, sämtliche Konsequenzen zu tragen. Es wird für mich selbst eine Genugtuung sein. Ich bitte dich nur um eins, kümmere dich um unser Kind, wenn ich nicht mehr da bin."
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RE: Die Reichen und die Schönen - Cena zu Ehren des Statthalters Petilius Rufus - von Licinianus Owain - 12-07-2023, 11:56 AM

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