RE: [Thorianum B] B IV Didia Corona
Pytheas konnte gar nicht anders, als auf Didia Coronas Handbewegung und Worte zu reagieren, mit einem Automatismus, der ihm in Fleisch und Blut übergegangen war:
" Der Kaiserliche Leibarzt ist nach Kreta verreist, Herrin", erwiderte er prompt. Andromachus, der schon zu Pytheas Lehrzeit ein älterer Herr gewesen war, war kürzlich in seiner Heimat friedlich verstorben, aber das sagte Pytheas nicht dazu, um die Kranke nicht zu beeunruhigen:
"Es ist alles in Ordnung. Bittere Medizin ist wirklich die Beste"
Das die Sklavin alle fremden Männer hinausschickte, war für eine tugendhafte Adlige selbstverständlich:
"Domina Corona wird die nächsten Stunden schwitzen. Reibe sie bitte gut trocken ab und kleide sie, wenn sie danach verlangt, in eine frische Tunika", schärfte er der Sklavin noch einmal ein: "Kein Wasser oder Baden. Valete bene"
Hoffentlich hatte sie überhaupt Kleidung zum Wechseln. Arme Leute besaßen eine oder höchstens zwei Tuniken. Aber die Kaisernichte sollte nicht arm sein. Sie sollte überhaupt nicht hier sein. Patron Vespasian würde ein Schiff schicken, sie zu holen, wenn er...der Medicus schob das Problem erst einmal wieder von sich weg, denn Bo fragte, während sie vor die Tür der Mietwohnung gingen, nach der Fortführung der Behandlung.
"Das Schlimmste ist überstanden, hoffe ich. Ich werde Morgen vor Praxisbeginn nach ihr sehen. Sie sollte...", es gab keine Culina, fiel ihm ein:
"Wenn du irgendwo eine kräftige Hühnersuppe kaufen kannst, so lasse deine Herrin davon essen, sobald sie Appetit verspürt", änderte er seinen Satz: "Leichte Kost, viel trinken, kein Wein",
Pytheas lächelte und dann sagte er noch abschließend, weil die Leute für gewöhnlich so etwas erwarteten:
" Bringe am besten Morgen früh der Göttin Hygeia ein Opfer dar. Die gütige Hygeia möge über Didia Coronas Gesundheit wachen! Ein Stück Obst oder Feldfrüchte sind der Heilgöttin Dank genug. Falls es eine Verschlechterung gäbe oder eine dringende Frage auftauchen sollt , findest du mich hier im Haus oder in der Casa Octavia"
Pytheas merkte selbst, wie bereitwillig er seine Adresse preisgab. Aber das Wohl der Patientin ging jetzt vor. Es durfte nichts schief gehen. Didia Corona musste erst einmal gesund werden, bevor er, Flavianus Pytheas, an weitere Schritte denken konnte.
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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