(11-27-2023, 04:01 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Lucius Petilius Rufus lachte kurz.
“Das würde aber heißen, dass ich ihn hierlassen müsste, nicht?“ meinte Rufus amüsiert und tippte sich zweimal mit dem Zeigefinger seitlich an die Nase, um das Glück dieses Geistesblitzes der Wahrheit dort zu halten. “Ich hatte nicht vor, so lange in Iscalis zu verbleiben, und ich brauche meine Berater an meiner Seite. Und wenn du schon einmal mit etruskischen Adeligen zu tun hattest, dann weißt du, wie ungerne diese sich Anweisungen beugen und andere unterstützen.“ Echte Haruspices kamen aus den edelsten Familien Etrurias und hatten da nicht weniger Standesdünkel als die römischen Adeligen, die Patrizier. Offiziell waren sie auch im Stand der Patrizier.
“Aber ich kann die Landvermesser der Legion anweisen, sich das Gebiet einmal näher ansehen, und den Augur der Legion, die Zeichen hierfür zu deuten. Du weißt schon, die heiligen Hühner dort entlanglaufen lassen und solche Dinge. Wenn beides günstig ausfällt, kann ich es auf die Liste setzen.“ Überhaupt liebte Rufus Listen, insbesondere solche, die Soldaten davon abhielten, Unsinn anzustellen.
" Ich hatte noch nie mit etruskischen Adligen zu tun. Griechen und Etrusker vertragen sich nicht sonderlich", erwiderte Pytheas:
"Damit will ich nicht sagen, dass es Schuld der Etrusker ist", fügte er rasch hinzu, denn er wusste nicht, wie Petilius Rufus zu ihnen stand:
"Dein Angebot, edler Statthalter Petilius Rufus, das Projekt der Legion zu übergeben, ist äußerst großzügig und mehr als ich zu hoffen wagte. Ich bedanke mich sehr. Auch für die heiligen Hühner selbstverständlich"
Pytheas spottete über dergleichen nicht, auch wenn er an Omen nicht recht glaubte. Aber als Medicus hatte er schon erlebt, dass Glauben buchstäblich Berge versetzte. Die Anrufung von Göttern konnte Menschen gesund machen, und wenn sie dachten, verflucht zu sein, wurden manche heftig krank. Die Heiligen Hühner würden zumindest die Römer vor diesen
Elfen beschützen:
"Noch auf ein Wort, Statthalter Petilius Rufus. Gestern war ein Bürger namens Tarutius Corvus bei mir. Er wünschte eine Aussage gegen eine hochgestellte Persönlichkeit der Legion, da er eine Keltin und deren ermordeten Sohn vor der Provinzialverwaltung vertreten muss. Ich konnte ihm diese Aussage nicht geben" , Pytheas sah bekümmert darüber aus, dass er nun doch dieses unerfreuliche Thema aufs Tapet bringen musste. Doch solch eine Chance, dem Kaiser zumindest indirekt von Nutzen zu sein, bot sich ihm vielleicht nicht wieder so schnell:
"Ich habe die Tat nicht gesehen, und ich bin kein Zeuge. Ich bin kein römischer Bürger. Doch der Verdächtige hatte vor dem Mord des Jungen mich aufgesucht. Diesen Besuch und seinen Zweck könnte ich vor dir beim Genius meines Patrons beeiden, wenn das für irgendetwas nützlich sein sollte"