(11-20-2023, 09:18 PM)Narcissus schrieb: Narcissus lachte ertappt. Da war er wohl etwas forsch gewesen.
"Privateres Ambiente, in der Tat", sagte er guter Laune. "Über so etwas unterhalte ich mich gern! Zu gegebener Zeit natürlich, immerhin will ich dich nicht stören. Leicht zu erreichen bin ich jedoch, in der Casa Liciniana."
Er sprach gedämpft, immerhin wollte er dem Legaten keinen Skandal einhandeln. Unschlüssig stand er zwischen den beiden Männern und fragte sich, wer nun zum Zug kam.
(11-22-2023, 04:24 PM)Flavianus Pytheas schrieb:
Narcissus jedoch schloss sich ihm an. Er hatte zwar abgewartet, bis Pytheas den LAPP angesprochen hatte, aber dann eben nicht mehr seine Antwort. Und Narcissus hatte dem Statthalter vorgeschlagen, ihn in der Casa Liciniana zu besuchen.
Dabei hätte es nur eines Winks bedurft, dass einer der Furiersklaven ihnen ein ruhiges Cubiculum angewiesen hätte. Gewiss waren die Sklaven für so etwas geschult; ganz gleich ob der Ehrengast nun einen der Sklaven, der anwesenden Hetären oder gar eine der Ehefrauen näher zu besichtigen wünschte.
Petilius Rufus schien aber ein leutseliges Gemüt zu besitzen. Zudem machte es den Eindruck, als würde ihm der Goldgelockte zu gefallen.
"Es braucht nur einen Moment, sagte Pytheas mit einem Lächeln. Denn wann hatte er die Chance, den Statthalter zu sprechen. Bald war dieser wieder im fernen Londinium. Sein Anliegen aber auch nicht vertraulich, weshalb Narcissus es ruhig zuhören konnte:
" Es geht um das grassierende Sumpffieber und die Trockenlegung des Iscaflussgeländes. Es ist ein medizinisches, doch es ist auch ein wirtschaftliches Problem. Mit dem Hochwasser kommt die Febris, eine Krankheit ähnlich wie Malaria. Römer und Einheimische leiden gleichermaßen. Ich wollte fragen, ob dieses Projekt auf die Agenda der Legio II Augusta gesetzt werden könnte?"
Malaria hatte auch jahrhundertelang das Gebiet zwischen Roms Hügeln unbewohnbar gemacht. Dann hatten die Latiner beschlossen, die Talsohle um das ehemalige Totenfeld herum trocken zu legen. Um das Gebiet effektiv zu entwässern, legten sie einen Graben an, die Cloaca Maxima, den Hauptabwasserkanal Roms. Die trockengelegte Talsohle wurde mit Geröll um insgesamt mehrere Meter angehoben und schließlich bebaut. Mit solch einem Projekt hätte eine Vexillation genug zu tun und würde weniger Leute belästigen. Straßenbau und Trockenlegung von Sümpfen gehörten in Friedenszeiten zu den militärischen Beschäftigungen. Unterbeschäftigte Legionäre waren in Pytheas Augen eine Plage.
Lucius Petilius Rufus biss in seine Fleischpastete.
Nachdem er heruntergekaut hatte, zuckte er zu dem Angebot, in ein Bordell zu gehen, nur unbestimmt die schultern. Nein, sowas war etwas für Leute, die keinen Ruf zu verteidigen hatten. Vielleicht würden ein paar der jungen Leute in seinem Gefolge die Chance noch nutzen und dort etwas Geld liegen lassen, aber er, der Legatus Augusi pro Praetore, ganz sicher nicht. Allerdings würde er das jetzt hier ganz sicher nicht ausdiskutieren, da auch nur der Hauch eines Gerüchtes, er könnte Männer mögen, ohnehin schon Hinderungsgrund genug war. Schade, aber dann war heute wohl nichts zu machen.
Stattdessen hörte er sich also das Anliegen des Medicus an, der wollte, dass das Gelände um die Stadt entwässert würde. Um Krankheiten vorzubeugen, wie er sagte. Rufus nickte langsam und bedächtig.
"Gibt es hierzu schon irgendwelche Pläne? Unterlagen der Landvermesser oder dergleichen? Ich nehme nicht an, dass ein echter Haruspex bis hier herkommt." Die Etrusker waren selten, und noch seltener außerhalb ihrer Heimat. Ab und an ging mal einer zu diversen diplomatischen Aufgaben auf Reisen. Aber wohl kaum hier nach Norden in die Provinz. was schade war, denn die Kerle waren wirklich ganz passable Landplaner, und das nicht wegen der Deutung von Vogelflug.